30.11.2012 Aufrufe

Gewalt und Zwang in der stationären Psychiatrie - Aktion Psychisch ...

Gewalt und Zwang in der stationären Psychiatrie - Aktion Psychisch ...

Gewalt und Zwang in der stationären Psychiatrie - Aktion Psychisch ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

kator für die Qualität <strong>der</strong> Behandlung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em psychiatrischen Krankenhaus<br />

s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> zwar auch im Urteil <strong>der</strong> Öffentlichkeit. Dies soll natürlich nicht heißen,<br />

daß das Augenmerk lediglich darauf gerichtet werden sollte. Zweifellos gibt es<br />

noch sehr viele an<strong>der</strong>e Qualitätsmerkmale, <strong>und</strong> <strong>Gewalt</strong> kann sich auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en,<br />

sehr viel subtileren Ausdrucksformen <strong>der</strong> „<strong>in</strong>stitutionellen <strong>Gewalt</strong>“ äußern.<br />

Ich b<strong>in</strong> aber zuversichtlich, daß wir auch für diese Aspekte sensibilisiert s<strong>in</strong>d,<br />

wenn wir die Prävention von <strong>Gewalt</strong> als wichtiges Qualitätsmerkmal <strong>in</strong>s Auge<br />

fassen. Die Vorteile e<strong>in</strong>er Dokumentation von <strong>Zwang</strong>smaßnahmen lassen sich<br />

daher wie <strong>in</strong> Tabelle 2 gezeigt zusammenfassen.<br />

Tabelle 2<br />

Vorteile e<strong>in</strong>er Dokumentation von <strong>Zwang</strong>smaßnahmen<br />

primär:<br />

– Herstellung von Rechtssicherheit für Patienten <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

– Überprüfbarkeit<br />

– Sicherung <strong>der</strong> ärztlichen Zuständigkeit<br />

– hohe Schwelle bei hohem Dokumentationsaufwand<br />

sek<strong>und</strong>är:<br />

– Parameter für <strong>in</strong>terne Qualitätssicherung<br />

(quantitativ: Anzahl; qualitativ: Indikationen)<br />

– Möglichkeit zum externen Qualitätsvergleich<br />

Bisher werden Statistiken über <strong>Zwang</strong>smaßnahmen <strong>in</strong> den Häusern eher verschämt<br />

geführt <strong>und</strong> im deutschen Sprachraum nur ganz vere<strong>in</strong>zelt veröffentlicht<br />

(FRITZ et al. 1991, STEINERT et al. 1993, ROSENTHAL et al. 1994,<br />

HIRSCH et al. 1996). Welche belebenden <strong>und</strong> aufregenden Diskussionen würden<br />

wir bekommen, wenn wir uns auf Vergleiche e<strong>in</strong>lassen würden? Zunächst<br />

den <strong>in</strong>ternen Vergleich: Hat das Krankenhaus x aufgr<strong>und</strong> irgendwelcher Än<strong>der</strong>ungen<br />

e<strong>in</strong>e Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Häufigkeit von <strong>Zwang</strong>smaßnahmen gegenüber<br />

dem Zustand vor 5 Jahren erreicht? Vielleicht auch <strong>der</strong> externe Vergleich: Wie<br />

schafft es Krankenhaus y, bei vergleichbarer Größe <strong>und</strong> vergleichbarem Versorgungsauftrag<br />

mit 30 % weniger <strong>Zwang</strong>smaßnahmen auszukommen? E<strong>in</strong>e<br />

solche Diskussion erfor<strong>der</strong>t Mut, könnte aber wirklich <strong>in</strong>novative Anstöße br<strong>in</strong>gen.<br />

E<strong>in</strong>e Dokumentation <strong>der</strong> <strong>Zwang</strong>smaßnahmen ist dazu e<strong>in</strong> Bauste<strong>in</strong>, aber<br />

bei weitem nicht genug.<br />

139

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!