Gewalt und Zwang in der stationären Psychiatrie - Aktion Psychisch ...
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Die Perspektive <strong>der</strong> Krisenassistenten:<br />
Durch die Betreuung e<strong>in</strong>es beson<strong>der</strong>s verhaltensauffälligen Klienten im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Krisenassistenten än<strong>der</strong>te sich das Verhältnis zu diesem<br />
Patienten auch auf <strong>der</strong> Station: Während se<strong>in</strong> Verhalten zuvor überwiegend als<br />
störend empf<strong>und</strong>en wurde, prägte sich durch die Zusammenarbeit mit den Krisenassistenten<br />
überraschen<strong>der</strong>weise e<strong>in</strong>e Betonung <strong>der</strong> Fertigkeiten des Patienten<br />
aus; so wurde die versierte Form se<strong>in</strong>es Skatspielens hervorgehoben.<br />
E<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Krisenhelfer berichtete, daß ihm die Verantwortlichkeit für den ihm<br />
anvertrauten Menschen geholfen habe, e<strong>in</strong>en akuten Angstzustand beim geme<strong>in</strong>samen<br />
Besuch e<strong>in</strong>er Eisdiele durchzustehen, was für ihn selbst e<strong>in</strong> nachhaltiger<br />
E<strong>in</strong>druck gewesen sei. In e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Reflexion hielten die Krisenhelfer<br />
fest („Zeitung“ Nr. 582, 25. März 1997):<br />
„<strong>Gewalt</strong>freie <strong>Psychiatrie</strong>: - e<strong>in</strong> weiterer Schritt!!!!!<br />
Bei <strong>der</strong> Delegiertensitzung am 24.02.1997 wurde die Idee geboren, im Rahmen<br />
von Solidarität unter Patienten für Mitpatienten, die <strong>in</strong>tensiver Zuwendung <strong>und</strong><br />
Hilfe bedürfen, e<strong>in</strong> Krisenteam zu bilden. Es fanden sich 5 Delegierte, die bereit<br />
waren, die e<strong>in</strong>zelnen Aktivitäten mit e<strong>in</strong>em bedürftigen Patienten durchzuführen.<br />
Nach je<strong>der</strong> <strong>Aktion</strong> gab es e<strong>in</strong>e Nachbesprechung, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Profis <strong>und</strong> Krisenhelfer<br />
ihre Erfahrung austauschten. Es wurden Aktivitäten im Hause <strong>und</strong> außerhalb<br />
durchgeführt.<br />
Die Krisenhelfer stellten fest, daß auch bei uns Verän<strong>der</strong>ungen im positiven S<strong>in</strong>ne<br />
e<strong>in</strong>traten. Die Tätigkeit mit dem Krisenpatienten hat uns sehr viel gebracht <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> H<strong>in</strong>sicht, Hilfestellung <strong>und</strong> Verantwortung für e<strong>in</strong>en Mitpatienten zu übernehmen.<br />
Nach Abschluß <strong>der</strong> Maßnahme hatten wir mehr Verständnis für die Arbeit<br />
<strong>der</strong> Profis. Zwischen den Krisenhelfern <strong>und</strong> den Patienten entstand e<strong>in</strong> herzliches<br />
Verhältnis.“<br />
Bee<strong>in</strong>druckend wird <strong>in</strong> diesem Dokument die Identifikation <strong>der</strong> NutzerInnen mit<br />
ihrer Institution deutlich, <strong>in</strong>dem das geme<strong>in</strong>same Ziel – die gewaltfreie <strong>Psychiatrie</strong><br />
– hervorgehoben wird.<br />
Die Perspektive <strong>der</strong> professionellen Helfer:<br />
Neben den erfolgreich zu bewertenden Punkten werfen neue Arbeitsweisen auch<br />
immer neue Fragen auf; <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Frage des Datenschutzes, aber auch<br />
die e<strong>in</strong>er etwaigen Ausbeutung. Neben dem ökonomischen Aspekt (z.B. Erstattung<br />
<strong>der</strong> Fahrtkosten) muß hierbei <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bedacht werden, daß auch die<br />
KrisenassistentInnen therapeutischen Nutzen aus ihrem E<strong>in</strong>satz ziehen. Bei e<strong>in</strong>er<br />
gel<strong>in</strong>genden Kooperation steht allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>deutig fest, daß<br />
– <strong>der</strong> betreute Patient von dem Vorgehen profitiert, <strong>in</strong>dem er im Rahmen <strong>der</strong><br />
Interaktion mit den KrisenassistentInnen vielfältige Übungsfel<strong>der</strong> zum Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
sozialer Kompetenzen erhält, die auf e<strong>in</strong>er quasi kollegialen Ebene e<strong>in</strong>geübt<br />
<strong>und</strong> dementsprechend auch leicht akzeptiert werden;<br />
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