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9 HEISSER MILCHCAFFEE 62<br />
gegenseitig schubsen, daß eine staubwolke sie einhüllt. ich packe meinen freund<br />
den kofferwagen & suche einen gleisübergang.<br />
9 heißer milchcaffee<br />
die eindrücke von cuba & der alltäglichen materialsuche der cubaner verdrängten<br />
für 3 wochen mein augenleiden, den stechenden schmerz in der rechten herzkam-<br />
mer, den juckreiz des hautpilzes zwischen meinen zehen, das rückenleiden & die<br />
faulen zähne.<br />
“ich habe dir einen fisch zum abendbrot versprochen & hier ist er“, sage ich <strong>im</strong><br />
öligen licht der petroleumlampe & bringe uns einen teller mit reis & fischstücken &<br />
einen teller kohlsalat mit knoblauch, & während ich uns 2 gläser kalten jasmintee<br />
auf den tisch stelle, mit zitrone gewürzt & mit zucker gesüßt, beginnt maina<br />
bereits mit dem essen. es ist ziemlich warm in der wohnung, nur ein leichter luftzug<br />
geht durch die <strong>im</strong>mer offenen, glaslosen fenster. kurz bevor wir zu ende gegessen<br />
haben, kommen wilfredo & sein freund nach hause, begrüßen uns herzlich &<br />
zeigen maina die küche. sie bewundert den elektrischen reiskocher, der mit druck<br />
arbeitet & nur gegen welttaugliche essensmarken zu haben ist. wilfredo macht<br />
uns einen starken, cubanischen caffee, bei dem der zucker nicht fehlt. wir nehmen<br />
die tassen mit in mein z<strong>im</strong>mer, das ich von den beiden gemietet habe, gehen um<br />
die flache holzsitzecke mit dem fernseher, der ständig läuft, am eisengitter vorbei,<br />
das die eingangstür aus glas sichern soll & jetzt als regal für liebevoll drapierte<br />
stoffpuppen dient. in der türschwelle sage ich den beiden, die sich in der küche<br />
den reis & den restlichen fisch warm machen, guten appetit, & sie lachen laut &<br />
wünschen uns das gleiche. maina legt sich sofort auf mein bett, & ich schmiege<br />
mich an sie, um für eine zeit lang neben ihr auszuruhen. wir müssen eine weile<br />
geschlafen haben, denn als wir aufwachen, ist der fernseher aus & das radio läuft<br />
in der küche.<br />
“tienes un pleselvativo aquí?“ “si, pero no ahora.“ “no, todavía no, papi.<br />
vamos a hacel el amol!“<br />
ihre flache nase, die vielleicht flachste nase der welt, über meinem haar, küßt<br />
maina meine stirn & meine augen, greift mit der linken hand meinen nacken &<br />
schiebt ihren schlanken körper über mich. ich bin rücklings ausgestreckt auf dem