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13 YOGA 92<br />
katze, die schlange & die heuschrecke & den löwen & verstehe, wie alles in deinem<br />
körper mit allem in verbindung steht, & wie jede unterbrechung in dieser kette<br />
die teile voneinander abschneidet & sie für <strong>im</strong>mer vereinsamt, bis sie schließlich<br />
unbrauchbar werden & absterben, wie die welken teile einer pflanze.<br />
alles ist arbeit, das ganze, sowieso zu kurze leben ist arbeit, & selbst autofah-<br />
ren, telefonieren & schlafen ist arbeit, & sie gehört gehörig vergütet. essenmachen<br />
ist arbeit & schauen & nach hause kommen & verreisen.<br />
keiner kann dein kurzes leben leben, & keiner wird je das sowieso zu kurze<br />
leben eines anderen leben. keiner wird je mein knappes leben führen, so, wie ich<br />
es lebe, selbstgewählt & begrenzt durch die materiellen möglichkeiten, die mir<br />
zur verfügung stehen. das planen des morgigen tages ist arbeit & das vertrödeln<br />
der zeit bis dahin, essen & verdauen, machen & einordnen von erfahrungen, all<br />
das ist arbeit, täglich geleistet von über 5000 millionen menschen zu allen tages-<br />
& nachtzeiten auf allen teilen der runden, sich drehenden erde. alle, oder fast alle,<br />
träumen davon, irgendwann mal in ihrem sowieso zu kurzen leben die soziale leiter<br />
ein paar stufen hinauf zu steigen & es mit ein bißchen glück sogar bis ganz nach<br />
oben zu schaffen, anstatt sich gemeinsam um die planung der grundlegenden &<br />
praktischen lebensbedingungen derart zu kümmern, daß ein materielles auskom-<br />
men für alle & genau alle ohne not & ohne sorge gesichert ist. die schwierigkeiten<br />
des einzelfalls sind von ganz anderer natur als solche, wie sie bei allgemeinen<br />
fällen auftreten.<br />
die streckung der waden & der oberschenkel nach oben, bis das becken sich<br />
über den beinen in den h<strong>im</strong>mel erhebt, ist theoretisch betrachtet begrenzt,<br />
während eine einfache yogaübung wie die vorwärtsbeuge bereits zeigt, daß diese<br />
grenze genau dort beginnt, wo mein wille endet, meinen informationsschmerz als<br />
anzeige des energiemangels zu erkennen & nicht als eine todbringende gefahr, so<br />
daß ich meinen körper, den einzigen, den ich habe, & alles, was ich bin, durch<br />
ruhige, gleichmäßige, tiefe atmung mit der materiellen, gasförmigen energie ver-<br />
sorge, die den schmerz auflöst & mich in einen zustand versetzt, indem ich die<br />
trennlinie zwischen dem, was war, & dem, was wird, unmerklich verschiebe, so<br />
wie sich die zeit selbst jeden augenblick wandelt & nie das ist, was sie war, &<br />
<strong>im</strong>mer schon war, was sie nie sein wird.<br />
ich strecke meine nackten füße auf den boden, & während ich die zehen spreize