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Die Zöglinge Calvins in Halle an der Saale von ... - Licht und Recht

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41 Das kirchliche Vorbild <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Bekenntnis, Diszipl<strong>in</strong> <strong>und</strong> Gottesdienst.<br />

Vorteil o<strong>der</strong> <strong>an</strong> ihren Ehrgeiz denken, statt alle<strong>in</strong> die Ehre De<strong>in</strong>es Namens <strong>und</strong> das Heil De<strong>in</strong>es Volkes<br />

zu suchen.“ In dem Gebete für alle Menschen f<strong>in</strong>den sich die Worte: „daß Du erk<strong>an</strong>nt se<strong>in</strong><br />

möchtest als Heil<strong>an</strong>d <strong>der</strong> g<strong>an</strong>zen Welt.“ <strong>Die</strong> Fürbitte für die Elenden <strong>und</strong> Angefochtenen schließt so:<br />

„Wir empfehlen Dir <strong>in</strong>son<strong>der</strong>heit alle unsere armen Brü<strong>der</strong>, welche unter <strong>der</strong> Tyr<strong>an</strong>nei des Antichrist<br />

zerstreut s<strong>in</strong>d, beraubt <strong>der</strong> Speise des Lebens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Freiheit, De<strong>in</strong>en heiligen Namen öffentlich<br />

<strong>an</strong>zurufen; die <strong>in</strong> Gefängnissen schmachten o<strong>der</strong> sonst durch die Fe<strong>in</strong>de De<strong>in</strong>es Ev<strong>an</strong>geliums<br />

verfolgt werden. Laß es Dir wohlgefallen, o Vater <strong>der</strong> Gnade, sie durch die Macht De<strong>in</strong>es Geistes zu<br />

kräftigen, daß sie niemals ihren Glauben verleugnen, son<strong>der</strong>n fest <strong>in</strong> De<strong>in</strong>er heiligen Berufung beharren.<br />

Stütze sie <strong>und</strong> stehe ihnen bei, da Du weißt, daß sie es bedürfen, tröste sie <strong>in</strong> ihren Anfechtungen,<br />

nimm sie <strong>in</strong> De<strong>in</strong>e Bewahrung gegen die Wut <strong>der</strong> Wölfe, vermehre <strong>in</strong> ihnen, o Herr, die Gaben<br />

De<strong>in</strong>es heiligen Geistes, damit sie Dich im Leben <strong>und</strong> im Tode verherrlichen.“<br />

<strong>Die</strong>ses allgeme<strong>in</strong>e Kirchengebet schließt zuletzt mit dem Unservater. Es wird jetzt das apostolische<br />

Glaubensbekenntnis verlesen, e<strong>in</strong> Psalmvers – den Ges<strong>an</strong>g leitete <strong>der</strong> Vorsänger, <strong>an</strong> e<strong>in</strong>er Orgel<br />

fehlte es <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Zeit – gesungen <strong>und</strong> die Geme<strong>in</strong>de mit <strong>der</strong> Erteilung des Segens entlassen.<br />

– G<strong>an</strong>z ähnlich verläuft mit e<strong>in</strong>iger Abkürzung die nachmittägige Sonntagsfeier.<br />

<strong>Die</strong> Abendmahlsfeier hatte vier bestimmte Zeiten im Jahre, <strong>in</strong> welchen zwei Kommunionen <strong>an</strong><br />

zwei aufe<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>folgenden Sonntagen stattf<strong>an</strong>den. Es s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Ostersonntag <strong>und</strong> Quasimodogeniti,<br />

<strong>der</strong> Pf<strong>in</strong>gstsonntag <strong>und</strong> Tr<strong>in</strong>itatis, die beiden ersten Sonntage im September <strong>und</strong> <strong>der</strong> Sonntag vor<br />

<strong>und</strong> gleich nach Weihnachten. Am Sonnabend um 2 Uhr geschah die Vorbereitungspredigt. <strong>Die</strong><br />

Abendmahlsfeier beg<strong>in</strong>nt nach <strong>der</strong> Predigt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise, daß das allgeme<strong>in</strong>e Kirchengebet <strong>in</strong> die<br />

Worte übergeht: „Und wie Jesus Christus nicht nur e<strong>in</strong>mal se<strong>in</strong>en Leib <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Blut am Kreuze zur<br />

