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2 IM DOMINO-VERKEHR 20<br />
terstreifen direkt neben der straße machen ein paar jungs aus der gegend ihr<br />
geschäft auf. in einer schubkarre fahren sie eine gulaschkanone, 5 gläser, einen ei-<br />
mer mit wasser, 2 fläschchen scharfe soße & eine kerze auf den dorfplatz, um alle,<br />
die lust auf eine heiße suppe haben, gegen ein paar einhe<strong>im</strong>ische essensmarken zu<br />
verköstigen. die caldosa, mit allem außer fisch & kartoffeln, ein klassischer, lecke-<br />
rer küchenrundumschlag, wird <strong>im</strong> kleinen oder <strong>im</strong> großen glas angeboten. juca &<br />
kochbananen machen sie sahnig, zwiebeln & knoblauch würzig, maiskolben reich<br />
& knochen kräftig. ich schaffe nicht mehr als 4 kleine gläser & bin pappsatt. ich<br />
setze mich zum professor unter den sternenh<strong>im</strong>mel & warte, bis die kiste wieder<br />
will. wenn keiner einen verdammten stein anlegen kann, endet die domino-strecke<br />
hier, dann wird zusammengezählt & neu gemischt. der professor verdient 3 seifen,<br />
maina verdient 2 seifen, & ich habe die taschen voller seifenzettel. sowas riecht<br />
man meilenweit, bis hinter hologuin.<br />
“für 50 scheine, na klar, mit 2 perlen & mit rum & tabak & allem was dazu-<br />
gehört.“ aus dem flackernden licht der kerze kommt ein mann auf mich zu. seine<br />
sonnengegerbte haut & sein backenbart könnten einem capitain gehören. joaqu<strong>im</strong><br />
gibt mir seine hand, die wie aus verwundetem stahl ist, & sein fleischiges gesicht<br />
zieht ein grinsen auf, daß in der dunklen nacht seine augen hellblau funkeln. er<br />
deutet auf ein riesiges, weißes cabriolet mit 2 schnecken <strong>im</strong> fond.<br />
“nur 50, na klar, sofort, du & die mädels, na klar, sind meine.“<br />
ich will ablehnen, ergreife seine feste hand & nehme einen guten schluck vom<br />
guten rum aus seinem atem. ich versuche, einen lockeren, aber best<strong>im</strong>mten ein-<br />
druck zu machen.<br />
ich zahle fürs vögeln nicht. das ist so eine schlechte angewohnheit von mir,<br />
eigentlich ein eher theoretischer einwand, rein wissenschaftlich, rein literarisch.<br />
be<strong>im</strong> ficken selbst ist es egal, ob der andere was merkt oder nicht. besser ist es<br />
auf alle fälle, aber es langt völlig, wenn er so tut, als ob, wenn er sich selbst &<br />
mir was vor spielt, so daß ich den winzigen unterschied nicht mitbekomme. was<br />
mich stört, selbst wenn ich nicht zahle, ist mein eigener zweifel, der mich auf<br />
die suche nach einem beweis schickt, den ich schon längst mit meinem ganzen<br />
körper erbracht habe. & während ich mir die frage stelle & nachdenke, ob mein<br />
sexpartner tatsächlich was fühlt oder mir was vorspielt, ob er wirklich so geil ist,<br />
wie er tut, oder ob er mich belügt, & ich mich dadurch mehr & mehr vom ficken