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2 IM DOMINO-VERKEHR 17<br />
der alte mann in der vorhalle des hotels panamericana n<strong>im</strong>mt zum rollen ein<br />
paar blätter, bündelt sie in der hand zu langen würsten, dreht sie einige male<br />
in den handinnenflächen, bis ihm seine nerven den gewünschten, gleichmäßigen<br />
druck melden, & legt die feuchten rohlinge für eine halbe stunde in eine holzform<br />
unter eine presse. die gepreßten tabakzylinder halten eine weile ihre form. der<br />
alte kann sich be<strong>im</strong> einrollen zeit lassen. er geht behutsam ans werk. jetzt holt er<br />
das feucht gehaltene deckblatt aus einem pergamentfarbenen plastikbeutel & legt<br />
es auf die brustgroße steinplatte, um es mit einem handschmeichler, dessen eines<br />
ende spitz zusammenläuft wie eine klinge, von der mittelader & dem äußeren<br />
rand zu befreien, so daß hinterher die hülle einer zigarre daraus wird. hierzu<br />
n<strong>im</strong>mt er den faustkeil zwischen mittelfinger & daumen & schneidet sachte eine<br />
landebahn für den braunen bomber ins blatt. er legt die flache spitze der gepreßten<br />
tabakblätter an den mittelstreifen & dreht den dicken teil mit beiden händen über<br />
die schnittkante, bis der zigarrenkörper, geschützt durch ein feines, feuchtes blatt,<br />
sich gegen die außenhülle dehnt um sie vollständig auszufüllen.<br />
dann fährt die klinge an der schmalen seite entlang & läßt gerade soviel blatt-<br />
fläche übrig, daß aus dem restlichen streifen das mundstück eingedreht werden<br />
kann. nach einem prüfenden blick rollt der alte den fast fertigen schlauch 2 mal<br />
über die steinplatte & vollendet sein werk mit einem geraden schnitt am dicken<br />
ende. wenn das bündel der gepreßten blätter erstmal liegt & seine fahrt mit der<br />
dicken seite <strong>im</strong> schmaler werdenden zigarrenmantel beginnt, dann sollte klar sein,<br />
wie herum die harten adern zum zigarrenkörper verlaufen. beide komponenten<br />
unterliegen einer leichten krümmung. die adern sind ein wenig nach innen ge-<br />
schwungen & die zigarrenwand verbreitert sich von der spitze bis zum unteren<br />
ende. deshalb rollt der alte den rohling nicht parallel zur schnittkante sondern in<br />
leichtem bogen, was jedem motorradfahrer mit gespannerfahrung bekannt vor-<br />
kommt, der genau weiß, nach welcher seite er wegen der unterschiedlichen radien<br />
der beiden fahrzeugteile bremsen muß, & nach welcher seite er gas gibt, um eine<br />
kurve zu fahren. zufrieden schiebt der alte eine schlanke kingsize rillo in meine<br />
richtung. ich werde sie morgen nach dem frühstück rauchen.<br />
wir sind mit einem alten chevi aus dem jahr 57 unterwegs. der km-zähler gab<br />
vor langer zeit bei 88653 auf, lange nachdem die temperaturanzeige für motoröl <strong>im</strong><br />
roten bereich endgültig zur ruhe gekommen war. der besitzer der karre arbeitet als