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Spucke im Mund

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4 NICHT AUFGEPASST 38<br />

“madame, madame, j’ai trouvè le prospectus“ “ah bon, & maitenant?“ “il<br />

faut trouver les gents qui ont fait le prospectus!“ sie widerspricht mir. “non,<br />

non, il faut appeler au magazin de meubles!“ auf einer ecke des papiers finde ich<br />

kleingedruckt eine telefonnummer.<br />

“vous pouvez appeler ce numero ici?“ sie wählt. “bon, je vais voir ... allors<br />

ici parle le buro du tourisme ...“ sie erzählt meine geschichte & reicht mir das<br />

telefon. ich versuche es auf englisch. am anderen ende spricht eine sanfte st<strong>im</strong>me<br />

zu mir, colette, nur aushilfe. oh, sie kennt den typ, der für die verteilung zuständig<br />

ist. mr gaydi, wie buchstabiert man das, gaydu, hier ist seine nummer. er ist<br />

augenblicklich nicht zu erreichen, ich soll in einer stunde nochmal anrufen. ich<br />

bedanke mich höflich bei colette & bei der dunkelblauen uniform & nehme den<br />

bus nach gosier, wo der postautomat anstandslos 300 ff ausspuckt. wenigstens<br />

das. ich leiste mir erstmal ein süßes stückchen kokoskuchen, um den magen & die<br />

nerven zu beruhigen. ich fühle mich niedergeschlagen.<br />

gosier ist eine hotelfestung, die gesamte küste für hausgäste aus dem mutter-<br />

land reserviert, eine bungalowsiedlung neben der anderen. 3stöckige schuhkartons<br />

wechseln mit kleinen parkanlagen vor schmalen, weißen sandstreifen mit hell-<br />

blauem, warmem salzwasser. <strong>im</strong> schatten der palmen schlafen junge französinnen<br />

angestrengt bis tief in den nachmittag hinein, barbusig, schlank, von ein paar<br />

schwarzen klamottenhändlern umgarnt. jede minibucht hat ihr eigenes gästege-<br />

misch. es gibt den familienstrand, den altenteil & den weitaus wichtigsten &<br />

größten strand voll von jungen, amüsierfreudigen französinnen, in 2er- oder 3er-<br />

grüppchen. die wenigsten haben ihren eigenen lover aus der he<strong>im</strong>at mitgebracht.<br />

mir ist nicht nach vögeln zumute. ich nehme den bus zurück nach p-à-p,<br />

vorbei an grande-baisse & seiner ahnungslosen bucht, vorbei an ra<strong>im</strong>ond, meinem<br />

blinden z<strong>im</strong>merwirt, vorbei am nuttenviertel bis an den hafen. ich wähle die<br />

nummer von monsieur gaydu. keiner hebt ab. ich rufe colette an. sie sagt, gaydu<br />

wäre gerade dagewesen. ich solle es später nochmal probieren. die schlange hinter<br />

meiner zelle löst sich langsam wieder auf, als ich deutlich meine sachen auf dem<br />

telefon ausbreite, als wolle ich einen laden eröffnen. ich versuche es nochmal bei<br />

gaydu, probieren geht über studieren. er hebt ab.<br />

“monsieur gaydu, monsieur gaydu ...“ ich erzähle ihm meine geschichte, & es<br />

sieht aus, als sei er der mann, der die prospektverteilung regelt.

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