Notizen zur Verhaltensethik - Das Buddhistische Haus
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6. Rachen - Mukhadvāra<br />
Daß mukhadvāra im Pāc. Nr. 40 nicht 'Lippen' (oṭṭha) usw. bedeutet, wie es manchmal erklärt wird, ist aus<br />
folgendem zu ersehen.<br />
Pāc. Nr. 40 lautet:<br />
40. Welcher Mönch auch immer nichtgegebene Nahrung<br />
zum mukhadvāraŋ bringt, außer Wasser und Zahnholz [,bürste],<br />
muß dafür sühnen.<br />
40. Yo pana bhikkhu adinnaŋ mukhadvāraŋ<br />
āhāraŋ āhareyya, aññatra udakadantaponā,<br />
pācittiyaŋ.<br />
'Außer Wasser und Zahnholz' ist die Ergänzung (anupaññati) zu Pāc. Nr. 40, da die Mönche Wasser und<br />
Zahnholz als Nahrung ansahen und Gewissensbisse hatten, es unangeboten hinunterzuschlucken. Um es zu<br />
verdeutlichen, wurde im Grundtextanalyse (sutta-vibhaṅga) gesagt:<br />
"Abgesehen von Wasser und Zahnholz [-bürste], wenn er<br />
[denkt]: 'Ich werde essen, ich werde genießen', und er<br />
nimmt sie [die Nahrung], ist es ein Dukkaṭavergehen. Bei<br />
jedem ajjhohāra ist es ein Vergehen der Sühne."<br />
Man kann von hier sehen, daß das Vergehen der Sühne durch mukhadvāra oder ajjhohāra entsteht, und daß<br />
eine enge Beziehung zwichen diesen Ausdrücken gibt. Um mukhadvāra zu verstehen ist es deshalb nötig ajjhohāra<br />
zu verstehen.<br />
DER ENTSCHEIDENDE AUSDRUCK: Ajjhohāra<br />
Der Ausdruck ajjhohāra ist ein entscheidendes Vergehenskriterium für Nis. Pāc. Nr. 23, Pāc. Nr. 29, 31, 32,<br />
35, 36, 37, 38, 40, für alle Pātidesanīyas und für einen einzigen Fall im CV 132, hinsichtlich des 'Wiederkäuers.'<br />
Gemäß dem Wörterbuch A Critical Pāḷi Dictionary (CPD) von dem anerkannten Pāḷi-Gelehrten V. Trenckner<br />
und seinen gelehrten Kollegen gibt es zwei Hauptbedeutungen für ajjhoharati, ajjhoharanīyaŋ, ajjhohāra,<br />
und ajjhohataŋ, entsprechend dem Zusammenhang und der angemessenen Verwendung:<br />
Bedeutung i): zuführen, einfügen, eingießen, (= anto paveseti) (CPD)<br />
Bedeutung ii): hinunterschlucken, essen.<br />
PED & Pāḷi Tipiṭakaŋ Concordance geben nur Bedeutung 'hinunterschlucken' & 'essen'.<br />
BEISPIELE IM TIPIṬAKA FÜR Ajjhoharati<br />
Bedeutung i): zuführen, einfügen, eingießen, (= anto paveseti) (CPD)<br />
BEISPIEL I: SUTTAPIṬAKA<br />
"Gottheiten sprachen [zum Bodhisatta Gotama]: 'Wenn Sie<br />
... die Nahrungsaufnahme ganz aufgeben, dann werden wir<br />
Ihnen durch Ihre Poren göttlichen Nährstoff zuführen (ajjhoharissāma).'"<br />
"Ṭhapetvā udakadantaponaŋ, khadissāmi,<br />
bhuñjissāmī'ti gaṅhāti, āpatti dukkaṭassa.<br />
Ajjhohāre ajjhohāre āpatti pācittiyassa."<br />
(Pāc 90)<br />
"Devatā etadavocuŋ: 'Sace ... sabbaso āharupacchedāya<br />
paṭipajjissasi, tassa te mayaŋ<br />
dibbaŋ ojaŋ lomakūpehi ajjhoharissāma."<br />
(M i. 245; Nr. 36)<br />
Dies ist das einzige Beispiel von 'zuführen' und im Zusammenhang zu a) dem unsichtbaren göttlichen Nährstoff,<br />
und b) den fast unmerklichen Poren. Trotzdem wird dieser einzige Beispiel manchmal als "Beweis"<br />
verwendet um zu zeigen daß mukhadvāra im Pāc. Nr. 40 'Lippen' (oṭṭha) bedeutet. Jedoch die Bedeutung<br />
von ajjhoharati hier ist: