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Spucke im Mund

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20 DIE REISE MIT MAM 132<br />

bis aufs blut, so daß der familiensegen in guter, alter familientradition wirklich<br />

schief hing, & kamen ermüdet nach einem 7 stunden verspäteten flug in der alten,<br />

europäischen hauptstadt südamericas mit ihren 25stöckigen wohnhäusern an, wo<br />

meine mam ihren wohlgeplanten he<strong>im</strong>flug von der reise ihres lebens antrat.<br />

keiner von uns 3 hatte einen fotoapparat dabei, & so waren wir nicht, wie die<br />

unzähligen reisenden, damit beschäftigt, ein geeignetes motiv vor die fein einge-<br />

stellte, elektronisch kontrollierte linse zu bekommen, sondern stolperten offenen<br />

auges durch die einzigartige, unglaublich weite, kraftstrotzende natur südameri-<br />

cas, die uns mit farbkontrasten zwischen hellblau & dunkelbraun, zwischen silber-<br />

grün & zinnober, zwischen goldgelb & türkis die augen wusch. zum glück war der<br />

familienausflug auf 4 wochen begrenzt, in denen ich jedoch den rhythmus mei-<br />

nes reisetages, bestehend aus einer halben stunde yoga, einem guten stündchen<br />

zwiesprache mit meinem freund, einem kleinen frühstück, ein paar erkundungs-<br />

schritten in neuer umgebung & ein paar zeilen an die nachwelt am abend bei<br />

schnaps oder bier oder wein, völlig verlor. das neue jahr begann hoch oben auf<br />

dem balkon meines bruders in luluwasser geschwängerter familieneintracht, unter<br />

der beschwörung, das alles gut werde.<br />

nix wurde gut. die argentinischen mädels würdigten mich keines blickes, meine<br />

schreibe versickerte <strong>im</strong> weißen sand, mein akkordeon blökte mich mit rostigen<br />

tönen an & das geld mußte ich bedürftig von meinem bruder annehmen, der<br />

mir wenigstens über meine verquere denkweise, die um 5 ecken herum führt,<br />

anstatt geradeaus zu verlaufen, die augen öffnete & mich einen berufspess<strong>im</strong>isten<br />

sch<strong>im</strong>pfte.<br />

“du lebst nun mal in dieser gesellschaft“, sagte er. “ & es gibt augenblicklich<br />

keine andere, also wieso schlecht drauf sein, wieso trübsal blasen, wieso mit dem<br />

rauchen aufhören, ich bin da selbst recht gut zu mir & meinem körper. wenn der<br />

rauchen will, na bitte, soll er doch, ich verkneife mir da nix, das hat doch keinen<br />

zweck.“<br />

also gab ich auf, das rauchen aufzugeben, reservierte einen flug nach são paulo<br />

& setzte mich für meine 3. tanzstunde in den etwas schickeren miclub in der sui-<br />

pacha zwischen lavalle & corrientes, zu der patricia aus unerfindlichen gründen<br />

pünktlich erschienen war. wir tranken mit leonora 2 flaschen billigen apfelsekt<br />

& tanzten mehrere tangos, bis ich die 8 vorwärts zum ersten mal fehlerfrei auf

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