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Gewalt und Zwang in der stationären Psychiatrie - Aktion Psychisch ...

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welches we<strong>der</strong> vom Patienten noch von <strong>der</strong> Umgebung her steuerbar erschien,...“).<br />

Sofern die Ergebnisse e<strong>in</strong>er großen Meta-Analyse über Studien zur Sterblichkeit<br />

bei psychischen Erkrankungen verallgeme<strong>in</strong>ert werden können, stellten Harris<br />

<strong>und</strong> Barraclough23 1997 fest, daß mit Ausnahme <strong>der</strong> geistigen Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Demenz fast alle psychischen Erkrankungen e<strong>in</strong> erhöhtes Suizidrisiko aufweisen.<br />

Das höchste Risiko würden funktionelle Störungen (z.B. Anorexia nervosa,<br />

affektive Störungen, Dysthymie, schizophrene Störungen, Persönlichkeitsstörungen,<br />

Angststörungen u.a.), e<strong>in</strong> mittleres Risiko substanzbed<strong>in</strong>gte Störungen<br />

(Sucht) <strong>und</strong> e<strong>in</strong> niedrigeres, aber gegenüber <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>bevölkerung noch<br />

immer erhöhtes Risiko organisch bed<strong>in</strong>gte Störungen (außer Demenz) <strong>in</strong> sich<br />

bergen.<br />

E<strong>in</strong>e übersichtliche Zusammenfassung des Suizid- <strong>und</strong> Suizidversuchsrisikos<br />

gaben auch Wolfersdorf <strong>und</strong> Mäulen, 1992:<br />

Suizid <strong>und</strong> Suizidversuch bei psychischer Krankheit.<br />

(Zusammenfassung nach Literatur, Wolfersdorf <strong>und</strong> Mäulen 1992.)<br />

Depression Alkoholkrankheit Schizophrenie<br />

% % %<br />

Anteil <strong>der</strong> Diagnosegruppe an Suiziden<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>bevölkerung<br />

40 – 70 20 – 30 2 – 12<br />

Anteil <strong>der</strong> Diagnosegruppe an Suizidversuchen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>bevölkerung<br />

10 – 50 30 – 50 2 – 17<br />

Suizidversuche im Krankheitsverlauf 20 – 60 3 – 25 20 – 30<br />

Suizidmortalität im Krankheitsverlauf 12 – 18 5 – 10 10 – 15<br />

Anteil an Suiziden <strong>in</strong> psychiatrischen<br />

Kl<strong>in</strong>iken<br />

20 – 30 0 – 7 40 – 60<br />

Abb. 3 Aus Wolfersdorf et al. 24 ,1993<br />

Nach Böker <strong>und</strong> Häfner 25 , 1973, ist das relative <strong>Gewalt</strong>risiko ‘Geistesgestörter’<br />

(unter diesen Begriff faßten die Autoren Schwachs<strong>in</strong>n, Epilepsie, endogene <strong>und</strong><br />

exogene Psychosen, Abbausyndrome (Demenz etc.) <strong>und</strong> psychische Verän<strong>der</strong>ungen<br />

aufgr<strong>und</strong> von Hirnfunktionsstörungen) nicht größer als das <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>bevölkerung<br />

(unter den erfaßten Diagnosen zeigten schizophrene Störungen<br />

vergleichsweise aber e<strong>in</strong> höheres Risiko). Neuere Untersuchungen gehen<br />

von e<strong>in</strong>em konsistenten, wenn auch mäßig erhöhten Risiko aus 26, 27, 28 . Wessely<br />

relativierte diese Auffassung 29 . John Reed, e<strong>in</strong> englischer Autor, faßte kürzlich<br />

das gegenwärtige Wissen <strong>in</strong> 5 Punkten zusammen ( 30 <strong>und</strong> übersetzt):<br />

– Die große Mehrheit psychisch kranker Menschen birgt ke<strong>in</strong>e Gefahr für an<strong>der</strong>e.<br />

29

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