Gewalt und Zwang in der stationären Psychiatrie - Aktion Psychisch ...
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In e<strong>in</strong>er schon jahrelangen Diskussion versuchen wir <strong>in</strong> unserer Kl<strong>in</strong>ik, Ausbrüchen<br />
von Aggressionen möglichst zu begegnen, krisenhafte Zuspitzungen <strong>und</strong><br />
Situationen im vorab zu erkennen <strong>und</strong> zu vermeiden.<br />
Nach <strong>der</strong> vorliegenden Literatur <strong>und</strong> den eigenen Erfahrungen gibt es verschiedene<br />
typische „Kumulationspunkte“, wo es immer wie<strong>der</strong> zu Zwischenfällen <strong>und</strong><br />
zu aggressiven Ausbrüchen kommt. Im Rahmen <strong>der</strong> Strukturqualitäts- <strong>und</strong> Prozeßqualitätsdiskussion<br />
lassen sich diese Schwachstellen oftmals erkennen <strong>und</strong><br />
verbessern, so daß hier <strong>Zwang</strong>smedikationen überflüssig werden:<br />
Wie wird <strong>der</strong> Patient im Krankenhaus aufgenommen? Muß er immer sofort <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
geschlossene Station? Wir wissen aus allen möglichen Ergebnisqualitätsuntersuchungen,<br />
daß das erste „E<strong>in</strong>gesperrtse<strong>in</strong>“ für die Patient<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Patienten mit<br />
das Schlimmste ist. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur gibt es hervorragende Beschreibungen<br />
zu dieser Situation, die hier nur kurz repliziert werden sollen (STAHL 1989).<br />
E<strong>in</strong> Patient bzw. e<strong>in</strong>e Patient<strong>in</strong> soll immer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er offenen Station aufgenommen<br />
werden. Das Aufnahmezimmer sollte wenigstens theoretisch Fluchtmöglichkeiten<br />
eröffnen <strong>und</strong> dem zukünftigen Patienten nicht Fluchtwege abschneiden, er<br />
soll sich nicht e<strong>in</strong>geengt fühlen. Im Aufnahmegespräch sollten wir uns mehr um<br />
die Belange des Patienten kümmern <strong>und</strong> die psychopathologischen Differenzierungen<br />
für später aufheben. Wie können wir den Patienten gew<strong>in</strong>nen, se<strong>in</strong> Vertrauen,<br />
se<strong>in</strong>e Zuneigung, se<strong>in</strong> Entgegenkommen.<br />
Auf <strong>der</strong> Station, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> Patient o<strong>der</strong> die Patient<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>det, sollten klare<br />
Strukturen vorhanden se<strong>in</strong>. Das Vulnerabilitätskonzept bei psychisch Kranken<br />
ist unumstritten <strong>und</strong> offensichtlich <strong>und</strong> wir sollten uns daran halten. Patient<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Patienten mit psychischen Krankheiten <strong>und</strong> <strong>in</strong> dieser psychischen Krise haben<br />
deutlich verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te kognitive Fähigkeiten, darauf müssen wir e<strong>in</strong>gehen. Aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong>e ist unser therapeutisches Personal wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus<br />
gekleidet, um dem Patienten zu vermitteln: „Den kann ich fragen, mit dem kann<br />
ich sprechen, die ist Fachfrau“.<br />
Gekicher vor <strong>der</strong> Tür bei <strong>der</strong> Visite o<strong>der</strong> im Stationszimmer mit an<strong>der</strong>en Patienten<br />
kann sehr leicht fehlgedeutet werden <strong>und</strong> muß dem Patienten unbed<strong>in</strong>gt<br />
erklärt werden.<br />
Betten mit heraushängenden Fixiergurten auf dem Gang o<strong>der</strong> im Zimmer s<strong>in</strong>d<br />
fürchterlich, machen Angst <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d abstoßend.<br />
Natürlich muß e<strong>in</strong>e Patient<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Station e<strong>in</strong>geführt werden, sie muß wissen,<br />
wo sie mit ihren Angehörigen o<strong>der</strong> Menschen ihres Vertrauens telefonieren kann,<br />
sie muß wissen, woh<strong>in</strong> sie sich zurückziehen kann, wenn ihr alles zuviel wird,<br />
wenn sie ihre Ruhe braucht.<br />
Trotzdem kann es natürlich zu Zwischenfällen kommen. Wir haben <strong>in</strong> unserer<br />
Kl<strong>in</strong>ik e<strong>in</strong> spezielles Dokumentationsblatt für schwerere Zwischenfälle e<strong>in</strong>geführt,<br />
um e<strong>in</strong>en Überblick zu haben <strong>und</strong> systematische Häufungen festzustellen, zu<br />
diskutieren <strong>und</strong> natürlich abzustellen. Wenn auf bestimmten Stationen Tätlich-<br />
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