Skript zur Vorlesung Analysis 1 im SS2011 - Johannes Gutenberg ...
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Beweis. exp ist <strong>im</strong>mer ≠ 0, da sie wegen der Funktionalgleichung<br />
exp(a) = exp(a − b) exp(b)<br />
ansonsten identisch Null wäre, was exp(0) = 1 widerspricht.<br />
Mit der gleichen Restgliedabschätzung wie eben folgt die Stetigkeit von exp :<br />
C → C ∗ . Nach dem Zwischenwertsatz ist exp auch surjektiv:<br />
exp(z) = exp(Rez) · exp(iImz)<br />
und exp, sin und cos sind reelle stetige Funktionen mit Bildbereich exp(R) =<br />
R >0 (dies folgt aus exp(n) ≥ 1 + n mit der Exponentialreihe und exp(−n) =<br />
1/ exp(n)), sin(R) = cos(R) = [−1, +1] (dies folgt aus sin(π/2) = 1 = − sin(−π/2)<br />
(nach Definition von π) und cos(0) = 1 = − cos(π)).<br />
Der folgende Satz ist wichtig für die Existenz von Extremwerten:<br />
Satz 6.14 (Satz vom Max<strong>im</strong>um/Minumum).<br />
Sei f : [a, b] −→ R stetig. Dann n<strong>im</strong>mt f das Max<strong>im</strong>um und Min<strong>im</strong>um auf<br />
[a, b] an, d.h. es gibt x max und x min in [a, b], so dass f(x max ) = sup f(x) und<br />
f(x min ) = inf f(x).<br />
Beweis. Für das Max<strong>im</strong>um (bei Min<strong>im</strong>um betrachte −f). Sei M = sup f(x) ∈<br />
R ∪ {∞}. Wähle eine Folge x n ∈ [a, b] mit l<strong>im</strong> f(x n ) = M. Nach Satz 4.25<br />
(Bolzano-Weierstraß) gibt es einen Häufungspunkt x max ∈ [a, b]. Aus der Stetigkeit<br />
von f folgt f(x max ) = M. Also folgt die Behauptung, insbesondere M ≠<br />
∞.<br />
Das Max<strong>im</strong>um/Min<strong>im</strong>um kann durchaus am Rand von [a, b] angenommen werden<br />
(Beispiel: lineare Funktion).<br />
Gleichmäßige Stetigkeit<br />
Für viele Funktionen ist die Konstante δ unabhängig von a ∈ D.<br />
Definition 6.15. f : D → R (oder C) heißt gleichmäßig stetig, falls gilt:<br />
∀ ɛ > 0 ∃δ > 0 ∀x, x ′ ∈ D mit |x − x ′ | < δ gilt |f(x) − f(x ′ )| < ɛ.<br />
Eine gleichmäßig stetige Funktion ist in jedem Punkt von D stetig, aber die Umkehrung<br />
gilt nicht <strong>im</strong>mer.<br />
Beispiel 6.16. f(x) = 1/x :]0, 1] → R. Setzt man x = 1/n und x ′ = 1/2n, so<br />
gilt |x − x ′ | = 1/2n. Dies wird kleiner als jedes δ > 0. Auch ist dann |f(x) −<br />
f(x ′ )| = n und dies wird größer als jedes ɛ. Es gibt auch Beispiele beschränkter<br />
Funktionen, die stetig, aber nicht gleichmäßig stetig sind.<br />
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