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Die Zöglinge Calvins in Halle an der Saale von ... - Licht und Recht

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Das gute Bekenntnis am Weihnachtsfeste 1613. 84<br />

Am 24. Februar 1614 g<strong>in</strong>g das Glaubensbekenntnis Joh<strong>an</strong>n Sigism<strong>und</strong>s <strong>in</strong> die Öffentlichkeit, e<strong>in</strong><br />

Symbol des Friedens für die, die den Herrn aus aufrichtigem Herzen <strong>an</strong>rufen wollen, weise <strong>und</strong> vorsichtig<br />

<strong>in</strong> schwierigen Fragen, entschieden <strong>und</strong> gewiß <strong>in</strong> dem was klarer göttlicher Wille ist.<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gehende Durchsicht des Bekenntnisses unterlassen wir hier, es ist neuerd<strong>in</strong>gs wie<strong>der</strong> als<br />

e<strong>in</strong> Unionssymbol, was es auch ist, häufiger besprochen worden. Se<strong>in</strong>e Lektüre ist erquicklich, <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Artikel <strong>von</strong> <strong>der</strong> Gnadenwahl ist als <strong>der</strong> „allertröstlichste“ beh<strong>an</strong>delt. Wir geben nur die E<strong>in</strong>leitung<br />

zu demselben weil sie <strong>in</strong> den Zusammenh<strong>an</strong>g des Kapitels gehört.<br />

„Nachdem <strong>der</strong> Durchlauchtigste, Hochgeborene Fürst <strong>und</strong> Herr, Herr Joh<strong>an</strong>n Sigism<strong>und</strong> sich<br />

gnädigst <strong>und</strong> christlich er<strong>in</strong>nert, was <strong>der</strong> heil. Geist beim Propheten Esaia 30,8. aufzeichnen lassen:<br />

Fürsten werden fürstliche Ged<strong>an</strong>ken haben <strong>und</strong> drüber halten: Und bei sich gnädigst erwogen, daß<br />

unter allen fürstlichen Konsi<strong>der</strong>ationen <strong>und</strong> Ged<strong>an</strong>ken freilich die allererste <strong>und</strong> notwendigste sei,<br />

weil doch Gott <strong>der</strong> Allmächtige die Könige zu Pflegern, <strong>und</strong> die Fürsten zu Säugeammen se<strong>in</strong>er lieben<br />

Kirche verordnet, mit allem Ernst darob zu se<strong>in</strong>, <strong>und</strong> dah<strong>in</strong> zu trachten, damit das re<strong>in</strong>e klare<br />

Wort Gottes alle<strong>in</strong> aus dem Brünnle<strong>in</strong> Israelis ohne alle menschliche Satzung, ohne allen Sauerteig<br />

falscher irriger Lehre, ohne allen Zusatz <strong>und</strong> Abbruch <strong>in</strong> Kirchen <strong>und</strong> Schulen möge gelehret <strong>und</strong><br />

geprediget, die heiligen Sakramente auch nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>setzung des Herrn Christi ohne alle papistische<br />

Superstition, <strong>und</strong> abgöttische, o<strong>der</strong> <strong>von</strong> menschlicher Andacht erdichtete Zeremonien ausgespendet,<br />

<strong>und</strong> also <strong>der</strong> wahre Gottesdienst recht <strong>und</strong> wohl alle<strong>in</strong> nach Form <strong>und</strong> Norm <strong>der</strong> göttlichen<br />

heiligen Schrift möge bestellet, <strong>und</strong> auf die liebe Posterität gebracht werden; Und über das Se. Kurfürstl.<br />

Gn. bei sich gnädigst betrachtet, wie <strong>der</strong> mildreiche barmherzige Gott, welcher alle<strong>in</strong> Gewalt<br />

hat über <strong>der</strong> Menschen Königreiche, <strong>und</strong> gibt sie, wem er will, Sr. Kurfürstl. Gn. so viel Fürstentümer,<br />

L<strong>an</strong>d <strong>und</strong> Leute untergeben, <strong>und</strong> <strong>in</strong> stolzer Ruhe, wie die Schrift redet, bis <strong>an</strong>hero väterlich erhalten,<br />

damit dieselben vor allen D<strong>in</strong>gen neben dem zeitlichen Schatze auch die geistlichen Güter<br />

