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Bericht der Bundesregierung 2012 - netzwerkB

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 13 – Drucksache 17/10500Die Studie bildet die unterschiedlichen Modelle <strong>der</strong>Mischfinanzierung <strong>der</strong> Einrichtungen ab und arbeitet dieRelevanz <strong>der</strong> anzutreffenden Komplexität <strong>der</strong> Finanzierungfür die Frage des Zugangs von Frauen zu bedarfsgerechterHilfe heraus.Der Mehrwert <strong>der</strong> Bestandsaufnahme gegenüber den bisherbei Bund, Län<strong>der</strong>n und Kommunen unsystematischvorhandenen Informationen ergibt sich nicht zuletzt aus<strong>der</strong> Zusammenführung all dieser empirischen Informationenmit den rechtlichen Fragestellungen und aus dem Herausarbeiten<strong>der</strong> Wechselwirkungen dieser unterschiedlichenEinflussfaktoren auf die Leistungsfähigkeit desHilfesystems.Aus Sicht <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> stellt die Bestandsaufnahmedamit weit mehr als eine quantitative Momentaufnahmedes Bestands an Einrichtungen dar; sie beinhalteteine umfassende Dokumentation, die als Ausgangsbasisfür die notwendige Diskussion über die Weiterentwicklung<strong>der</strong> rechtlichen Rahmenbedingungen, <strong>der</strong> Qualität<strong>der</strong> Versorgung, <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Einrichtungen und füreine langfristig ausgerichtete Bedarfsplanung geeignetist.2 Zentrale Befunde <strong>der</strong> Bestandsaufnahmeund Herausfor<strong>der</strong>ungen2.1 Anzahl und regionale Verteilung <strong>der</strong>Frauenschutzeinrichtungen und <strong>der</strong>Fachberatungsstellen bei Gewalt gegenFrauenDie Bestandsaufnahme bestätigt das Gesamtbild einesdichten und ausdifferenzierten, im Bundesgebiet sehr heterogenausgestalteten Unterstützungssystems für gewaltbetroffeneFrauen mit ihren Kin<strong>der</strong>n.Insgesamt gab es zum Jahreswechsel 2011/<strong>2012</strong> inDeutschland für gewaltbetroffene Frauen und <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong>– 353 Frauenhäuser– sowie mindestens 41 (teilweise einem Frauenhauso<strong>der</strong> einer Fachberatungsstelle angeglie<strong>der</strong>te) Schutzbzw.Zufluchtswohnungen.Diese stellen insgesamt mehr als 6 000 Plätze für gewaltbetroffeneFrauen und <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> zur Verfügung. Jährlichfinden hochgerechnet etwa 15 000 bis 17 000 Frauenmit ihren Kin<strong>der</strong>n (d. h. etwa 30 000 bis 34 000 Personen)in Frauenhäusern und Zufluchtswohnungen Schutzund Unterstützung 24 .Hinzu kommen 750 Fachberatungsstellen bei Gewalt gegenFrauen, die sich wie folgt aufteilen:24 Dies ergibt sich nach Hochrechnung <strong>der</strong> für die Studie zur Verfügunggestellten Daten aus <strong>der</strong> Bewohnerinnenstatistik <strong>der</strong> Frauenhauskoordinierungsstelle,die auf <strong>der</strong> Grundlage freiwilliger Mitteilungenvon Frauenhäusern jährlich erstellt wird.– 310 Fachberatungsstellen bei Gewalt gegen Frauenallgemein: Sie beraten Frauen mit unterschiedlichemGewalterleben,– 183 Fachberatungsstellen für von sexueller Gewalt betroffeneFrauen,– 67 Fachberatungsstellen für Frauen, die in Kindheitund Jugend sexuell missbraucht wurden,– 130 Interventionsstellen, die pro-aktive Beratung nachpolizeilicher Intervention wegen häuslicher Gewaltanbieten,– 40 Fachberatungsstellen spezialisiert auf Opfer vonMenschenhandel, teilweise mit Schutzwohnungen,– 12 Fachberatungsstellen spezialisiert für Mädchen undFrauen, die von Zwangsverheiratung bedroht sind,eine davon eine bundeslandübergreifende Online-Beratung,einige mit Schutzwohnungen,– 2 Fachberatungsstellen spezialisiert auf Betroffenevon Stalking,– 1 Fachberatungsstelle spezialisiert auf die Problematik<strong>der</strong> Genitalverstümmelung,– 3 landesweite und 1 kommunale Hotline bei häuslicherGewalt,– 1 überregionale Hotline bei Zwangsverheiratung.Außer den in diesem Überblick eigens genannten Online-Beratungsstellen (mit Spezialisierung zum Thema Zwangsverheiratung)bestehen auch zahlreiche Online-Beratungsangeboteals Bestandteil des Angebotsspektrums einzelnerFachberatungsstellen; diese sind im Rahmen dieser Recherchenicht als eigenständige Beratungsstellen ausgewiesen.Daneben bestehen einige eigenständige Angebote<strong>der</strong> Online-Beratung im Themenfeld Gewalt gegen Frauenin Anglie<strong>der</strong>ung an überregional tätige Nichtregierungsorganisationen(wie z. B. bei SkF und Terre des Femmes);diese sind durch die Recherche möglicherweise nicht vollständigerfasst. Zur Reichweite solcher Angebote liegenkeine Erkenntnisse vor.Die Studie weist die bundesweite Verteilung und Anzahl<strong>der</strong> Unterstützungsangebote auf Landkreisebene aus(s. Abb. 5). Erwartungsgemäß ergeben sich große Unterschiedezwischen den Bundeslän<strong>der</strong>n sowie große regionaleUnterschiede in <strong>der</strong> Versorgungsdichte, die tendenziellden Unterschieden in <strong>der</strong> Bevölkerungsdichtefolgen, aber nicht durchgängig im strengen Sinne damitkorrelieren.2.2 Kein „Ranking“ o<strong>der</strong> „Rating“ <strong>der</strong>Versorgungsdichte und -qualität nachBundeslän<strong>der</strong>nAus den erarbeiteten Bundeslandprofilen wird deutlich,dass in allen Bundeslän<strong>der</strong>n in erheblichem Umfang Mittelfür die Existenz einer differenzierten Hilfeinfrastrukturfür gewaltbetroffene Frauen und <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> bereitgestelltwerden. Die Län<strong>der</strong>profile geben auch Auskunftzu den in den Bundeslän<strong>der</strong>n verwendeten Instrumenten<strong>der</strong> politischen Steuerung und Schwerpunktsetzung (z. B.

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