30.11.2012 Aufrufe

Gewalt und Zwang in der stationären Psychiatrie - Aktion Psychisch ...

Gewalt und Zwang in der stationären Psychiatrie - Aktion Psychisch ...

Gewalt und Zwang in der stationären Psychiatrie - Aktion Psychisch ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

so z.B. <strong>in</strong> den Städten Bonn, Köln <strong>und</strong> Bremen. Nachdenklich stimmt diese Entwicklung<br />

angesichts e<strong>in</strong>es deutlichen Zuwachses <strong>der</strong> ambulanten Nervenarztdichte,<br />

des Aufbaus ergänzen<strong>der</strong> ambulanter <strong>und</strong> komplementärer Strukturen,<br />

<strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> baulichen Gegebenheiten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Verkle<strong>in</strong>erung <strong>der</strong> psychiatrischen<br />

Krankenhäuser <strong>und</strong> <strong>der</strong>er Stationen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>es den letzteren zugute<br />

gekommenen Personalzuwachses durch die <strong>Psychiatrie</strong>-Personalverordnung. Die<br />

<strong>Psychiatrie</strong>-Enquete hatte dazu die Impulse gesetzt.<br />

War aber an die damit verb<strong>und</strong>enen Reformmaßnahmen nicht auch die Hoffnung<br />

geknüpft worden, den z.T. hohen Anteil zwangsweise untergebrachter Patienten<br />

<strong>und</strong> Patient<strong>in</strong>nen senken zu können?<br />

Bremen weist z.Z. wahrsche<strong>in</strong>lich die günstigste psychiatrische Infrastruktur e<strong>in</strong>schließlich<br />

e<strong>in</strong>er ambulanten Krisen<strong>in</strong>tervention r<strong>und</strong> um die Uhr auf11 . Nach<br />

e<strong>in</strong>er Umfrage von Reimer <strong>und</strong> Lorenzen12 an allen psychiatrischen E<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> alten BRD im Jahre 1978 fiel die Unterbr<strong>in</strong>gungsquote (Anteil zwangsweise<br />

aufgenommener Patienten <strong>und</strong> Patient<strong>in</strong>nen an allen Aufnahmen) im Land<br />

Bremen am niedrigsten aus (niedriger noch als <strong>in</strong> Baden-Württemberg, das schon<br />

durch e<strong>in</strong>e von den übrigen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n abweichende gesetzliche Regelung<br />

‘bevorzugt’ war). Seit E<strong>in</strong>setzen <strong>der</strong> Reform im Jahre 1980 stiegen aber die Unterbr<strong>in</strong>gungsraten<br />

unentwegt an <strong>und</strong> hatten sich bis 1994, wenn auch auf deutlich<br />

niedrigerem Niveau als <strong>in</strong> Bonn <strong>und</strong> Köln, mehr als verdoppelt, siehe Abb. 2.<br />

Rate pro 100.000 EW<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Abb. 2<br />

<strong>Zwang</strong>sweise Unterbr<strong>in</strong>gungen (E<strong>in</strong>weisungen <strong>und</strong><br />

Zurückhaltungen), Stadt Bremen, 1978 - 1994<br />

0<br />

1978 1980 1982 1984 1986<br />

Jahr<br />

1988 1990 1992 1994<br />

¹ In den Angaben nach BGB bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> systematischer Fehler, <strong>der</strong> sich über die Jahre<br />

unterschiedlich auswirkte. Im Gegensatz zur Zählung nach PsychKG zählte das Amtsgericht<br />

Bremen Verlängerungen von Unterbr<strong>in</strong>gungen nach BGB mit. Verlängerungen seien vor 1992<br />

seltener, nach 1992 häufiger aufgetreten. 1994 z.B. betrug die Rate nach BGB mit Verlängerungen<br />

51.5 <strong>und</strong> ohne 43,7 <strong>und</strong> die Gesamtrate 136,7 bzw. 128,9 Fälle.<br />

25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!