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23 SANDSTRAND 145<br />
umgetauscht & aus dem land geschafft werden. so sammelt sich kapital nicht bei<br />
denen, die reichtum erzeugen, sondern bei denen, die über den besitztitel zur<br />
produktion des reichtums verfügen.<br />
dona eusa zeigt mir bei strömendem regen ein z<strong>im</strong>mer mit küche & bad in der<br />
rua belfort rox, einen block hinter der copacabana. ich kaufe mir <strong>im</strong> supermarkt<br />
das nötigste zum kochen, l<strong>im</strong>onen & eine flasche weißen rum, um den ersten<br />
abend auf dem z<strong>im</strong>mer neben dem freund zu verbringen.<br />
rio de janeiro ist um ein paar steile hügel & mehr als 20 buchten mit kleinen &<br />
großen stränden gebaut. die stadt bietet für jeden badenden den richtigen strand.<br />
der wohl bekannteste sandstreifen der runden, sich drehenden erde, von dem<br />
jeder, oder fast jeder, schauermärchen zu erzählen weiß, derart, daß die son-<br />
nenbadenden gäste reihenweise unaufgefordert ihre brieftaschen zücken, um ju-<br />
gendlichen räuberbanden den rechtmäßigen tribut zu zollen, liegt <strong>im</strong> südwesten<br />
15 km vom zentrum entfernt vor ipanema. von der wasserkante aus habe ich<br />
in nördlicher richtung bei gutem wetter einen blick bis auf den daumengroßen<br />
corcovado, der seine winzigen arme auf einem hügel selig über die stadt breitet,<br />
& dem pão de açucar, dem 007-erprobten zuckerhut & wahrzeichen der stadt,<br />
an der südostspitze auf einer landzunge vor dem jachthafen gelegen. die copaca-<br />
bana, 5 km lang & über 200 m breit, in den 60ern mit schönem, weißen sand<br />
ausgelegt, dessen unzählige körner an den füßen weltgereister touristen in den<br />
stockwerken der hotelbauten direkt an der rua atlantica landen, wird die gan-<br />
ze nacht über hell erleuchtet & bietet einsamkeit suchenden liebespaaren keine<br />
ruhige, dunkle ecke. tagsüber laufen garotas & sonnengebräunte, junge cariocas<br />
mit einer canga & einem knappen oberteil bekleidete an der trennlinie von was-<br />
ser, sand & h<strong>im</strong>mel entlang. das grün sch<strong>im</strong>mernde meer ist für brasilianische<br />
verhältnisse angenehm kühl, & die ständig schlagenden, gleichmäßig brechenden<br />
wellen können bei günstigem mond & guten winden zum bodysurfen einladen.<br />
mein erster tag ist bewölkt, & nach 3 stunden ziehe ich mich als halbreife tomate<br />
in den schatten meines apartments zurück, wo ich noch zu genüge nachreife.<br />
die hotels, vollgestopft mit dollarbestückten reisenden, bieten einen weiten<br />
blick über die 8spurige strandpromenade aufs meer. hier treffen sich abenteuer-<br />
willige, ausländische gäste & die arbeitenden, brasilianischen gegenstücke auf ein<br />
schäferstündchen oder eine extra teure caipirinha.