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Skript zur Vorlesung Analysis 1 im SS2011 - Johannes Gutenberg ...

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Axiom 4.21 (Intervallschachtelungsprinzip).<br />

Sei (I n ) eine Intervallschachtelung, für die l<strong>im</strong>(b n − a n ) = 0 gilt. Dann gibt es<br />

genau ein x ∈ R mit<br />

x ∈ ⋂ n≥0<br />

I n ,<br />

d.h. x ∈ I n für alle n. Auch das Intervallschachtelungsprinzip gilt nicht in Q<br />

(gleiches Beispiel, wobei a n , b n durch Ab-/Aufrunden entstehen).<br />

Satz 4.22.<br />

Folgende Axiome der reellen Zahlen sind äquivalent:<br />

(i) Das Vollständigkeitsaxiom.<br />

(ii) Das Intervallschachtelungsprinzip.<br />

(iii) Das Inf<strong>im</strong>umsaxiom (OV): Jede nicht–leere, nach unten beschränkte Teilmenge<br />

von R besitzt ein Inf<strong>im</strong>um.<br />

(iv) Das Supremumsaxiom: Jede nicht–leere, nach oben beschränkte Teilmenge<br />

von R besitzt ein Supremum, d.h. eine kleinste obere Schranke.<br />

Beweis. (i) =⇒ (ii): Sei I n = [a n , b n ] und l<strong>im</strong>(b n − a n ) = 0. Betrachte die Folge<br />

(a n ). Wenn b k − a k < ɛ, so gilt auch |a n − a m | < ɛ, falls m, n ≥ k, denn a n und<br />

a m sind in I k . Also ist (a n ) eine Cauchyfolge. Nach (i) konvergiert (a n ) gegen ein<br />

x. Es gilt aber a n ≤ x ≤ b n für alle n nach Satz 4.16, da a n ≤ a k ≤ b n für k ≥ n.<br />

Damit gilt x ∈ ⋂ n I n. Wegen l<strong>im</strong>(b n − a n ) = 0 ist x das einzige Element in dieser<br />

Menge.<br />

(ii) =⇒ (iii): Sei A ⊆ R nicht-leer und nach unten beschränkt. Dann gibt es ein<br />

a 0 ∈ A und eine untere Schranke C 0 von A. Wir konstruieren induktiv eine Folge<br />

von Paaren (a k , C k ), so dass gilt:<br />

• a n ∈ A und C n ist untere Schranke von A.<br />

• a n − C n ≤ 2 −n (a 0 − C 0 ).<br />

Dies definiert dann eine Intervallschachtelung I n = [C n , a n ] mit l<strong>im</strong>(b n −a n ) = 0.<br />

Seien I 0 , . . . , I n bereits konstruiert. Setze M := Cn+an .<br />

2<br />

1. Fall: [C n , M] ∩ A = ∅. Dann ist M auch eine untere Schranke und wir setzen<br />

C n+1 := M und a n+1 = a n .<br />

2. Fall: [C n , M] ∩ A ≠ ∅. Dann existiert ein a n+1 ∈ A mit a n+1 ≤ M. Setze dann<br />

C n+1 = C n und a n+1 wie eben gewählt.<br />

In beiden Fällen gilt die Behauptung. Nach Voraussetzung gilt das Intervallschachtelungsprinzip<br />

(ii) und es gibt ein x ∈ ⋂ n I n. Dieses x ist das Inf<strong>im</strong>um von A: Ist<br />

a ∈ A, so gilt C n ≤ a für jedes n und somit auch x ≤ a, also ist x eine untere<br />

Schranke. Da alle a n ∈ A sind und für jedes ɛ > 0 ein n 0 existiert mit |x−a n | < ɛ<br />

für n ≥ n 0 , so ist x auch die größte untere Schranke.<br />

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