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Skript zur Vorlesung Analysis 1 im SS2011 - Johannes Gutenberg ...

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Beispiel 9.15. f(x) = exp(−1/x 2 ) für x ≠ 0 und f(0) = 0. In a = 0 sind alle<br />

Ableitungen von f gleich Null, da man durch Induktion leicht zeigen kann, dass<br />

f (n) (0) = P n(x)<br />

f(x) für ein Polynom P<br />

x 3n<br />

n (x) ist. Da die Exponentialfunktion aber<br />

jedes Polynom dominiert, gilt f (n) (0) = 0 für alle n. Damit ist die Taylorreihe<br />

identisch Null und st<strong>im</strong>mt nur <strong>im</strong> Nullpunkt mit f überein.<br />

Satz 9.16 (Taylorformel).<br />

Sei I ein reelles Intervall und f : I → R (n + 1)–Mal stetig differenzierbar. Dann<br />

gilt für alle x, a ∈ I:<br />

f(x) = f(a) + f ′ (a)<br />

1!<br />

mit R n+1 (x) := 1 n!<br />

(x − a) + f ′′ (a)<br />

2!<br />

∫ x<br />

a (x − t)n f (n+1) (t)dt.<br />

(x − a) 2 + . . . + f (n) (a)<br />

(x − a) n + R n+1 (x),<br />

n!<br />

Beweis. Induktion nach n ∈ N 0 . Für n = 0 ist dies genau der Hauptsatz der<br />

Differential-/Integralrechnung. Induktionsschritt:<br />

R n (x) =<br />

= −f (n) (t)<br />

1<br />

(n − 1)!<br />

(x − t)n<br />

| x a +<br />

n!<br />

∫ x<br />

a<br />

∫ x<br />

a<br />

(x − t) n−1 f (n) (t)dt = −<br />

f (n+1) (t)<br />

(x − t)n<br />

n!<br />

∫ x<br />

a<br />

f (n) (t) d (x − t) n<br />

dt<br />

dt n!<br />

dt = f (n) (a)<br />

(x − a) n + R n+1 (x).<br />

n!<br />

Satz 9.17 (Lagrangesches Restglied).<br />

Sei f wie in Satz 9.16. Es existiert dann ein ξ ∈ [a, x] mit<br />

f(x) =<br />

n∑<br />

k=0<br />

f (k) (a)<br />

(x − a) k + f (n+1) (ξ)<br />

k!<br />

(n + 1)! (x − a)n+1 .<br />

Beweis. Aus Satz 9.16 und dem Mittelwertsatz der Integralrechnung folgt: es gibt<br />

ξ mit<br />

R n+1 (x) = 1 n!<br />

∫ x<br />

a<br />

(x−t) n f (n+1) (t)dt = f (n+1) (ξ)·<br />

∫ x<br />

a<br />

(x − t) n<br />

n!<br />

dt = f (n+1) (ξ)<br />

(n + 1)! (x−a)n+1 .<br />

Korollar 9.18.<br />

Jede (n + 1)–Mal stetig differenzierbare Funktion lässt sich als f(x) = P (x) +<br />

o((x − a) n ) schreiben mit einem Polynom P (x) (ein Approx<strong>im</strong>ationssatz).<br />

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