Vergebung unserer Sünden geopfert hat, son<strong>der</strong>n uns auch Beides mitteilen will <strong>und</strong> uns zum ewigen<br />

Leben damit speisen, so sei uns gnädig, o Gott, daß wir e<strong>in</strong>e so große Wohltat mit aufrichtigem<br />

Herzen <strong>und</strong> mit warmer Inbrunst <strong>von</strong> ihm empf<strong>an</strong>gen; damit wir <strong>in</strong> gewissem Glauben uns se<strong>in</strong>es<br />

Leibes <strong>und</strong> Blutes erfreuen, ja se<strong>in</strong> selbst g<strong>an</strong>z <strong>und</strong> gar, <strong>der</strong> als wahrhaftiger Gott <strong>und</strong> wahrhaftiger<br />

Mensch auch wahrhaftig das heilige himmlische Brot ist um uns am Leben zu erhalten, auf daß wir<br />

nicht mehr <strong>in</strong> uns selbst leben noch nach unserer Natur, welche g<strong>an</strong>z ver<strong>der</strong>bt ist <strong>und</strong> voll Laster,<br />

son<strong>der</strong>n daß er es sei, welcher <strong>in</strong> uns lebt, um uns zu dem heiligen <strong>und</strong> glückseligen Leben zu führen,<br />

welches ewig währt. Schaffe es daher, o Herr, daß wir wahrhaftig <strong>an</strong> dem neuen <strong>und</strong> ewigen<br />

Testamente dem B<strong>und</strong> <strong>der</strong> Gnade teilhaben, gewiß da<strong>von</strong> überzeugt seien, daß Du nach De<strong>in</strong>em<br />

Wohlgefallen ewig unser versöhnter Vater se<strong>in</strong> willst, uns niemals unsere Sünde <strong>an</strong>rechnest, uns mit<br />

aller Notdurft wie De<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> teuren Erben für Leib <strong>und</strong> Seele versorgen willst, auf daß wir<br />

nicht aufhören Dich zu segnen, Dir zu d<strong>an</strong>ken <strong>und</strong> De<strong>in</strong>en Namen durch unsere Werke <strong>und</strong> Worte<br />

zu verherrlichen. Laß uns, o himmlischer Vater, heute <strong>in</strong> dieser Weise das gesegnete Andenken De<strong>in</strong>es<br />

teuren Sohnes feiern, uns dar<strong>in</strong> üben <strong>und</strong> das Verdienst se<strong>in</strong>es Todes verkündigen, damit unser<br />

Glaube neue Stärkung <strong>und</strong> neue Kraft empf<strong>an</strong>ge, <strong>und</strong> wir Dich mit noch mehr Vertrauen als unseren<br />

Vater <strong>an</strong>rufen <strong>und</strong> uns De<strong>in</strong>er rühmen. Amen.“ Jetzt rüsten die weitesten den Tisch zu, es wird das<br />

Glaubensbekenntnis verlesen „um dem Volke zu bezeugen, daß wir <strong>in</strong> dieser Lehre leben <strong>und</strong> sterben<br />

wollen,“ <strong>und</strong> darauf mit diesen Worten des Abendmahlformulares fortgefahren: „Me<strong>in</strong>e Brü<strong>der</strong>,<br />

höret <strong>an</strong>, wie Jesus Christus das heilige Mahl e<strong>in</strong>gesetzt hat, wie Paulus berichtet im 11. Kap. des<br />

ersten Briefes <strong>an</strong> die Kor<strong>in</strong>ther.“ Nach <strong>der</strong> bek<strong>an</strong>nten Stelle heißt es weiter so: „Wir haben gehört,<br />

me<strong>in</strong>e Brü<strong>der</strong>, <strong>in</strong> welcher Weise unser Herr mit se<strong>in</strong>en Jüngern das Mahl gehalten hat, wodurch er<br />

uns zeigt, daß die welche draußen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> nicht zur Geme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> Gläubigen gehören, nicht zu<br />

demselben zugelassen werden dürfen. So schließe ich denn hiernach im Namen <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Macht<br />

unseres Herrn Jesu Christi alle Abgöttischen aus, alle Spötter, Gottlosen, Ungläubigen, Ketzer <strong>und</strong>

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