Vorlesung - Phil.-So. - Universität Augsburg

auf die Notwendigkeit der Intensivierung der politischen Bildungsangebote für die
Unterschicht. Die Plausibilität dieser Argumentationslinie weist jedoch Schwächen auf,
insofern sich ihr Erklärungspotential auf die benannten Prädiktoren beschränkt. Wie viel
politisches Selbstvertrauen bedarf es für die Stimmabgabe in einer Wahlkabine? Welches
Bildungsniveau muss erreicht werden für die Entwicklung einer individuellen politischen
Meinung? Eine diesbezügliche Ausweitung des Analyserasters evoziert die Frage,
inwieweit das Partizipationssystem der Bundesrepublik und dessen realpolitische
Ausprägungen eine gleichberechtigte Teilhabe der Unterschicht am politischen
Aushandlungsprozess ermöglichen? Entfaltet nicht allein schon die Dominanz des
Diskurses über die Notwendigkeit der politischen Bildung eine exkludierende Wirkung in
Bezug auf die Angehörigen der unterprivilegierten Bevölkerungsschicht? Im Rahmen des
Seminares sollen die Studierenden über die gezielte Konfrontation der Befunde des
Forschungsmainstreams mit alternativen Erklärungsansätzen einen Einblick in die
Vielschichtigkeit der politischen Partizipationsforschung erhalten. Im Sinne der
interdisziplinären Ausrichtung des Integrierten Themenmoduls, werden theoretische
Erklärungsmodelle und empirische Befunde aus den Beiden sozialwissenschaftlichen
Fachrichtungen diskutiert. Nach einer einführenden Konkretisierung der
forschungsleitenden Konzepte (Unterschicht, politische Partizipation), werden
verschiedene Schwerpunkte der unterschichtsbezogenen Partizipationsdebatte
thematisiert. Darauf aufbauend sollen die alternativen Beteiligungsangebote des
Planungszellenverfahrens, des Bürgerpanels sowie der interaktiven
Partizipationsplattformen im Internet, im Hinblick auf ihr unterschichtsspezifisches
Problemlösungspotential untersucht werden.
Raum: 2104 Gebäude D
erw. TeilnehmerInnenzahl: 0
ECTS: 2/8
Bereich:
Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät > Sozialwissenschaften