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Skript zur Vorlesung Analysis 1 im SS2011 - Johannes Gutenberg ...

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Beweis. Vollständige Induktion. Induktionsanfang n = 1: (1 + x) 1 = 1 + x.<br />

Induktionsschritt: (1 + x) n+1 = (1 + x) n (1 + x), also ist nach Induktionsvoraussetzung<br />

(1 + x) n+1 ≥ (1 + nx)(1 + x) = 1 + (n + 1)x + nx 2 ≥ 1 + (n + 1)x, da<br />

nx 2 ≥ 0.<br />

Satz 3.22. Sei a > 0.<br />

(a) Ist a > 1 und M ∈ R, so gibt es ein n ∈ N mit a n > M.<br />

(b) Ist 0 < a < 1 und ɛ ∈ R >0 , so gibt es ein n ∈ N mit a n < ɛ.<br />

Beweis. (a) Nach Satz 3.21 gilt a n = (1 + (a − 1)) n ≥ 1 + n(a − 1). Nach dem<br />

Arch<strong>im</strong>edischem Axiom (Ar) folgt aber n(a − 1) > M − 1 für ein n ∈ N. Also<br />

gilt a n > 1 + (M − 1) = M.<br />

(b) Betrachte 1 und M = 1 und benutze Fall (a).<br />

a ɛ<br />

Beispiel 3.23. ( 1 2 )n < 1<br />

1000 für n ≥ 10, da 210 = 1024 > 1000.<br />

Die reellen Zahlen<br />

Die Menge R füllt die ,,Löcher” in den rationalen Zahlen Q auf. Dies wird in der<br />

folgenden Konstruktion der reellen Zahlen durch die Dedekindschen Schnitte zum<br />

Prinzip gemacht:<br />

Idee: Angenommen wir wüssten schon was reelle Zahlen sind, so würden wir<br />

einen Schnitt als die Menge der rationalen Zahlen<br />

S(α 0 ) := {α ∈ Q | α > α 0 }<br />

definieren, die rechts von α 0<br />

gerade α 0 .<br />

∈ R liegen. Solch ein Schnitt repräsentiert dann<br />

Definition 3.24. Eine Teilmenge A ⊆ Q heißt Schnitt, falls gilt:<br />

(i) A ≠ ∅, A ≠ Q.<br />

(ii) α ∈ A und β ≥ α =⇒ β ∈ A.<br />

(iii) A hat kein kleinstes Element, d.h. es gibt kein α 0 ∈ Q mit A = {α ∈ Q |<br />

α ≥ α 0 }.<br />

Beispiel 3.25. Ist α 0 ∈ Q, so setzen wir S(α 0 ) := {α ∈ Q | α > α 0 }. Dies ist<br />

ein Schnitt, der eine rationale Zahl repräsentiert. Jedoch gibt es viele Schnitte in<br />

Q, die nicht auf diese Weise entstehen, wie z.B. {α ∈ Q ≥0 | α 2 > 2}.<br />

Definition 3.26. Die Menge der reellen Zahlen R wird definiert als die Menge<br />

aller Dedekindschen Schnitte.<br />

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