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Bericht der Bundesregierung 2012 - netzwerkB

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Drucksache 17/10500 – 44 – Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeB2.1 Län<strong>der</strong>vergleich bezogen auf Profile undVersorgungslageEin zentraler Aspekt des Gutachtens ist die Dokumentation<strong>der</strong> Versorgungslage und <strong>der</strong> Finanzierungsmodellein den Bundeslän<strong>der</strong>n (vgl. C3). Dabei handelt es sichnicht um einen Vergleich in Form eines Rankings o<strong>der</strong>Ratings. Sowohl unter einem Ranking als auch einem Ratingwird eine spezielle Vergleichs- und Beurteilungsmethodikverstanden, die Untersuchungsobjekte in eine eindeutigeRangfolge stellt, um einen qualitativenBewertungsvorgang bzw. ein Bewertungsergebnis zu erhalten(Drews 2005:71). Dies ist beim Län<strong>der</strong>vergleichdieses Gutachtens nicht <strong>der</strong> Fall. Es geht vielmehr um einenBlick auf die in den Bundeslän<strong>der</strong>n praktizierten För<strong>der</strong>methodenund den aktuellen Stand <strong>der</strong> Unterstützungsangebote,um aus den Erfahrungen Schlüsse fürmögliche weitere Planung und Entwicklung ziehen zukönnen.In den Län<strong>der</strong>profilen wird das Spektrum des existierendenUnterstützungssystems dargestellt und ins Verhältniszur Bevölkerung gesetzt. Die Finanzierungspraxis wirdaus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Landesregierungen präsentiert.Das Ergebnis spiegelt die Heterogenität <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong>Bundeslän<strong>der</strong>: Län<strong>der</strong> mit einer hohen Platzzahl in Frauenhäusernim Verhältnis zur weiblichen Bevölkerung undeiner großen Anzahl spezialisierter Fachberatungsstellenstehen neben Län<strong>der</strong>n, in denen das Verhältnis von Platzzahlund Bevölkerung weniger günstig entwickelt ist.Län<strong>der</strong> mit einer pauschalen Finanzierung von Schutzeinrichtungendurch das Land stehen neben Län<strong>der</strong>n, in denendie Inanspruchnahme vollständig über individuelleRechtsansprüche <strong>der</strong> Schutzsuchenden finanziert wird. Esüberwiegen Modelle <strong>der</strong> Mischfinanzierung aus mehrerenQuellen, die für die Einrichtungen mit einem hohen Verwaltungsaufwandverbunden sind.B2.2 Anzahl <strong>der</strong> Schutz- und Beratungseinrichtungenin den Bundeslän<strong>der</strong>nDie Versorgung mit Frauenhäusern 6 und auf Gewalt gegenFrauen spezialisierten sowie auf bestimmte Risikogruppenspezialisierten Beratungsstellen in Deutschlandweist erhebliche regionale Unterschiede auch innerhalbeines Bundeslandes auf. In Ballungsgebieten gibt es erkennbarmehr Frauenhäuser als in strukturschwachen,weniger besiedelten Regionen (vgl. C3). Das Verhältniszu einem Bevölkerungsschlüssel kann in wenig besiedeltenLän<strong>der</strong>n trotz geringer Anzahl <strong>der</strong> Einrichtungengünstig ausfallen und umgekehrt in Ballungsräumen6 Im Folgenden wird <strong>der</strong> Einfachheit halber von Frauenhäusern gesprochen,die Schutz- und Zufluchtswohnungen sind eingeschlossen.kann, trotz hoher Anzahl, weniger Versorgungsdichte gewährleistetsein.Mit Bezug auf das vorweggestellte Leitbild (vgl. A2)muss bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> nachstehenden Ausführungenzur Versorgungsdichte bedacht werden, dass eine Bewertung<strong>der</strong> Versorgungslage mehrere Faktoren zu berücksichtigenhat. Neben <strong>der</strong> Anzahl von Frauenhäusernund spezialisierten Fachberatungsstellen geht es um ihreEinbettung in ein Unterstützungssystem, das geeignet ist,die Vielfalt <strong>der</strong> Bedarfe entsprechend <strong>der</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Lebenslagenabzudecken (s. u.).Am Beispiel Mecklenburg-Vorpommerns zeigt sich, dassdie Zahl <strong>der</strong> Einrichtungen in einem Bundesland wenigsagt. In Relation zur Bevölkerungsdichte steht das Landtrotz <strong>der</strong> kleinen Anzahl von Frauenhäusern und Fachberatungsstellennicht schlechter da als Län<strong>der</strong>, in denen essehr viele Unterstützungsangebote gibt (s. u.).Die Ballungsgebiete und Großstädte zeichnen sich erkennbardurch eine hohe Dichte von Einrichtungen aus.Ganz ähnlich sieht die Situation bei <strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong>Anzahl <strong>der</strong> Frauenhausplätze in einem Bundesland aus.Auch hier macht nur die Relation zur Bevölkerung Sinn.Im Folgenden wurde die Anzahl <strong>der</strong> Frauenhausplätze inden Bundeslän<strong>der</strong>n in Bezug zur weiblichen Bevölkerunggesetzt.Der leichteren visuellen Vergleichbarkeit wegen sind dieBundeslän<strong>der</strong> in allen sie betreffenden Abbildungen nichtalphabetisch gereiht, son<strong>der</strong>n gruppiert nach Stadtstaaten,alten und neuen Bundeslän<strong>der</strong>n.Die Verteilung nach Bundeslän<strong>der</strong>n zeigt, dass die Anzahl<strong>der</strong> Frauenhäuser und auch <strong>der</strong> Frauenhausplätze ineinem Land nur wenig über die Versorgungslage aussagt.Von größerer Bedeutung ist das Verhältnis <strong>der</strong> Plätze zurBevölkerung. Die Stadtstaaten bieten eine hohe Platzzahlim Verhältnis zu den hier lebenden Frauen (a); einigeLän<strong>der</strong>, wie das Saarland o<strong>der</strong> Bayern, bieten wenigerPlätze im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsreichtum. Diedünner besiedelten neuen Län<strong>der</strong> (b) wie<strong>der</strong>um bieten diePlatzzahl pro Frau in verhältnismäßig wenigen Einrichtungenan. Das bedeutet, dass im ersten Fall (a) Frauenein Frauenhaus in ihrer Nähe finden, und eher vor demProblem stehen können, dass es keinen freien Platz hat,während im an<strong>der</strong>en Fall (b) <strong>der</strong> freie Platz wahrscheinlicherist, als dass ein Frauenhaus in <strong>der</strong> Nähe des Wohnorteszu finden ist.Ähnlich wie bei den Frauenhäusern ist auch die Anzahl<strong>der</strong> auf Gewalt gegen Frauen spezialisierten Fachberatungsstellenin den Bundeslän<strong>der</strong>n ungleich verteilt. Inden neuen Bundeslän<strong>der</strong>n gibt es nicht nur deutlich wenigerFrauenhäuser, son<strong>der</strong>n auch weniger Beratungseinrichtungen.

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