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Bericht der Bundesregierung 2012 - netzwerkB

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Drucksache 17/10500 – 10 – Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeKlärungsbedürftig ist weiter, auf welche Zugangshin<strong>der</strong>nisseim Bereich des Leistungsrechts hilfesuchendeFrauen ggf. stoßen und wie sich diese auf die Inanspruchnahmevon Hilfen und auf den Zugang von Frauen zueffektivem Schutz auswirken. Den entsprechenden Problemanzeigenaus <strong>der</strong> Praxis, die auch den Hintergrund<strong>der</strong> Diskussion <strong>der</strong> letzten Jahre bildeten, geht <strong>der</strong> <strong>Bericht</strong>nach.Der <strong>Bericht</strong> berücksichtigt außerdem die Fragestellung,was Frauen über das Hilfesystem wissen, von welcher Artvon Unterstützungsangeboten betroffene Frauen annehmen,dass sie dort die erhoffte Hilfe finden könnten, welcheGruppen von gewaltbetroffenen Frauen durch diebestehenden Angebote noch nicht erreicht werden bzw.welche sonstigen Zugangsschwellen verhin<strong>der</strong>n, dassFrauen, die für sich o<strong>der</strong> ihre Kin<strong>der</strong> Unterstützung aufgrun<strong>der</strong>lebter Gewalt benötigen, Hilfe bei professionellenUnterstützungsangeboten suchen.1.2.6 Ausblick: Männer als Opfer von GewaltGewalt betrifft nicht nur Frauen und Kin<strong>der</strong>; auch Männersind durch Gewalt in unterschiedlichen Erscheinungsformenbetroffen. Selbstverständlich bezieht sich diestaatliche Pflicht, Gewalt zu bekämpfen, vor Gewalt zuschützen und nach erlittener Gewalt Hilfe anzubieten, aufFrauen wie Männern gleichermaßen, sie muss allerdingsgeschlechtsspezifische Beson<strong>der</strong>heiten berücksichtigen.Bekannt ist, dass Männer Gewalt überwiegend durchmännliche Täter im öffentlichen Raum erfahren. ÜberAusmaß, Schweregrade, Kontexte und Muster von Gewaltgegen Männer insbeson<strong>der</strong>e in engen sozialen Beziehungenbesteht noch Forschungsbedarf. Hinweise zu denunterschiedlichen Formen und Ausprägungen enthält insbeson<strong>der</strong>edie (nicht repräsentative) Pilotstudie des Bundesministeriumsfür Familie, Senioren, Frauen undJugend „Gewalt gegen Männer“ von 2004 22 , mit <strong>der</strong> untersuchtwurde, wie Männer befragt werden können, umüber ihre Gewalterfahrungen zu sprechen und in welchenBereichen sie Gewalt erleben. In Ergänzung zu <strong>der</strong> vorkurzem abgeschlossenen repräsentativen Studie „Lebenssituationund Belastungen von Frauen mit Beeinträchtigungenund Behin<strong>der</strong>ungen in Deutschland“ wird <strong>der</strong>zeitim Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialeseine Parallelstudie zu Gewalt gegen Männer mit Behin<strong>der</strong>ungenin Deutschland durchgeführt, um die Datenlagein diesem Feld zu verbessern.Um hierzu weitere Erkenntnisse zu erlangen, hat dasBundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugendein Fachgremium mit Vertretern <strong>der</strong> Männerarbeit inDeutschland sowie Männerforschern, Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftlern aus dem Bereich <strong>der</strong> Gewaltforschungeingerichtet, das sich mit <strong>der</strong> Thematik Ausmaßund Folgen von Gewalt gegen Männer sowieHilfebedarf gewaltbetroffener Männer befasst. Ziel ist es,die aktuelle Diskussion hierzu insbeson<strong>der</strong>e im Bereich22 http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationsliste,did=20558.html.<strong>der</strong> Männerorganisationen und -forschung aufzugreifenund einen themenbezogenen Austausch von Männer- undFrauenforschung zu beför<strong>der</strong>n. Außerdem sollen geschlechtsspezifischeAspekte zu Gewalt in Paarbeziehungenherausgearbeitet und einheitliche Standards bei <strong>der</strong>Forschung zur Gewaltbetroffenheit und Gewaltausübungvon Frauen und Männern herbeigeführt werden.Im Rahmen einer gegenwärtig laufenden Studie des Bundesministeriumsfür Familie, Senioren, Frauen und Jugendsollen Anhaltspunkte und Vorschläge entwickeltwerden, ob und wie auf Grundlage bestehenden Datenmaterialsbzw. leicht modifizierbarer bestehen<strong>der</strong> Datenerfassungenkontinuierlich und repräsentativ Ausmaß,Formen und Folgen von Gewalt gegen Frauen und Männerund die Wirkungen <strong>der</strong> Anti-Gewalt-Politik bei Institutionen,Organisationen und Betroffenen in Bund undLän<strong>der</strong>n evaluiert werden können. Bisherige Forschungsergebnissezeigen, dass Frauen und Männer in unterschiedlicherWeise und in unterschiedlichen Lebenskontextenund Beziehungskonstellationen Gewalt erlebenkönnen und dass diese Gewalt in geschlechtsspezifischgeprägte Strukturen eingebettet ist. Diese Unterschiedewerden künftig sowohl bei <strong>der</strong> Datensammlung und -interpretationals auch im Hinblick auf darauf aufbauendeUnterstützungs-, Interventions- und Präventionskonzepte<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> und Kommunen systematisch einzubeziehensein.Die Planung, bei künftigen Untersuchungen grundsätzlichGewalt gegen Frauen und Männer einzubeziehen,entspricht aktuellen wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischenEntwicklungen, die durch ein zunehmendesInteresse an geschlechtervergleichenden Daten im ThemenbereichGewalt gekennzeichnet sind. Über das weitereVorgehen wird nach Vorliegen <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong>Studie zu entscheiden sein.Im Rahmen des hier vorliegenden <strong>Bericht</strong>s <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong>lag (in Übereinstimmung mit dem Auftrag aus<strong>der</strong> Koalitionsvereinbarung sowie aus dem Beschluss desDeutschen Bundestags) <strong>der</strong> Fokus auf <strong>der</strong> Situation <strong>der</strong>Frauenhäuser, <strong>der</strong> Frauenberatungsstellen und an<strong>der</strong>enUnterstützungsangebote für gewaltbetroffene Frauen; in<strong>der</strong> diesem <strong>Bericht</strong> zugrunde liegenden Studie wurdenAngebote zur Unterstützung gewaltbetroffener Männererfragt und bei den Län<strong>der</strong>profilen abgebildet, soweit entsprechendeAngaben aus <strong>der</strong> Bestandsaufnahme vorlagen.Sobald zu den konkreten Bedarfen gewaltbetroffenerMänner belastbare Erkenntnisse vorliegen, wird die <strong>Bundesregierung</strong>prüfen, welche bundespolitischen Schrittezur Verbesserung des Schutzes männlicher Gewaltopfergeeignet und umzusetzen sind.1.3 Bestandsaufnahme als Kernstück dieses<strong>Bericht</strong>s1.3.1 Gegenstand <strong>der</strong> StudieKernstück des <strong>Bericht</strong>s ist die Studie „Bestandsaufnahmezur Situation <strong>der</strong> Frauenhäuser, <strong>der</strong> Fachberatungsstellenund an<strong>der</strong>er Unterstützungsangebote für gewaltbe-

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