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Spucke im Mund

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20 DIE REISE MIT MAM 129<br />

morgen auf die arbeit zu dackeln & meine zeit als jahresnutte abzusitzen, bis<br />

mich mein herr & meister entläßt, damit ich mich für den folgenden tag & den<br />

folgenden monat & das folgende jahr wieder erholen kann.<br />

20 die reise mit mam<br />

über ein halbes jahr hatte ich meine alte mam nicht gesehen & hatte sie auch<br />

nicht vermißt. ich liebe meine mam, wenn sie mit glühenden augen eine geschich-<br />

te erzählt, bei der kein satz ein sauberes ende n<strong>im</strong>mt & schließlich unter den<br />

ungläubigen augen der zuhörer zwischen “hat der tatsächlich“ & “ich hab’s ja<br />

eigentlich kommen sehen“ versandet, wenn sie meinen namen ruft, daß mir der<br />

schrecken durch mark & bein fährt, weil sie ihn dehnt & zieht, bis er schließlich<br />

zu einem häßlichen wortfetzen ausleiert, so daß nur eingeweihte zusammenre<strong>im</strong>en<br />

können, wer gemeint ist, wenn sie ihren kleinen herzanfall bekommt & damit<br />

droht, in die kiste zu hüpfen, was ja schließlich ganz alleine meine schuld wäre,<br />

meine schuld, & ich würde ja schon sehen, falls sie nicht mehr wäre, was dann<br />

sei.<br />

mit einem schlag mußten die offen stehenden türen in der schönen, luftdurch-<br />

fluteten wohnung meines bruders geschlossen sein, mußte sofort gespült werden<br />

nach dem essen & die butter sofort wieder in den kühlschrank, wurde zuerst der<br />

verdorbene käse gegessen & nicht der leckere frische, der zu neu & ungeöffnet<br />

war & erst in einem langen sch<strong>im</strong>melvorgang an brauchbarkeit verlieren mußte,<br />

bevor ihn die küchenchefin zum verzehr freigab.<br />

“da ist doch noch der alte, der muß zuerst weg.“ “mam, der krieg ist vorbei.“<br />

“das hat damit gar nix zu tun, nur muß der alte zuerst weg.“<br />

wie anders bist du, wenn du mich rufst & mich zwiebel nennst, weil ich am<br />

abend, als wir uns kennenlernten, bevor wir uns küssten, zwiebeln in einem salat<br />

zerbiß, so daß mir die nase lief vom scharfen geschmack. wie freue ich mich auf<br />

den sanften klang deiner st<strong>im</strong>me & die frage in deinen augen, wenn du mich rufst,<br />

um mir etwas zu erzählen oder um mich anzusehen.<br />

mam zerriß meinen reisefaden kurz & entschlossen & nahm unser weihnachts-<br />

fest zusammen mit mir & meinem bruder in die feste hand. wir kauften leckere<br />

merluza & mein bruder lud sich 2 gute freunde in die wohnung, mit denen wir

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