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3 AMILAND 28<br />
ebenfalls als computerfachmann in boulder. von nina keine spur. sie muß gegan-<br />
gen sein. ich schaue zum giebel hoch & entdecke ein halbes geschoß weiter oben<br />
eine art schlafz<strong>im</strong>mer, kaum abgeteilt. ich steige die holztreppe rauf & schaue auf<br />
bernds gitarre neben dem großen futon. links steht nina & liest in einem buch.<br />
“high.“ “high.“ das bißchen reibeisen läßt mich verstummen. “it’s gettin chil-<br />
ly.“ ich laufe wieder runter, um sie irgendwie unten abzufangen, später vielleicht,<br />
wenn ich mich beruhigt habe & mein herz wieder <strong>im</strong> normaltakt schlägt, wenn<br />
meine sprache & mein verstand wieder funktionieren, & ich mich ganz normal<br />
mit ihr unterhalten kann. die andere maus, für die ich mich interessiert habe, ist<br />
bernds ex. sie verabschiedet ihn herzlich, schnappt sich ein kleinkind & geht zur<br />
veranda in die kalte nacht, um mit ihrer kiste 20 meilen bis nach boulder runter<br />
zu fahren. es riecht nach aufbruch. ich schaue verzweifelt nach nina. sie kommt<br />
die holztreppe runter & schaut mich an, so daß sich unsere blicke kreuzen.<br />
sag jetzt nix, wenn du mich nicht lähmen willst. komm ganz langsam zu mir<br />
rüber & sag bitte nix.<br />
nina schiebt sich geschmeidig den tisch entlang auf mich zu. ich kann ihren<br />
warmen, kräftigen körper spüren & sehe ihren nasenring <strong>im</strong> linken flügel auf einer<br />
weißen negernase über hellen, dicken negerlippen. ihr ganzer körper verströmt<br />
den stechenden geruch von bienenwachs, etwas herb & beißend, & etwas süß &<br />
dickflüssig. während sie ihre buschigen augenbrauen in der stirn zusammenzieht,<br />
mich erstaunt anschaut & dann lachend weitergeht, frage ich justus, ob er sie<br />
kennt. sie ist <strong>im</strong> eigenen wagen da. jeder, der es sich leisten kann, hat 1 oder 2<br />
wagen in amiland, denn ohne wagen geht nix. wir kommen ins gespräch.<br />
“yes.“ “no.“ “yes.“ “no.“ “I’m only here for another week.“ “oh, that’s too<br />
bad.“ collin kommt an & drängt sich mit einer blöden, sinnlosen frage in mein<br />
zartes gespräch, grinst mich breit an & zwinkert mir zu. sieht er nicht, was abgeht,<br />
der lange blödmann? ich will ihm schon das feld räumen, da dreht er ab & läßt<br />
uns beide weiterquatschen.<br />
“yes.“ “no.“ “yes.“ “no.“ die unterhaltung kommt langsam voran. ich versu-<br />
che, mich nicht beeindrucken zu lassen von der reibeisenst<strong>im</strong>me mit dem bienen-<br />
geruch, die mir ein paar zahlen diktiert.<br />
“that’s my number. just call me whenever you feel like it.“ diese nummer kenn<br />
ich schon.