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Einführung<br />
<strong>Notebooks</strong> als Lernwerkzeuge für die Wissensgesellschaft<br />
Ministerialdirektor Dr. Peter Krause, BMBF<br />
email: peter.krause@bmbf.bund.de<br />
Als Bundesministerin Bulmahn vor etwa zwei Jahren in einem Pressegespräch prognosti-<br />
zierte, dass 2006 jedem Schüler und jeder Schülerin ein Laptop zur Verfügung stehe, ent-<br />
zündete sich hieran eine länger dauernde öffentliche Diskussion. Dabei hatte die Bundes-<br />
ministerin nur einmal konsequent zu Ende gedacht, was <strong>mit</strong>tlerweile breiter politischer<br />
Konsens ist. Denn nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa sind sich Politiker<br />
darüber einig, dass die neuen Medien integraler Bestandteil des Fachunterrichts sein sol-<br />
len. Und dann ist es nur konsequent, zu folgern, dass ein intensiver Medieneinsatz in den<br />
Lernprozessen der Schule auch die Verfügbarkeit von Computer und Internet bei den<br />
Hausaufgaben am Lernort Elternhaus nach sich ziehen. Da die Kommunen angesichts der<br />
derzeitigen schlechten Haushaltslage den enormen Investitionsaufwand zur Ausstattung<br />
der Schulen <strong>mit</strong> IT-Hardware und den daraus sich ergebenden Folgeinvestitionen nicht<br />
leisten können, bietet es sich an, über Lösungen zu diskutieren, bei denen Schülerinnen<br />
und Schüler ein eigenes mobiles Endgerät nutzen und die Kommunen für die dahinter lie-<br />
gende Netzinfrastruktur für die Server und Inhalte einstehen.<br />
Die Laptop-Diskussion ist aber gerade deshalb so hoch politisch, weil sie an einem Tabu-<br />
thema rührt, der Lern<strong>mit</strong>telfreiheit. Schließlich sollten für die Investition in die Laptops die<br />
Eltern eintreten. Wir dürfen allerdings unsere Augen vor den Realitäten nicht verschließen.<br />
Von Lern<strong>mit</strong>telfreiheit kann in der Praxis nämlich nicht mehr die Rede sein, obwohl in eini-<br />
gen Ländern die Lern<strong>mit</strong>telfreiheit in der Verfassung verankert ist. Schon heute übersteigt<br />
der Sachaufwand, den die Eltern für Lernmaterial, Verbrauchsmaterial, Nachhilfekosten,<br />
Schülerbeförderungskosten und Klassenfahrten aufbringen, sogar den Sachaufwand der<br />
Schulträger, wenn man die Gebäudeinvestition beiseite lässt. Wenn wir davon ausgehen,<br />
dass die neuen Medien in der Zukunft zu den notwendigen Lern<strong>mit</strong>teln der Erstausstattung<br />
gehören, dann müssen wir die Finanzierungsfrage beantworten. Dazu gehört dann auch<br />
die Frage nach staatlichen Hilfen für sozial Benachteiligte.<br />
Heftige Kritik auf die Äußerung der Ministerin kam auch von Lehrerinnen und Lehrern. Dies<br />
ist nur verständlich, schließlich ist die Diskrepanz zwischen der Zukunftsvision und der<br />
Schulwirklichkeit noch allzu groß. Es ist aber Aufgabe von Politik, Zukunft <strong>mit</strong>zuplanen, zu<br />
gestalten und das öffentliche Bewusstsein für neue Entwicklungen zu wecken.<br />
Der Vorstoß von Bundesbildungsministerin Bulmahn hat der Diskussion und dem Prozess<br />
zum <strong>Lernen</strong> <strong>mit</strong> neuen Medien in der Schule eine Perspektive aufgezeigt. Unabhängig von<br />
der konkreten Technik – ob Laptops, <strong>Notebooks</strong>, PDAs oder mobile Netzcomputer – dürfte<br />
der Gedanke an eine persönliche digitale Arbeitsumgebung für Schülerinnen und Schüler<br />
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