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Die Zöglinge Calvins in Halle an der Saale von ... - Licht und Recht

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<strong>Die</strong> neuen Propheten <strong>und</strong> ihr Verteidiger. 64<br />

worfen, auf die Erde gestürzt, <strong>an</strong> die W<strong>an</strong>d geschmettert, o<strong>der</strong> wie tot darnie<strong>der</strong>gestreckt. Alle diese<br />

Bewegungen brachten ke<strong>in</strong>e Verletzung mit sich, <strong>der</strong> Inspirierte behauptete sogar e<strong>in</strong>e beständige<br />

Gemütsruhe zu besitzen. Auf diese „E<strong>in</strong>sprache“ folgte d<strong>an</strong>n die „Aussprache.“ Der sie beherrschende<br />

Geist redete aus ihnen <strong>und</strong> n<strong>an</strong>nte sich „<strong>der</strong> Herr,“ „Jehova,“ „Gott,“ aber auch <strong>der</strong> „Engel<br />

Gabriel,“ welcher se<strong>in</strong>en Thron <strong>in</strong> den Herzen <strong>der</strong> Gläubigen aufschlagen wolle. Den Zufällen g<strong>in</strong>g<br />

e<strong>in</strong> Gebet vor<strong>an</strong> <strong>und</strong> folgte e<strong>in</strong> solches. Der E<strong>in</strong>druck <strong>der</strong> Bewegungen war oft e<strong>in</strong> Schau<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Ekel erregen<strong>der</strong>, zumal wenn Frauen mit fliegendem Haare <strong>und</strong> mit aufgeblasenem Leibe h<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

her geschleu<strong>der</strong>t wurden. Anfänglich g<strong>in</strong>gen die prophetischen Ermahnungen <strong>der</strong> <strong>in</strong> London Angekommenen<br />

auf Krieg, <strong>in</strong>dem sie noch die alten oft geübten Töne nachkl<strong>in</strong>gen ließen, o<strong>der</strong> wie m<strong>an</strong><br />

richtiger sagt, um zur Fortsetzung des Cevennenkrieges aufzufor<strong>der</strong>n. D<strong>an</strong>n predigten sie Buße, das<br />

ewige Ev<strong>an</strong>gelium <strong>von</strong> dem neuen B<strong>und</strong>e des heiligen Geistes, klarer als das Ev<strong>an</strong>gelium des neuen<br />

Testamentes, den bevorstehenden Anbruch des tausendjährigen Reiches, die Auferstehung <strong>der</strong> Gerechten.<br />

Sich selbst stellten sie als die Vermittler dieser her<strong>an</strong>brechenden Gnadenzeit dar, <strong>in</strong> welcher<br />

Millionen bekehrt würden. Ihre Ansprachen waren durchzogen <strong>von</strong> oft fe<strong>in</strong>en oft läppischen Angriffen<br />

gegen die heilige Tr<strong>in</strong>ität. Der Vater ist ihnen die Stärke, <strong>der</strong> Sohn die Macht, <strong>der</strong> heilige Geist<br />

die Kraft. Erschreckend s<strong>in</strong>d die schreienden Beschwörungen, mit welchen <strong>der</strong> Geist versichert, er<br />

wäre Gott. Der frechste Gottlose wird <strong>in</strong> wildestem Übermute solche Lästerungen nicht aussprechen,<br />

wie sie <strong>in</strong> unermüdlicher Folge die Aussprache <strong>der</strong> Inspirierten durchziehen. Denn sie beschwören,<br />

daß Alles, was sie sagen, Gott selbst rede. Ihre Beredsamkeit war feurig <strong>und</strong> stürmisch,<br />

wun<strong>der</strong>bar verführerisch. Wir lassen e<strong>in</strong> Gebet <strong>von</strong> D<strong>an</strong>iel le Tellier folgen:<br />

„Me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> sollen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Freude schwimmen. Me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> sollen sich erlustigen <strong>an</strong> den<br />

