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Spucke im Mund

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26 CARNAVAL 170<br />

schwingen. rechtzeitig & genau zum passenden zeitpunkt tauchen sie kräftig in<br />

das leicht gespannte fell der hüfthohen trommel & legen die tiefen brocken auf<br />

die 1 & die 3. die vorletzte reihe antwortet mit ze 2 & 4 ze. beidhändig rühren<br />

die mädels in einer üppigen snaresuppe mit vielen, scharf gewürzten 8teln. auf<br />

der hellen repenic reichen die jüngsten mit 2 dünnen, krummen ästchen 16tel in<br />

schillernden mustern nach. vor meiner hüfte wackelt marlyns po schnell hin &<br />

her, als wolle er die band antreiben. der xbeinige, kurzgewachsene meister schaut<br />

seine noch kürzeren schüler lachend an. auf einen pfiff endet die show mit einem<br />

gut einstudierten muster. ich kann jetzt unmöglich von marlyns hüfte weg.<br />

der größte & älteste bloco, filhos de gandhi, ganz in weiß, ehrt den großen<br />

mahatma, den führer der machtlosen. mit weißen tüchern als kleider, blauen<br />

perlenketten als schmuck & weißen frottierhandtüchern als turbane ziehen 5000<br />

schwarze männer hinter einem kreischenden lautsprecherwagen einen schneewei-<br />

ßen teppich von der praça da se bis an die praça castro alves.<br />

spät am abend n<strong>im</strong>mt meine paulista die befehle ihres capitains entgegen,<br />

der, wie es der verstorbene zappa ausdrücken würde, ein paar kreisbewegungen<br />

auf der zuckerpflaume anordnet, so daß ihr weicher, rosiger kern vor seinen augen<br />

versteinert & honigsüßer pflaumensaft über seine lippen läuft & seine weiße ba-<br />

nane nach ein paar knappen stößen & viel zu früh ihre spärliche milch in die wild<br />

zuckende frucht gießt. das näxte mal, so einigen wir uns, wird der capitain keine<br />

anweisungen geben, & wir beschließen, die rollen zu tauschen. zutiefst müde gebe<br />

ich meine befehlsgewalt an die süße, erfahrene paulista ab.<br />

diesmal n<strong>im</strong>mt meine dunkle katze die sache in die hand & küßt die helle<br />

freude ihres capitains mit ihren dicken, weichen lippen zur vollen größe, während<br />

er, unter ihrem becken liegend, darauf achtet, die dunkel glänzende frucht & den<br />

rosafarbenen kern sauber mit der zunge auszustechen, bis durchsichtige, klebrige<br />

tropfen rauskommen. wir ziehen uns beide & besonders mir ein hemdchen über,<br />

um schnell von dannen zu reiten, dem tiefen, traumlosen schlaf entgegen.<br />

ja, so einfach geht das, so einfach kann die sache sein, wenn wir beide wol-<br />

len & beide die kleine, anerzogene angst hinter uns lassen, wenn wir uns ganz<br />

auflösen ineinander & den befehl des anderen bis zuletzt, liebevoll & fürsorglich,<br />

ausführen, wissend, daß jeder, aber auch wirklich jeder an die reihe kommt. denn<br />

von der einen sache, die uns alle oder fast alle beschäftigt, gibt es wahrlich genug

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