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Bericht der Bundesregierung 2012 - netzwerkB

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Drucksache 17/10500 – 192 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode<strong>der</strong> Fläche. So kann das Angebot dem spezifischen Bedarfunterschiedlicher Gruppen besser angepasst werden.Konzepte sollten erarbeitet werden für mehr Binnendifferenzierung/Spezialisierungim Angebot von Ballungsräumenund Großstädten und ausreichende Ausstattung <strong>der</strong>„All-in-one-Einrichtungen“ im ländlichen Raum, sowieAusbau von flexiblen, zugehenden, mobilen Unterstützungsangebotenim strukturschwachen ländlichen Raum.Das Unterstützungssystem muss sich mehr den regionalenErfor<strong>der</strong>nissen und dem Bedarf anpassen.Handlungsmöglichkeiten:– Ausbau flexibler, mobiler Beratungsangebote, vor allemfür den/im ländlichen Raum.– Ausstattung <strong>der</strong> Beratungseinrichtungen mit den erfor<strong>der</strong>lichenRessourcen für aufsuchende Arbeit und Außensprechstunden.– Konzeptentwicklung und Modellprojekte zur zielgruppenspezifischenSpezialisierung in Frauenhäusern.– Erhebungen von Umfang und Entwicklung des Unterstützungsbedarfsbei von Gewalt betroffenen Frauen.5) Das Unterstützungsangebot bietet eine Vielfalt vonUnterstützungsmaßnahmen. Frauenhäuser und Fachberatungsstellenbieten meist ein breites Spektrum anLeistungen an. Es gibt jedoch Probleme bei bestimmtenAngeboten/bestimmten Problematiken, die auchnicht immer im Rahmen von Kooperation mit an<strong>der</strong>enEinrichtungen abgedeckt werden können (vgl.B.3.1.1 und B.3.2.1).Die Untersuchung ergab, dass Frauenhäuser und Fachberatungsstellenein breites Spektrum an Angeboten vorhalten,das Begleitung, nachgehende Beratung, pro-aktivebzw. aufsuchende Beratung und Unterstützung von Kin<strong>der</strong>numfasst. Es gibt Unterschiede zwischen den Bundeslän<strong>der</strong>n.So können z. B. in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen nur gut die Hälfte<strong>der</strong> Frauenhäuser regelmäßige Angebote für die Kin<strong>der</strong>machen aufgrund von Personalmangel. An<strong>der</strong>e Unterschiedesind <strong>der</strong> regionalen Struktur geschuldet: In Berlinund Hamburg macht nur etwa die Hälfte <strong>der</strong> Frauenhäuserambulante Beratung, weil es hier ein Netz an Fachberatungsstellenfür häusliche Gewalt gibt, die diesen Partübernehmen.Sowohl Frauenhäuser als auch Fachberatungsstellen alshochspezialisierte Einrichtungen bzw. Kriseneinrichtungenbenötigen eine Einbettung in ein sie umgebendes Unterstützungssystem.Beide Angebotstypen beklagen einenMangel an ergänzenden Einrichtungen in ihrem Einzugsgebiet.Vermisst werden Therapieplätze, die ohne langeWartezeit zugänglich sind, vor allem Traumatherapiefehlt. Die Versorgung mit Therapieangeboten ist in denländlichen Regionen beson<strong>der</strong>s problematisch. Es fehltmehrheitlich an Einrichtungen <strong>der</strong> Täterarbeit, an Unterstützungsangebotenfür mitbetroffene Kin<strong>der</strong>, an Präventionund an Angeboten für Frauen mit Beeinträchtigungensowie für alte Frauen. Es gibt Regionen, in denen zu wenigpro-aktive Beratung vorhanden ist. Viele spezialisierteAngebote für bestimmte Zielgruppen werden vermisst.Je weniger ausdifferenzierte Angebote es in einerRegion gibt, desto eher müssen existierende EinrichtungenVerantwortung für Unterstützungsbedarf übernehmen,<strong>der</strong> an sie herangetragen wird, obwohl sie ihre Kompetenzendort nicht sehen. Dies kann eine Überfor<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Mitarbeiterinnen einerseits und eine Unterversorgungdieser Gruppen an<strong>der</strong>erseits bedeuten. Grundsätzlich istauf regionaler Ebene und Landesebene auf Basis <strong>der</strong> Bestandsaufnahmeeine Diskussion über fehlende Angeboteund die Gesamtstruktur des Unterstützungssystems notwendig.Handlungsmöglichkeiten:– Analyse des regionalen Versorgungsnetzes (stadt- undlandkreisübergreifend), sowie regionale Bedarfserhebungennach dem Beispiel dieses Gutachtens (vgl. D).– Regelmäßiges Monitoring <strong>der</strong> Inanspruchnahme <strong>der</strong>Unterstützungsangebote – z. B. Fortführung und Erweiterung<strong>der</strong> Bewohnerinnenstatistik <strong>der</strong> Frauenhäuser,die von <strong>der</strong> Bundesweiten Frauenhauskoordinierungjährlich durchgeführt wird. Entwickeln einesMonitorings für den Beratungsbereich. Hier kann aufdie Ergebnisse <strong>der</strong> „Explorationsstudie zur Gewinnungvon Daten und Indikatoren zu Gewalt in Paarbeziehungenund sexueller Gewalt gegen Frauen undMänner im Hinblick auf ein langfristiges Monitoringauf nationaler Ebene“ Bezug genommen werden, dieVerfahrensvorschläge entwickelt hat (Schröttle <strong>2012</strong>).– Entwicklung einer optimalen Struktur für ein regionalesUnterstützungssystem und politische Diskussionzur Umsetzung. Mit <strong>der</strong> Strukturentwicklung und <strong>der</strong>Vorbereitung <strong>der</strong> Diskussionen könnten die Landeskoordinierungsstellenbzw. die Interventionsprojektebeauftragt werden, die das Unterstützungssystemihres Landes bereits gut kennen und die fachlichenund politischen Diskussionen verfolgen.– Initiieren und För<strong>der</strong>ung interinstitutioneller Diskussionzur Umsetzung unter Einbezug <strong>der</strong> Politik.6) Alle Frauenhäuser nehmen Kin<strong>der</strong> und Jugendlicheauf, die Ressourcen reichen jedoch oft nicht aus,um dem spezifischen Unterstützungsbedarf <strong>der</strong> Mädchenund Jungen in dieser Situation gerecht zu werden(vgl. B3.1.7).Unterstützung von Kin<strong>der</strong>n und Kin<strong>der</strong>schutz ist seit geraumerZeit zu einem zentralen Aufgabenbereich <strong>der</strong>Frauenhäuser geworden, es geht um mehr als Betreuungund Entlastung <strong>der</strong> Mütter in <strong>der</strong> Krise. Ein eigenständigerAnspruch <strong>der</strong> Mädchen und Jungen auf Schutz undUnterstützung wird gesehen und ist weitgehend konzeptionellverankert. Probleme zeigen sich bei <strong>der</strong> Umsetzung.Die personellen Ressourcen im Kin<strong>der</strong>bereich sind mehrheitlichgering, oft kaum vorhanden. Es gibt bis auf wenigeAusnahmen größerer Frauenhäuser zu wenige Ressourcenin diesen Einrichtungen, um mehr als eine

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