Wassern des Trostes. <strong>Die</strong>s soll e<strong>in</strong> beständiges Bad se<strong>in</strong> zu ihrer Erfrischung. Du Liebe me<strong>in</strong>es Gottes,<br />

wo muß m<strong>an</strong> h<strong>in</strong>gehen, um dich zu f<strong>in</strong>den? Muß m<strong>an</strong> <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Ende <strong>der</strong> Erden zu dem <strong>an</strong><strong>der</strong>n<br />

gehen, um sie zu erl<strong>an</strong>gen? Gewißlich <strong>der</strong> Ort ist nicht allzuweit für uns, denn wir haben Hunger<br />

<strong>und</strong> Durst nach ihren Wollüsten. Unsere Seele ächzet nach den fließenden Wasserbächen. O me<strong>in</strong>e<br />

Seele, w<strong>an</strong>n wirst du dich <strong>in</strong> diesem Strom recht auftun, <strong>in</strong> diesem re<strong>in</strong>en <strong>und</strong> hellsche<strong>in</strong>enden Wasser?<br />

<strong>Die</strong> Frucht des Todes Jesu Christi bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> dem Gehorsam gegen se<strong>in</strong>e Gebote. <strong>Die</strong><br />

Frucht se<strong>in</strong>es Todes ist Friede, e<strong>in</strong> Friede, <strong>der</strong> allen Verst<strong>an</strong>d übertrifft, e<strong>in</strong>e ewige Stille <strong>und</strong> Ruhe.<br />

So wir uns bemühen, se<strong>in</strong> Wort zur Tat zu machen, <strong>und</strong> das Brot, welches vom Himmel gekommen<br />

ist, zu essen, werden wir nicht sterben, son<strong>der</strong>n ewiglich leben. Aber wer ist geschickt zu diesen<br />

D<strong>in</strong>gen? Wie sollten wir uns versprechen, auf dieser Bahn ohne Anstoß zu w<strong>an</strong>deln, da wir oft gefallen<br />

s<strong>in</strong>d? Me<strong>in</strong> Gott, Du kennst die Aufrichtigkeit De<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong>, laß es Dir Wohlgefallen, durch<br />

De<strong>in</strong>e Kraft, sie mit Festigkeit w<strong>an</strong>deln zu lassen. Lasse es Dir gefallen unsern Verst<strong>an</strong>d zu erleuchten,<br />

unsern Willen zu erwärmen, unsere Tüchtigkeit kommt <strong>von</strong> Dir. Du bist <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige Fels auf<br />

den wir unsere Hoffnung bauen. Wir hoffen, me<strong>in</strong> Gott, daß we<strong>der</strong> das Ungewitter, noch die Sturmw<strong>in</strong>de,<br />

noch e<strong>in</strong>iges D<strong>in</strong>g jemals mächtig se<strong>in</strong> werden uns zu bewegen. Du wollest unser <strong>Licht</strong> se<strong>in</strong>,<br />

um uns recht zu Dir zu führen.“<br />

„Der da schwach ist, <strong>der</strong> den Fe<strong>in</strong>d fürchtet, gehe nicht <strong>in</strong> den Streit. Kehret wie<strong>der</strong> zurück, es<br />

steht euch frei. So ihr saget: me<strong>in</strong> Herz ist schwach, aber doch me<strong>in</strong>e Begierde ist zu streiten für<br />

den, <strong>der</strong> für mich gelitten hat: ich b<strong>in</strong> schwach, aber ich b<strong>in</strong> versichert, die Stärke des Starken werde<br />

me<strong>in</strong>e Stärke se<strong>in</strong>; wenn eure Ged<strong>an</strong>ken <strong>in</strong> eurer Schwachheit so erhaben s<strong>in</strong>d, fürchtet nicht, daß<br />

<strong>der</strong>, auf welchen ihr eure Hoffnung bauet, euch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Not verlassen werde; gibt er euch Stärke<br />

e<strong>in</strong>en Schritt zu gehen, hoffet, daß er euch dieselbe vermehren werde, um auch den zweiten zu gehen.<br />

Aber haltet euch nahe bei ihm. Seid beständig <strong>an</strong> se<strong>in</strong>er Türe, um <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Brot zu nehmen,<br />

welches er reichlich gibt, denen die ihn bitten.“

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