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KRAFTSTOFFOPTIONEN AUS FESTER BIOMASSE<br />

Fischer-Tropsch-Synthese<br />

Die Technologie der Fischer-Tropsch-Synthese wird gegenwärtig auf Kohle- <strong>und</strong> Erdgasbasis<br />

großtechnisch kommerziell betrieben 8 . Sie wurde in der Vergangenheit insbesondere im Hinblick<br />

auf eine hohe Selektivität (d. h. Verteilung der entstehenden Rohprodukte) weiterentwickelt<br />

[6], [18], [221].<br />

Die Synthese folgt dem Mechanismus einer Polymerisationskinetik mit der Anderson-Schulz-<br />

Flory-Verteilung 9 , wobei das Produktspektrum ein komplexes Multikomponentengemisch aus<br />

linearen <strong>und</strong> teils verzweigten Kohlenwasserstoffen sowie O2-haltigen Produkten umfasst<br />

(z. B. Brenn- <strong>und</strong> Flüssiggase (C1-C4), Benzine bzw. Naphtha (C5-C10), Dieselöle (C11-C20)<br />

<strong>und</strong> Wachse (C21+)). Die Selektivität wird wesentlich durch Temperatur- <strong>und</strong> Druckniveau,<br />

Katalysator (u. a. Art, Dotierung <strong>und</strong> Alter), Reaktortyp <strong>und</strong> dem H2/CO-Verhältnis im Synthesegas<br />

beeinflusst. Dabei nimmt die Kettenwachstumswahrscheinlichkeit mit sinkendem<br />

H2/CO-Verhältnis, mit sinkender Reaktionstemperatur <strong>und</strong> mit steigendem Druck zu. Für die<br />

Kraftstofferzeugung erfolgt die katalytische Umwandlung des Synthesegases im Niedertemperaturbereich,<br />

wobei als Katalysatoren Eisen (H2/CO von ca. 1,7 bei 240 bis 380 °C <strong>und</strong><br />

10 bis 70 bar; ermöglicht gleichzeitig die Wasser-Gas-Shift-Reaktion) oder Kobalt (H2/CO<br />

von ca. 2,5 bei 120 bis 250 °C <strong>und</strong> 1 bis 30 bar; bei höherem H2O-Partialdruck sowie höheren<br />

Synthesegasumsätzen mit längeren Standzeiten) zum Einsatz kommen können [51], [65],<br />

[106], [122], [166], [221].<br />

Für die Niedertemperatursynthese finden Festbett- bzw. Rohrbündelbehälter (bislang realisierte<br />

Kapazität ca. 240 m³/d) oder Suspensionsreaktoren (Kapazität ca. 1 600 m³/d) Anwendung,<br />

die u. a. hinsichtlich gewünschter isothermer Betriebsweise, Katalysatoranteil <strong>und</strong> -austausch,<br />

Skalierung der Reaktorgröße teils erhebliche Unterschiede aufweisen. Hinsichtlich der<br />

Betriebsweise kann zwischen – mit einer Erhöhung der Kraftstoffausbeute einhergehenden –<br />

Kreislaufführung des anfallenden Restgases (sog. „Full-conversion“) nach teilweiser Reformierung<br />

oder der technisch weniger aufwändigen Nutzung der Restgase zur Prozessenergiebereitstellung<br />

(sog. „Once-through“) unterschieden werden [106], [110], [166], [258].<br />

Bei der stark exothermen Synthese (ΔHR von -165 kJ/mol) wird – bezogen auf den Energieinhalt<br />

des eingesetzten Rohproduktes – bis etwa 15 % Wärme frei, die entsprechend (z. B. über<br />

Dampferzeuger) abgeführt <strong>und</strong> auf einem zur Prozesswärmebereitstellung (z. B. zur Brennstofftrocknung)<br />

geeigneten Temperaturniveau genutzt werden kann [6].<br />

Kraftstoffaufbereitung<br />

Das Spektrum der FT-Rohprodukte aus der Synthese muss nach einer Wasserabscheidung<br />

<strong>und</strong> Trennung der einzelnen genannten Fraktionen in Rektifikationskolonnen respektive<br />

Stripper in – teils danach weiter zu Kraftstoff zu verarbeitende Produkte – Naphtha, FT-<br />

Diesel <strong>und</strong> Wachse aufbereitet werden.<br />

Naphtha kann als Rohbenzin in der Petrochemie zum Einsatz kommen oder durch Isomerisierung<br />

(d. h. Transformation langkettiger Kohlenwasserstoffe zu verzweigten) in gebrauchs-<br />

8 Beispiele: South African Synthetic Oil Ltd. (Sasol) betreibt mehrere Anlagen in Südafrika, Nigeria <strong>und</strong> Quatar (Gesamtkapazität<br />

2006: ca. 8,7 Mio. t/a). Shell verfügt über eine Anlage in Malaysia (ca. 0,6 Mio. t/a) <strong>und</strong> plant an mehreren Standorten weltweit<br />

Anlagen mit einer Kapazität von ca. 3 Mio. t/a. [111]<br />

9 Die Verteilung der unterschiedlichen Kettenlängen der Kohlenwasserstoffe korreliert mit der sog. Kettenwachstumswahrscheinlichkeit,<br />

bei deren Zunahme der mittlere Polymerisationsgrad <strong>und</strong> die Verteilung zunehmend breiter wird; für langkettige organische<br />

Produkte gleicher C-Zahl gilt dabei: Paraffine > Olefine > Sauerstoffverbindungen [166].<br />

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