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Die Zöglinge Calvins in Halle an der Saale von ... - Licht und Recht

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45 Das kirchliche Vorbild <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Bekenntnis, Diszipl<strong>in</strong> <strong>und</strong> Gottesdienst.<br />

er uns auch dadurch unsere Erneuerung vor, das ist die Tötung unseres Fleisches <strong>und</strong> das geistige<br />

Leben, welches <strong>der</strong> Herr <strong>in</strong> uns hervorbr<strong>in</strong>gt.<br />

So empf<strong>an</strong>gen wir denn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Taufe e<strong>in</strong>e doppelte Wohltat <strong>von</strong> unserem Gotte, wenn wir nicht<br />

etwa die Kraft dieses Sakramentes durch unseren Unglauben vernichten. Zuerst haben wir <strong>in</strong> ihr e<strong>in</strong><br />

gewisses Zeugnis, daß Gott unser Vater se<strong>in</strong> wolle <strong>und</strong> uns alle unsere Sünden <strong>und</strong> Missetaten vergeben,<br />

sod<strong>an</strong>n, daß er uns durch se<strong>in</strong>en heiligen Geist beisteht, daß wir gegen den Teufel, die Sünde<br />

<strong>und</strong> die Begierden unseres Fleisches streiten können <strong>und</strong> den Sieg da<strong>von</strong> tragen, um <strong>in</strong> <strong>der</strong> Freiheit<br />

se<strong>in</strong>es Reiches zu leben, welches e<strong>in</strong> Reich <strong>der</strong> Gerechtigkeit ist. Da es nun aber die Gnade Jesu<br />

Christi ist, welche diese beiden Stücke <strong>in</strong> uns erfüllt, so ist gewiß, daß das Wesen <strong>und</strong> die Kraft <strong>der</strong><br />

Taufe er selbst ist. Gibt es ja für uns ke<strong>in</strong>e Re<strong>in</strong>igung als <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Blute, auch ke<strong>in</strong>e Erneuerung<br />

als <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Tode <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Auferstehung. <strong>Die</strong>ser Reichtümer <strong>und</strong> Segnungen macht uns Gott wie<br />

durch se<strong>in</strong> Wort so auch durch se<strong>in</strong>e Sakramente teilhaftig.<br />

Unser Gott ist aber nicht damit zufrieden, uns zu se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>an</strong>genommen <strong>und</strong> <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>schaft<br />

se<strong>in</strong>er Kirche e<strong>in</strong>geführt zu haben, er will auch <strong>in</strong> Zukunft se<strong>in</strong>e Güte über uns ausbreiten<br />

<strong>und</strong> verheißt, daß er unser Gott <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gott unserer Nachkommen bis <strong>in</strong>s tausendste Glied se<strong>in</strong><br />

wolle. S<strong>in</strong>d nun auch die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Gläubigen <strong>von</strong> <strong>der</strong> ver<strong>der</strong>bten Art Adams, so h<strong>in</strong><strong>der</strong>t ihn das<br />

nicht <strong>in</strong> Kraft se<strong>in</strong>es B<strong>und</strong>es sich zu ihnen als den se<strong>in</strong>igen zu bekennen. Darum bestimmte er im<br />

Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Kirche, daß die K<strong>in</strong><strong>der</strong> das Zeichen <strong>der</strong> Beschneidung empf<strong>in</strong>gen, durch welches er damals<br />

das abbildete, was uns heute die Taufe bezeugt. Und wie Gott den Befehl gab, daß die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

beschnitten würden, so erk<strong>an</strong>nte er sie auch als se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>an</strong> <strong>und</strong> verhieß ihr Gott zu se<strong>in</strong>, wie er<br />

<strong>der</strong> Gott ihrer Väter war. Da nun Jesus Christus zur Erde herabgestiegen ist, nicht um die Gnade<br />

