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Gewalt und Zwang in der stationären Psychiatrie - Aktion Psychisch ...

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1. Das Thema muß ständig aktuell, offen <strong>und</strong> ohne Vorurteile thematisiert werden<br />

können. Moralische Appelle erzw<strong>in</strong>gen eher e<strong>in</strong>e Tabuisierung! Jedes<br />

„Sie dürfen, Sie dürfen nicht...“ ist e<strong>in</strong>e freiheitsentziehende Maßnahme.<br />

2. Alle MitarbeiterInnen <strong>und</strong> Mitarbeiter <strong>der</strong> verschiedenen Berufsgruppen s<strong>in</strong>d<br />

mitverantwortlich, das Ausmaß <strong>der</strong> <strong>Gewalt</strong> möglichst ger<strong>in</strong>g zu halten <strong>und</strong><br />

3. zu Standards, Handhabung, Überwachung <strong>und</strong> <strong>Zwang</strong>smaßnahmen, an<strong>der</strong>en<br />

freiheitsentziehenden Maßnahmen etc. müssen Regeln <strong>und</strong> Verantwortlichkeit<br />

existieren. Dabei muß es je<strong>der</strong>zeit möglich se<strong>in</strong>, die Regeln auch zu<br />

h<strong>in</strong>terfragen <strong>und</strong> sie immer wie<strong>der</strong> begründen zu lassen. E<strong>in</strong> „das machen<br />

wir immer so“, darf es bei <strong>Zwang</strong> <strong>und</strong> <strong>Gewalt</strong> nicht geben.<br />

4. Dazu führen Supervisionen <strong>und</strong> Intervisionen – Offenlegung des eigenen<br />

Handelns <strong>und</strong> Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en Kl<strong>in</strong>iken. Das funktioniert allerd<strong>in</strong>gs<br />

nur, wenn <strong>Gewalt</strong>freiheit nicht e<strong>in</strong>zig zulässiges Pr<strong>in</strong>zip ist. Dann ist<br />

jede <strong>Gewalt</strong>maßnahme e<strong>in</strong> Behandlungsfehler <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Versagen des Behandlungssystems.<br />

In dem Fall herrscht e<strong>in</strong> Klima, welches gelassenen Umgang mit <strong>der</strong> Thematik<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt.<br />

5. Rezepte <strong>und</strong> Patentlösungen o<strong>der</strong> das unbed<strong>in</strong>gte Postulat <strong>der</strong> <strong>Gewalt</strong>freiheit<br />

erschweren e<strong>in</strong> offenes, kommunikatives Klima im Umgang aller Beteiligten<br />

untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>und</strong> den partnerschaftlichen Umgang mit den Patient<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Patienten. E<strong>in</strong> Klima von möglichst wenig <strong>Gewalt</strong> stellt sich e<strong>in</strong>, wenn<br />

die Würde des Patienten je<strong>der</strong>zeit respektiert wird, wenn Rechtssicherheit<br />

herrscht, wenn die Möglichkeiten zum Trialog auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis genutzt werden<br />

<strong>und</strong> wenn kommunikative <strong>und</strong> kooperative Leitungsverantwortung auch<br />

im Alltag wahrgenommen wird.<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne wünsche ich allen Beteiligten e<strong>in</strong>en vorurteilsfreien Umgang mit<br />

dieser Thematik, e<strong>in</strong>e ständige Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>Zwang</strong> <strong>und</strong> <strong>Gewalt</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik, um das Ausmaß an freiheitsentziehenden Maßnahmen so ger<strong>in</strong>g wie<br />

möglich zu gestalten.<br />

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