Die Zöglinge Calvins in Halle an der Saale von ... - Licht und Recht
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Ehre Gottes durch den Unglauben <strong>und</strong> die Verachtung <strong>der</strong> Menschen geschändet sei <strong>und</strong> das Ev<strong>an</strong>gelium<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em heiligen <strong>Recht</strong>e gekränkt <strong>und</strong> verletzt. Das macht tief elend <strong>und</strong> erfüllt mit Klagen,<br />
<strong>in</strong> denen wir das Mißfallen Gottes über uns <strong>und</strong> unsere Geme<strong>in</strong>den fühlen, aber auch durch<br />
se<strong>in</strong> Wort gestärkt werden, daß die letzten Zeiten greuliche Zeiten se<strong>in</strong> werden: voll <strong>von</strong> Lästerern,<br />
Ungehorsamen, Und<strong>an</strong>kbaren <strong>und</strong> Ungeistlichen die die Wollust, <strong>der</strong> Welt mehr lieben denn Gott<br />
<strong>und</strong> sich Lehrer aufladen nach dem ihnen die Ohren jucken.<br />
Mögen wir nun auch, me<strong>in</strong>e Brü<strong>der</strong>, unter Trümmern w<strong>an</strong>deln, wir wollen unter <strong>der</strong> gnädigen<br />
Bewahrung des Herrn nicht <strong>in</strong> dem Elende unserer Geme<strong>in</strong>den erstarren <strong>und</strong> erkalten, gleichgültig<br />
<strong>und</strong> alt dar<strong>in</strong>nen werden, son<strong>der</strong>n allezeit ihre Not unsere Not, ihr Elend unser Elend se<strong>in</strong> lassen,<br />
damit das Gebet nicht aufhöre, die Arbeit nicht laß werde <strong>und</strong> die Güte des Herrn unserem Volke<br />
mit sich stets verjüngen<strong>der</strong> Kraft <strong>von</strong> uns gepriesen sei.<br />
Beharren wir bei <strong>der</strong> unverfälschten Predigt <strong>der</strong> Gnade <strong>und</strong> suchen wir das Herrliche unseres Berufes<br />
dar<strong>in</strong>, gegenüber e<strong>in</strong>er <strong>und</strong><strong>an</strong>kbaren Welt Gott zu rechtfertigen, <strong>der</strong> mit lauterem Liebeswillen<br />
auf Gr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er geschehenen Erlösung wohl e<strong>in</strong>ladet aber verschmäht wird. Vergeblich suchen wir<br />
den großen Schaden <strong>der</strong> Kirche dadurch zu heilen, daß wir dem Unglauben halbe Zugeständnisse<br />
machen, auf Menschenschmeichelei verfallen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Liebe üben wollen, bei <strong>der</strong> wir die Wahrheit<br />
verlieren: erfolglos aber wahrhaftig s<strong>in</strong>d wir unserm unsichtbaren Herrn lieber, als wenn wir mit<br />
Fälschung <strong>und</strong> Trügerei umgehen. Der Beifall <strong>der</strong> Welt richtet uns selbst: loben die Ger<strong>in</strong>gen <strong>und</strong><br />
Stillen des L<strong>an</strong>des unsere Worte, erkennen die Schafe Jesu unsere Stimme, so s<strong>in</strong>d wir treue Hirten<br />
nach dem Geiste Christi, „<strong>der</strong> <strong>in</strong> Schwachheit gekreuzigt ist aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kraft Gottes lebt.“ <strong>Die</strong>se<br />
Freude bereite er e<strong>in</strong>em jeden <strong>von</strong> uns: <strong>in</strong> dem kle<strong>in</strong>en gesammelten Kreise <strong>der</strong> Auserwählten, <strong>in</strong><br />
dem Kämmerle<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Witwe, <strong>an</strong> dem Bette e<strong>in</strong>es Sterbenden es zu vernehmen, daß Gottes Wort<br />
nicht lüge son<strong>der</strong>n jedem Glaubenden ewiges Leben gebe.<br />
Soll dem großen Kirchenkörper wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Zeit <strong>der</strong> Erneuerung kommen, so wird es nur nach<br />
schweren Heimsuchungen, nach Strafen <strong>und</strong> Gerichten geschehen. G<strong>an</strong>ze Geme<strong>in</strong>den, die sich dem<br />
Regimente Jesu unterwerfen, werden aus Leiden <strong>und</strong> Not geboren. Wenn <strong>der</strong> hohen Eiche <strong>und</strong> L<strong>in</strong>de<br />
die vielen Blätter abgestoßen s<strong>in</strong>d, d<strong>an</strong>n wird <strong>der</strong> übrig gebliebene Stamm e<strong>in</strong> „heiliger Same“<br />
se<strong>in</strong> (Jes. 6,13); wenn zwei Teile aus dem L<strong>an</strong>de, das sich nach dem Namen des Herrn nennt, untergeg<strong>an</strong>gen<br />
s<strong>in</strong>d, so wird <strong>der</strong> dritte Teil als Gold <strong>in</strong>s Feuer geführt, geläutert <strong>und</strong> gefegt mit aufrichtigem<br />
Bekenntnis sagen: Herr, me<strong>in</strong> Gott, <strong>und</strong> die Antwort erhalten: es ist me<strong>in</strong> Volk (Sach. 13,9).<br />
Leiden waren es, welche die fr<strong>an</strong>zösischen Gläubigen re<strong>in</strong>igten <strong>und</strong> heiligten, die vielen<br />
Schlacken <strong>von</strong> ihnen schieden <strong>und</strong> die Übriggebliebenen das Wort des Herrn höher achten ließen,<br />
als Vaterl<strong>an</strong>d, Reichtum <strong>und</strong> Königsgunst (Hebr. 11,25-27).<br />
Ist die Geduld des Herrn auch groß über die Verächter se<strong>in</strong>es Ev<strong>an</strong>geliums, se<strong>in</strong>e heilige Abrechnung<br />
bleibt nicht aus <strong>und</strong> was d<strong>an</strong>n se<strong>in</strong>en Plagen entr<strong>in</strong>nt, das wird se<strong>in</strong> Wort mit Freuden aufnehmen<br />
(Jer. 31,1.2).<br />
So harren wir denn, geliebte Brü<strong>der</strong>, auf den Herrn <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Tun, wie er war so ist er <strong>und</strong> so<br />
wird er auch kommen.<br />
Noch e<strong>in</strong>es möchte ich erwähnen, es ist ja <strong>in</strong> den Kämpfen <strong>der</strong> Gegenwart so bedeutsam: ich<br />
me<strong>in</strong>e unsere Stellung zur Union. Es ist nun ke<strong>in</strong>e Frage, daß die Union <strong>in</strong> unserem Vaterl<strong>an</strong>de e<strong>in</strong><br />
gegründetes <strong>Recht</strong> hat, welches <strong>in</strong> dem klar ausgesprochenen Willen des Königs, <strong>in</strong> dem daraus hervorgeg<strong>an</strong>genen<br />
unierten Kirchenregimente, <strong>in</strong> dem freien Beitritte vieler Geme<strong>in</strong>den beruht. Es<br />
k<strong>an</strong>n also <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er reformierten Kirche unter uns nicht mehr geredet werden, son<strong>der</strong>n nur noch <strong>von</strong><br />
reformierten Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> unierten Kirche <strong>und</strong> unter uniertem Kirchenregimente. S<strong>in</strong>d