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Skript zur Vorlesung Analysis 1 im SS2011 - Johannes Gutenberg ...

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Satz 6.10 (Zwischenwertsatz).<br />

Sei f : I = [a, b] → R stetig. Dann ist auch f(I) ein Intervall. Insbesondere wird<br />

jeder Zwischenwert von f angenommen.<br />

Bemerkung 6.11. Dieser Satz gilt auch etwas allgemeiner, falls a, b auch −∞<br />

oder ∞ sind. Ein Intervall I ist dann nur durch die Forderung definiert: Sind<br />

x < y < z und x, z ∈ I, dann muss auch y ∈ I sein.<br />

Beweis. Betrachte statt f die Funktion<br />

g(x) := ±(f(x) − c).<br />

Sie ist ebenfalls stetig für alle c ∈ R und hat den gleichen Definitionsbereich. Wir<br />

müssen also nur zeigen: Ist f : I = [a, b] → R stetig mit f(a) ≤ 0 und f(b) ≥ 0,<br />

so gibt es ein x ∈ I mit f(x) = 0. Jetzt benutzt man Intervallschachtelungen: Sei<br />

[a 0 , b 0 ] := [a, b]. Halbiere das Intervall mit Mittelpunkt x 0 . Ist f(x 0 ) ≤ 0, so setze<br />

a 1 := x 0 und b 1 := b 0 . Ist dagegen f(x 0 ) > 0, so setze a 1 := a 0 und b 1 := x 0 .<br />

Mit vollständiger Induktion erhält man somit eine Intervallschachtelung [a n , b n ]<br />

mit |a n − b n | ≤ 2 −n |a − b|. Also gibt es genau ein<br />

x ∈ ⋂ [a n , b n ]<br />

mit x = l<strong>im</strong> a n = l<strong>im</strong> b n . Nach Satz 4.16 folgt auch f(x) = 0, da f(a n ) ≤ 0 und<br />

f(b n ) ≥ 0 ist.<br />

Beispiel 6.12. Jedes Polynom der Form<br />

f(x) = x 3 + ax 2 + bx + c<br />

hat mindestens eine reelle Nullstelle, denn es gilt<br />

f(x) = x 3 (1 + a/x + b/x 2 + c/x 3 ),<br />

also ist f(x) < 0 für x 0 für x >> 0, denn dies gilt für x 3 . Aus<br />

dem Zwischenwertsatz folgt dann die Behauptung.<br />

Lemma 6.13. Die komplexe Exponentialfunktion<br />

exp : C → C<br />

ist stetig und surjektiv auf die Menge C ∗ := C \ {0}.<br />

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