Gottes se<strong>in</strong>es Vaters zu verkürzen, son<strong>der</strong>n um den B<strong>und</strong> se<strong>in</strong>es Heiles, <strong>der</strong> damals auf die Juden<br />

beschränkt war, über die g<strong>an</strong>ze Welt auszubreiten, so sollen wir nicht zweifeln, daß auch unsere<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Erben des Lebens s<strong>in</strong>d, welches er uns verheißt. Daher sagt Paulus, daß die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Gläubigen heilig s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> unterschieden <strong>von</strong> denen <strong>der</strong> Heiden <strong>und</strong> Ungläubigen. Daher nahm auch<br />

e<strong>in</strong>st unser Herr Jesus Christus die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>an</strong>, die m<strong>an</strong> ihm brachte, wie wir im 19. Kap. des heiligen<br />

Matthäus lesen. (Es kommen jetzt die bek<strong>an</strong>nten Worte).<br />

Weil nun Jesus Christus erklärt hat, daß das Himmelreich den kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gehört, er ihnen<br />

auch die Hände aufgelegt hat <strong>und</strong> sie Gotte se<strong>in</strong>em Vater empfohlen, so belehrt er uns h<strong>in</strong>reichend,<br />

daß wir sie nicht <strong>von</strong> se<strong>in</strong>er Kirche ausschließen sollen.<br />

Nach diesem Gebot nehmen wir daher dieses hier gegenwärtige K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Kirche Gottes auf,<br />

damit es <strong>an</strong> den Gütern teilhabe, welche <strong>der</strong> Herr se<strong>in</strong>en Gläubigen verheißt. Zuvor wollen wir es<br />

ihm <strong>in</strong> unserem Gebete darbr<strong>in</strong>gen, <strong>in</strong>dem wir demütigen Herzens also sprechen:<br />

Herr unser Gott, ewiger <strong>und</strong> allmächtiger Vater, da es Dir nach De<strong>in</strong>er unendlichen Güte gefallen<br />

hat, uns zu verheißen, daß Du unser Gott se<strong>in</strong> wollest <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gott unserer K<strong>in</strong><strong>der</strong>, so bitten wir<br />

Dich, daß Du diese Gnade <strong>an</strong> dem K<strong>in</strong>de, welches hier gegenwärtig ist <strong>und</strong> <strong>von</strong> Eltern geboren, die<br />

Du <strong>in</strong> De<strong>in</strong>e Kirche berufen hast, bekräftigen wollest. Da wir es Dir darbr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> weihen, so<br />

möge es Dir gefallen es <strong>in</strong> De<strong>in</strong>en heiligen Schutz aufzunehmen, Dich als se<strong>in</strong>en Gott <strong>und</strong> Heil<strong>an</strong>d<br />

zu erklären, ihm se<strong>in</strong>e Erbsünde zu erlassen, <strong>an</strong> <strong>der</strong> alle Nachkommen Adams teilhaben <strong>und</strong> es<br />

durch De<strong>in</strong>en Geist zu heiligen, damit wenn es zum Alter des Verst<strong>an</strong>des gekommen se<strong>in</strong> wird,<br />

Dich als se<strong>in</strong>en alle<strong>in</strong>igen Gott erkenne <strong>und</strong> <strong>an</strong>bete, Dich auf allen Wegen se<strong>in</strong>es Lebens verherrliche<br />

<strong>und</strong> so immerdar <strong>von</strong> Dir die Vergebung se<strong>in</strong>er Sünden erhalte. Und damit es diese Gnaden<br />

empf<strong>an</strong>ge, verb<strong>in</strong>de es mit <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft unseres Herrn Jesu, auf daß es <strong>an</strong> allen se<strong>in</strong>en Gütern<br />

als e<strong>in</strong> Glied se<strong>in</strong>es Leibes teilhabe. Erhöre uns Vater <strong>der</strong> Barmherzigkeit damit die Taufe, die wir

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