Skript zur Vorlesung Analysis 1 im SS2011 - Johannes Gutenberg ...
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Der Widerspruchsbeweis<br />
Bei dieser beliebten, aber sehr inkonstruktiven Variante wird vom Gegenteil der<br />
Aussage ausgegangen, und so lange argumentiert, bis sich ein Widerspruch ergibt:<br />
Satz 2.3. √ 2 /∈ Q.<br />
Beweis. Angenommen, √ 2 ∈ Q. Dann schreibe<br />
√ p 2 = , p, q ∈ N,<br />
q<br />
wobei p und q teilerfremd sind. Somit gilt<br />
2q 2 = p 2 .<br />
Also ist p gerade, da p 2 gerade ist. Es gilt also p = 2m. Aus 2q 2 = p 2 = 4m 2<br />
folgt dann q 2 = 2m 2 , und damit, dass auch q gerade ist. Also haben p und q den<br />
gemeinsamen Teiler 2. Widerspruch!<br />
Satz 2.4 (Euklid). Es gibt unendlich viele Pr<strong>im</strong>zahlen.<br />
Beweis. Angenommen p 1 < p 2 < ... < p l seien alle Pr<strong>im</strong>zahlen. Bilde die Zahl<br />
N =<br />
l∏<br />
p i + 1.<br />
i=1<br />
Entweder ist N pr<strong>im</strong> oder es gibt einen Pr<strong>im</strong>faktor p, der N teilt. Dieses p ist<br />
aber verschieden von allen p i . Daher hat man einen neuen Pr<strong>im</strong>faktor gefunden.<br />
Widerspruch!<br />
Vollständige Induktion<br />
Ein Modell der natürlichen Zahlen N 0 = {0, 1, 2, 3, . . . } setzen wir als gegeben<br />
voraus, ebenso einfache Arithmetik. Man kann diese z.B. realisieren durch<br />
0 = ∅, 1 = {0} = {∅}, 2 = {0, 1} = {∅, {∅}}, . . . , n = {0, 1, . . . , n − 1}, . . .<br />
Axiom 2.5. (Peano) Die natürlichen Zahlen enthalten ein Anfangselement 0 und<br />
für jedes n ∈ N 0 einen Nachfolger S(n) := n + 1. Damit gilt: Ist A ⊆ N 0 eine<br />
Teilmenge mit folgenden Eigenschaften:<br />
• 0 ∈ A,<br />
• n ∈ A ⇒ S(n) ∈ A.<br />
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