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Bericht der Bundesregierung 2012 - netzwerkB

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 43 – Drucksache 17/10500hat z. B. einen Platzschlüssel pro Frauenanteil an <strong>der</strong>Bevölkerung (1 Platz im Frauenhaus auf 10.000 Einwohnerinnen),in Schleswig-Holstein werden ein Sockelbetragund eine Orientierung an einem Einwohnerschlüsselvon einem Platz pro 8.100 Einwohner/innengeplant. In Abschnitt C werden die Schlüssel <strong>der</strong> Frauenhausplätzeauf die Einwohnerzahl angegeben.b) Befragungen von Einrichtungen bzw. Angebotsvernetzungen:Entwicklung von Indikatoren für strukturellnicht gedeckten Bedarf (z. B. Wartelisten, Zugangshürden,Zusammensetzung <strong>der</strong> Klientel im Vergleichzur Zusammensetzung von Betroffenengruppen); operativ:Konferenzen auf kommunaler und regionalerEbene, die die Angebote als ganzes System auf Lückenhin analysieren,c) Opferbefragungen zu individuellen Bedarfen und Hürden<strong>der</strong> Bedarfsdeckung: Wie oft und von welchenFrauen wird Bedarf an Flucht- und Schutzmöglichkeitengeäußert? Welche Frauen haben in welchen SituationenBedarf an ambulanter Beratung, an pro-aktiver,aufsuchen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> anonym-telefonischer Beratung?Welche an<strong>der</strong>en Bedarfe werden geäußert, z. B. Beratungdes gewalttätigen Partners o<strong>der</strong> des Paares, Unterstützungbei <strong>der</strong> Bewältigung an<strong>der</strong>er Belastungenin Partnerschaft und Familie? Welchen Unterstützungsbedarfhaben Kin<strong>der</strong> und Jugendliche aus diesenFamilien? Welche Bedarfe wurden bislang noch nichtwahrgenommen? Darüber hinaus wäre erfor<strong>der</strong>lich, zuerheben, ob existierende Angebote von den Frauen,die Bedarf formulieren, in Anspruch genommen wurden/werdeno<strong>der</strong> ob sie als nicht geeignet angesehenwerden, den individuellen Bedarf zu decken. WelcheBarrieren verhin<strong>der</strong>n die Inanspruchnahme, z. B. Unkenntnis<strong>der</strong> Angebote o<strong>der</strong> keine Eignung <strong>der</strong> Angebotein <strong>der</strong> existierenden Form, um den Bedarf zu decken?Die hier vorgelegten Ergebnisse stellen keine Bedarfserhebungdar, können aber in mehrerer Hinsicht Hinweiseauf Bedarfsdeckung bzw. auf Versorgungslücken geben,die für die Diskussion zur Weiterentwicklung des Unterstützungssystemsgenutzt werden können.BB1Daten zu den UnterstützungsangebotenEinleitungDa es nicht sinnvoll erschien, die recherchierten Daten imDetail und in aller Fülle (siehe A2.1) in den Text <strong>der</strong> Bestandsaufnahmeaufzunehmen, werden in den folgendenKapiteln die wichtigsten Ergebnisse präsentiert und diskutiert,weitere Daten wurden in den Anhang gestellt.Die Ergebnisse werden im Folgenden anhand ausgewählterIndikatoren dargestellt, um Aussagen nicht nur überdas Vorhandensein, son<strong>der</strong>n über die Qualität des SchutzundBeratungsangebots machen zu können und vorsichtigeHinweise auf Bedarfsgerechtigkeit zu gewinnen. DieAussagen zu Ausstattung und Erreichbarkeit und Inanspruchnahme<strong>der</strong> Einrichtungen geben Hinweise auf Versorgungslückenund ungedeckte Bedarfe.Bei aller Unterschiedlichkeit <strong>der</strong> Situation und <strong>der</strong> Regelungenin den Bundeslän<strong>der</strong>n ist ihnen vieles gemeinsam:– In allen Bundeslän<strong>der</strong>n gibt es Frauenhäuser bzw.Schutz- und Zufluchtswohnungen und spezialisierteFachberatungsstellen.– Alle Bundeslän<strong>der</strong> finanzieren Anteile an den Kosten<strong>der</strong> Angebote.– Alle Bundeslän<strong>der</strong> haben die Beteiligung an <strong>der</strong> Ausstattungund Sicherung <strong>der</strong> Schutz- und Beratungseinrichtungenin Regelwerken verankert, wenn auch aufunterschiedliche Weise.– Alle interviewten Vertreter/innen <strong>der</strong> Landesministerienbetonten, dass die Daseinsvorsorge und damit implizitauch Hilfe bei Gewalt Aufgabe <strong>der</strong> Kommunensei. Die Län<strong>der</strong> beteiligten sich freiwillig an <strong>der</strong> Sicherung<strong>der</strong> Angebote, könnten den Kommunen abernicht die Verwendung von Gel<strong>der</strong>n vorschreiben,wenn Landesmittel an die Kommune und nicht an dieEinrichtung fließen.B2GesamtüberblickInsgesamt kann es nach <strong>der</strong> aktuellen Recherche als gutgesichert angesehen werden, dass es zum Jahreswechsel2011/<strong>2012</strong> insgesamt 353 Frauenhäuser sowie mindestens41 (teilweise einem Frauenhaus o<strong>der</strong> einer Fachberatungsstelleangeglie<strong>der</strong>te) Schutz- bzw. Zufluchtswohnungenfür Frauen in Deutschland gab, die insgesamtmindestens rund 6.800 Plätze für gewaltbetroffeneFrauen und <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> zur Verfügung stellten. Jährlichfinden – nach einer Hochrechnung <strong>der</strong> Bewohnerinnenstatistik<strong>der</strong> Frauenhauskoordinierung von 2010 (FHK2011) – etwa 15.000 bis 17.000 Frauen mit ihren Kin<strong>der</strong>n(d. h. etwa 30.000 bis 34.000 Personen) in Frauenhäusernund Zufluchtswohnungen Schutz und Unterstützung.Weiterhin gab es 310 Fachberatungsstellen zu Gewalt gegenFrauen allgemein: Sie beraten Frauen mit unterschiedlichemGewalterleben, 183 Fachberatungsstellenfür von sexueller Gewalt betroffene Frauen, 67 Fachberatungsstellenfür Frauen, die in Kindheit und Jugend sexuellmissbraucht wurden, 130 Interventionsstellen, die proaktiveBeratung nach polizeilicher Intervention wegenhäuslicher Gewalt anbieten, 40 Fachberatungsstellen spezialisiertauf Opfer von Menschenhandel, teilweise mitSchutzwohnungen, 12 Fachberatungsstellen spezialisiertfür Mädchen und Frauen, die von Zwangsverheiratungbedroht sind, eine davon eine Bundesland-übergreifendeOnline-Beratung, einige mit Schutzwohnungen, zweiFachberatungsstellen spezialisiert auf Betroffene vonStalking, eine Fachberatungsstelle spezialisiert auf dieProblematik <strong>der</strong> Genitalverstümmelung. Und es gab dreilandesweite und eine kommunale Hotline bei häuslicherGewalt, eine überregionale Hotline bei Zwangsverheiratung.

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