Gewalt und Zwang in der stationären Psychiatrie - Aktion Psychisch ...
Gewalt und Zwang in der stationären Psychiatrie - Aktion Psychisch ...
Gewalt und Zwang in der stationären Psychiatrie - Aktion Psychisch ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
Es seien kurz die Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik bzw. ihrem Versorgungsauftrag skizziert,<br />
die zum Verständnis <strong>der</strong> folgenden Daten notwendig s<strong>in</strong>d:<br />
– Wandlung <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik von e<strong>in</strong>er großen Anstalt mit 750 Patienten <strong>in</strong> den sechziger<br />
Jahren zu e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Akutkrankenhaus mit gut 120 Betten.<br />
– Entwicklung e<strong>in</strong>es therapeutischen Klimas, bessere Ausbildung <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> aller Berufsgruppen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>es Selbstverständnis; Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Zusammenarbeit („Team-Arbeit“).<br />
– Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Aufnahme- <strong>und</strong> Verlegungspraxis: die an<strong>der</strong>en allgeme<strong>in</strong>psychiatrischen<br />
Stationen nehmen vermehrt selbst auf, die Patienten werden auf<br />
<strong>der</strong> Station, auf <strong>der</strong> sie aufgenommen worden s<strong>in</strong>d, auch bis zu ihrer Entlassung<br />
behandelt. Bei Krisen erfolgen ke<strong>in</strong>e Rückverlegungen. Dadurch ist die<br />
Konzentration schwieriger Patienten auf <strong>der</strong> ehemals „Geschlossenen“ deutlich<br />
reduziert <strong>und</strong> es gibt mehr therapeutische Kont<strong>in</strong>uität.<br />
Untersuchung zu den Auswirkungen<br />
In e<strong>in</strong>er begleitenden Untersuchung erhebe ich Daten zu den Auswirkungen, die<br />
diese neue Praxis hat, wobei ich sowohl Angaben <strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>der</strong> Station<br />
erfasse als auch statistische Daten. Die Auswertung ist noch nicht abgeschlossen.<br />
Angaben <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
Übere<strong>in</strong>stimmend wird von e<strong>in</strong>er Entspannung des Stationsklimas berichtet. Diese<br />
wird allerd<strong>in</strong>gs auch darauf zurückgeführt wird, daß die Patienten jetzt nicht<br />
mehr – wie früher – nach e<strong>in</strong>er Besserung ihres Ges<strong>und</strong>heitszustandes auf an<strong>der</strong>e<br />
Stationen verlegt, son<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Station bis zu ihrer Entlassung aus dem<br />
Krankenhaus behandelt werden.<br />
Bei den Patienten sei e<strong>in</strong>e größere Bereitschaft zu Eigenverantwortlichkeit <strong>und</strong> Initiative<br />
festzustellen, die sich auf die Arbeit <strong>in</strong>sgesamt positiv auswirke. Die Patienten<br />
werden offener für ihre eigene Problematik.<br />
Bei sich selbst stellen die Mitarbeiter <strong>der</strong> Station fest, daß sie an<strong>der</strong>s mit den<br />
Patienten umgehen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mehr auf sie zugehen. Da die (Sche<strong>in</strong>-)Sicherheit<br />
<strong>der</strong> geschlossenen Tür fehle, werden die Mitarbeiter stärker <strong>der</strong> Möglichkeiten<br />
gewahr, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> therapeutischen Beziehung zu den Patienten liegen. Sie werden<br />
offener für <strong>der</strong>en Anliegen <strong>und</strong> Probleme.<br />
Beson<strong>der</strong>s für die Pflegekräfte br<strong>in</strong>ge die neue Regelung mehr an Verantwortung.<br />
Zugleich verstärke sie die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er guten Zusammenarbeit<br />
zwischen den unterschiedlichen Berufsgruppen (“Team-Arbeit“).<br />
183