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Die Zöglinge Calvins in Halle an der Saale von ... - Licht und Recht

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61 <strong>Die</strong> ersten Pastoren.<br />

muel Besombes, welcher Theologie studierte <strong>und</strong> <strong>in</strong> den ersten Tagen des Oktobers 1701 als Beist<strong>an</strong>d<br />

für die kr<strong>an</strong>ken Pastoren Augier <strong>und</strong> Vimielle bei <strong>der</strong> <strong>Halle</strong>schen Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>geführt wurde.<br />

Im Dezember desselben Jahres erhielt er nach dem Tode <strong>von</strong> Augier se<strong>in</strong>e Bestallung als außerordentlicher<br />

Pastor neben den zwei ordentlichen Coullez <strong>und</strong> Vimielle mit e<strong>in</strong>em Gehalt <strong>von</strong> 100 Taler.<br />

Um ihn länger zu behalten, bat das Konsistorium im April 1703 um e<strong>in</strong>e Verbesserung se<strong>in</strong>es<br />

Gehaltes, er selbst reiste deshalb nach Berl<strong>in</strong>, <strong>der</strong> Entscheid fiel <strong>in</strong>dessen dah<strong>in</strong> aus, daß für die Zukunft<br />

nur zwei Pastoren <strong>an</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>an</strong>gestellt se<strong>in</strong> sollten, <strong>von</strong> denen je<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Gehalt <strong>von</strong><br />

300 Taler habe, <strong>der</strong> dritte aber stets mit 100 Tlr. sich begnügen müsse. <strong>Die</strong>s Gehalt war <strong>in</strong> den ersten<br />

Zeiten noch erträglich, später aber wurden die fr<strong>an</strong>zösischen Pastoren wegen ihrer Armut berühmt.<br />

Da Besombes <strong>von</strong> se<strong>in</strong>en 100 Talern nicht leben konnte, auch kränkelte, nahm er se<strong>in</strong>en Abschied<br />

<strong>und</strong> verließ <strong>Halle</strong>.<br />

An se<strong>in</strong>e Stelle trat<br />

Marc Anto<strong>in</strong>e Garrigues 1703-1704.<br />

Er ist aus Chartres gebürtig. Ehe er nach <strong>Halle</strong> kam war er zu Pat<strong>in</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Uckermark <strong>an</strong>gestellt<br />

gewesen. Am 25. November 1703 stellte er sich dem Konsistorium vor. Schon im Juli 1704 ist<br />

<strong>von</strong> se<strong>in</strong>er Todeskr<strong>an</strong>kheit die Rede, er starb d<strong>an</strong>n am 9. August 1704.<br />

Charles Lug<strong>an</strong>di 1704-1716.<br />

Schon vor Garrigues Tode war zu se<strong>in</strong>er <strong>und</strong> <strong>der</strong> übrigen Pastoren Hilfe Charles Lug<strong>an</strong>di <strong>von</strong><br />

Potzlaw bei Prenzlow <strong>in</strong> Pommern berufen worden. Wahrsche<strong>in</strong>lich ist er e<strong>in</strong> Sohn des Richter Paul<br />

Lug<strong>an</strong>di, studierte zu Fr<strong>an</strong>kfurt Theologie <strong>und</strong> war wie wir gewiß wissen <strong>in</strong> dem gen<strong>an</strong>nten pommerschen<br />

Dorfe, wo sich e<strong>in</strong>e tabakbauende fr<strong>an</strong>zösische Kolonie auf günstigem bewässerten Boden<br />

nie<strong>der</strong>gelassen hatte, <strong>an</strong>gestellt. Er erhielt hier Vernesobre zum Nachfolger <strong>und</strong> leitete sich am<br />

7. Sept. 1704 mit e<strong>in</strong>er Predigt über Ev. Joh. 21,17 bei <strong>der</strong> halleschen Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>. Mit Coullez<br />

hatte er e<strong>in</strong>st e<strong>in</strong> scharfes Begegnen über e<strong>in</strong>e Frage <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>dezucht, m<strong>an</strong> umarmte sich aber im<br />

Konsistorium <strong>und</strong> legte die Sache bei. Er geht 1716 nach Berl<strong>in</strong> <strong>an</strong> die Dorotheenkirche.<br />

Mit den Dompredigern st<strong>an</strong>den diese ersten fr<strong>an</strong>zösischen Pastoren <strong>in</strong> friedlichem liebevollem<br />

Verkehr. Der erste Domprediger Reich nahm zuweilen <strong>an</strong> wichtigen Konsistorialsitzungen Teil, verwaltete<br />

das Abendmahl mit se<strong>in</strong>en fr<strong>an</strong>zösischen Brü<strong>der</strong>n <strong>und</strong> stellte sich mit se<strong>in</strong>em Presbyterium<br />

zugleich mit dem fr<strong>an</strong>zösischen Konsistorium am 19. Mai 1689 dem <strong>Halle</strong> besuchenden Kurfürsten.<br />

Fre<strong>und</strong>lich sah dieser auf die Union chretienne se<strong>in</strong>er reformierten Glaubensgenossen. 1703 bat <strong>der</strong><br />

Domprediger Schardius um e<strong>in</strong>e Verlegung <strong>der</strong> Betst<strong>und</strong>en im Dome am Donnerstag <strong>von</strong> 9 auf 10<br />

Uhr. <strong>Die</strong>s bewilligte das Konsistorium sogleich unter <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>holentlichen Versicherung, wie gerne<br />

m<strong>an</strong> mit <strong>der</strong> Domgeme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>e heureuse correspond<strong>an</strong>ce unterhalte. Später hatte m<strong>an</strong> e<strong>in</strong>en unbedeutenden<br />

Streit, als die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Fr<strong>an</strong>zosen, die das reformierte Gymnasium besuchten, gebraucht<br />

wurden, um bei den Gräbern zu s<strong>in</strong>gen.<br />

Im Oktober 1703 erschien e<strong>in</strong>e Visitations-Kommission <strong>von</strong> Berl<strong>in</strong>, gebildet <strong>von</strong> Ferison, Duh<strong>an</strong><br />

<strong>und</strong> Drouët. Sie f<strong>an</strong>d nichts zu tadeln, empfahl nur e<strong>in</strong>e Regelung <strong>der</strong> Privatkatechisationen <strong>und</strong><br />

brachte e<strong>in</strong> Geschenk <strong>von</strong> 100 Taler <strong>an</strong> den Lehrer mit.

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