<strong>und</strong> Schätze durch das gepredigte re<strong>in</strong>e Wort Gottes <strong>und</strong> rechten seligen Brauch <strong>der</strong> heiligen Sakramente<br />

zu ihrer Seligkeit erl<strong>an</strong>gen <strong>und</strong> behalten mögen: Als haben demnach Se. Kurfürstl. Gn. durch<br />

Anregung des heiligen Geistes Ihr nichts liebers <strong>und</strong> mehrers <strong>an</strong>gelegen se<strong>in</strong> lassen, denn daß Sie <strong>in</strong><br />

demselben L<strong>an</strong>den, <strong>und</strong> son<strong>der</strong>lich im geliebten Vaterl<strong>an</strong>de Kur- <strong>und</strong> Mark-Br<strong>an</strong>denburg, was noch<br />

etwa <strong>von</strong> papistischer Superstition o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er menschlichen ungebotenen Devotion <strong>in</strong> Kirchen<br />

<strong>und</strong> Schulen übrig verblieben, folgends gemächlich abget<strong>an</strong>, <strong>und</strong> alles nach <strong>der</strong> Richtschnur göttlichen<br />

Worts <strong>und</strong> <strong>der</strong> apostolischen ersten Kirchen, so viel immer möglich <strong>und</strong> <strong>von</strong>nöten, <strong>an</strong>gestellet<br />

werde; <strong>und</strong> damit ja niem<strong>an</strong>ds zu Ged<strong>an</strong>ken ziehe, o<strong>der</strong> <strong>von</strong> Wi<strong>der</strong>wärtigen <strong>und</strong> Friedhässigen sich<br />

e<strong>in</strong>bilden lasse, als wenn Se. Kurfürstl. Gn. etwas Neues, o<strong>der</strong> was <strong>in</strong> Gottes Wort nicht ausdrücklich<br />

gegründet, <strong>an</strong>zuordnen, <strong>und</strong> <strong>der</strong>oselben Untert<strong>an</strong>en beizubr<strong>in</strong>gen entschlossen, haben Se. Kurfürstl.<br />

Gn. zugleich ihre Kurfürstl. Konfession o<strong>der</strong> Glaubensbekenntnis hiemit publizieren wollen,<br />

auf daß <strong>in</strong> <strong>der</strong> g<strong>an</strong>zen Christenheit k<strong>und</strong> <strong>und</strong> offenbar werde, daß Se. Kurfürstl. Gn. dem Könige <strong>der</strong><br />

Ehren die Tore <strong>in</strong> ihrem L<strong>an</strong>de weit <strong>und</strong> breit eröffnen, dem Herrn die Ehre alle<strong>in</strong> geben, die erk<strong>an</strong>nte<br />

göttliche Wahrheit ohne Scheu <strong>und</strong> Furcht aller Wi<strong>der</strong>sacher <strong>und</strong> Fe<strong>in</strong>de Christi, wie dieselben<br />

immer Namen haben, frei <strong>und</strong> st<strong>an</strong>dhaftig zu bekennen, zu verteidigen, <strong>und</strong> durch Kraft <strong>und</strong><br />

Beist<strong>an</strong>d göttlicher Gnade weil fortzupfl<strong>an</strong>zen, gnädigst geme<strong>in</strong>et, aus ke<strong>in</strong>er <strong>an</strong><strong>der</strong>n Ursache, denn<br />

wegen ernsten Befehls Gottes, <strong>und</strong> nach löblichen Exempeln frommer Könige <strong>und</strong> Fürsten Josaphats,<br />

Ezechiä, Josiä, Const<strong>an</strong>t<strong>in</strong>i, Theodosii <strong>und</strong> vieler <strong>an</strong><strong>der</strong>n mehr, denn auch aus schuldiger<br />

D<strong>an</strong>kbarkeit gegen Gott, <strong>der</strong> die Wahrheit selber ist, <strong>und</strong> zur Ehre se<strong>in</strong>es allerheiligsten Namens,<br />

auch zu <strong>der</strong>o Untert<strong>an</strong>en ewigem Heil <strong>und</strong> Seligkeit.“<br />

War <strong>der</strong> Kurfürst auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Herzen versichert, daß se<strong>in</strong> Bekenntnis lauter sei, so wollte er<br />

es doch se<strong>in</strong>en Untert<strong>an</strong>en nicht aufdrängen, „weil <strong>der</strong> Glaube nicht Je<strong>der</strong>m<strong>an</strong>ns D<strong>in</strong>g ist, er befahl

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