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Einführung<br />
Handlungskompetenz wird also durch vertrauens-volle soziale (nicht hierarchische) Bezie-<br />
hungen gefördert, weil so das Selbstvertrauen wachsen kann, das eine Grundvorausset-<br />
zung erfolgreichen und nachhaltigen <strong>Lernen</strong>s ist.<br />
Ein Dilemma unserer ‚real existierenden’ Schule ist es, dass Lehrkräfte <strong>mit</strong> der Mehrheit<br />
ihrer vielen Schüler im lehrerzentrierten Unterricht (aus vielen Gründen, die sie gewiss<br />
nicht allein zu vertreten haben), diese Intensität der sozialen Kommunikation nicht leisten<br />
können. Dabei gibt es andere, kommunikativere Unterrichtsformen, die längst praktiziert<br />
werden, die nun aber auch - im Sinne der Forderung nach einer neuen Lernkultur – flä-<br />
chendeckend ‚kultiviert’ werden müssten:<br />
Von der Gruppenarbeit im traditionellen Unterricht über die Wochenplanarbeit bis hin zu<br />
umfangreichen und fächerübergreifenden Lernprojekten finden wir in fast allen Schulen, die<br />
<strong>mit</strong> der Unterrichtsreform schon begonnen haben, Lernarrangements vor, die das <strong>Lernen</strong> in<br />
Lernteams und andere Formen der ‚youth-to-youth-education’ praktizieren.<br />
Über den Erfolg solchen <strong>Lernen</strong>s ist vielfach berichtet worden. Und nicht zuletzt auch dar-<br />
über, dass Lehrerinnen und Lehrer sich in den da<strong>mit</strong> veränderten Rollen, als Gestalter von<br />
Lernarrangements und als Lernberater, also weniger als Wissensver<strong>mit</strong>tler, zufriedener<br />
und adäquater eingesetzt sehen. Für uns bleibt die Frage, welchen unterstützenden Bei-<br />
trag das persönliche Lernwerkzeug in einer solchen Lernumgebung zu leisten vermag.<br />
Einen Irrtum möchte ich bei dieser Gelegenheit unbedingt ausräumen: Obwohl wir solche<br />
Aussagen in der Werbung für Lernsoftware, im Zusammenhang <strong>mit</strong> dem sogenannten<br />
‚Computer Based Training’ oder dem ‚Web Based Training’ oft vorfinden, ist die Vorstellung<br />
irrig, dass der Computer auch nur partiell die Rolle eines Kommunikationspartners im oben<br />
genannten Sinne übernehmen könnte. Wenn also mancherorts von ‚Interaktivität’, ja ‚Dia-<br />
logfähigkeit’ oder von der ‚immerwährenden Geduld des Lernpartners Computer’ ge-<br />
schwärmt wird, dann ist das für mich eher ein Ausdruck von schlichtem Unverständnis ge-<br />
genüber dem menschlichen <strong>Lernen</strong>. Der Computer kann Informationen und fremdes Wis-<br />
sen sehr effizient verfügbar machen – via Internet und zunehmend auch über das Intranet<br />
bzw. den Lernserver der Schule, der künftig ein wichtiges Qualitätsmerkmal für eine gute<br />
Schule sein wird.<br />
Das korrespondiert <strong>mit</strong> der oben dargestellten Funktion des individuellen Wissensspeichers<br />
als Bestandteil des persönlichen Lernwerkzeugs: Man lädt sich aus verschiedenen Quellen<br />
die Inhalte auf den eigenen Rechner, die man für die Bearbeitung der jeweiligen Lernauf-<br />
gaben braucht.<br />
Wenn auf diese Weise<br />
�� das elektronisch gespeicherte Wissen der Welt ‚at hand’ zugänglich ist,<br />
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