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1 WIE ALLES ANFING 6<br />
es gibt tage, da klingt die kiste zart & weich wie gesponnene seide, wie am<br />
schnürchen, mit atmung & atman & seele, mit herz & charme, den baß kaum<br />
hörbar, ohne jeden militärischen drill, & trotzdem wie ein blasorchester, aus meh-<br />
reren, verschiedenen teilen gespielt, beseelt von dem einen atem, dem hauch, dem<br />
rauch, der ruhe, dem herzen, der seele & mutter aller dinge, die eigentlich hinter<br />
den dingen stehen sollte, wobei jeder, oder jeder halbwegs normale mensch weiß,<br />
daß nix hinter den dingen steht. in der musik, der verbindung zwischen der festen<br />
& der nicht festen welt, der einerin aller, oder fast aller verschiedenheiten, <strong>im</strong><br />
klang der runden, sich drehenden erde & in ihrem rhythmus, sind beide teile der<br />
weisheit vereint, der teil, der nur weiß & nix tut, & der teil, der nix weiß & nur<br />
tut. der beweis ist die musik selbst, die ohne gemacht zu werden nur als note,<br />
als notiz auf dem papier erscheint & erst unter den flinken fingern eines geübten<br />
musikers zu echtem leben erwacht, <strong>im</strong> gegensatz zur schriftstellerei, die es auch<br />
deshalb nie zu solchem ruhm wie die musik bringen wird, da sie nur den teil der<br />
weisheit verkörpert, der nicht tut & nur weiß.<br />
was die rastas lieben, so wie alle, oder fast alle, ist der hall, das echo, die wie-<br />
derholung, so daß ein elektrisches bauteil, wie ein verzögerer, ein möglicherweise<br />
errechnetes, digitales delay ein super-spielzeug für eine ganze gruppe von rastas<br />
bis spät in die langweilige nacht hinein hergibt.<br />
meine hütte, ein echtes betonhaus mit echten betonwänden, dem festen teil der<br />
weisheit, mit hellblau gestrichener wand & aufgerollten weißen mustern, arabisch,<br />
arabesk, ist ein liebeshotel, wie ich es so locker nur in cuba, nicht aber bei uns<br />
gesehen habe. die z<strong>im</strong>mer werden zum glück der bewohner, zum leidwesen der<br />
besitzer & zum erstaunen der ausländischen gäste nicht wie bei uns zu hause<br />
pro stunde vermietet – 15 minuten rein, 15 minuten raus, 15 minuten anziehen<br />
& saubermachen, da bleibt schon nicht mehr viel – sondern für eine komplette<br />
nacht. das spricht bände über das liebesleben der einhe<strong>im</strong>ischen.<br />
es gibt einiges, was in cuba fehlt. seife zum beispiel ist äußerst knapp & des-<br />
halb nur gegen grüne essensmarken zu haben. die staatlichen läden verlangen in<br />
schwarz getauschten scheinen etwa einen monatslohn für 3 stück seife. aber seife<br />
benutze ich kaum. eher schon öl in jeder form, in der küche & <strong>im</strong> fahrzeug, das<br />
für alle fährt, dem omnibus, oder einfacher gesagt, dem transport <strong>im</strong> allgemeinen,<br />
dem allgemeinen oder öffentlichen verkehr, überall <strong>im</strong> ganzen land, beaufsichtigt