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KRAFTSTOFFOPTIONEN AUS FESTER BIOMASSE<br />

des Kraftstoff-Luft-Gemischs durch eine Zündkerze (sog. Fremdzündung), wird die erforderliche<br />

Zündtemperatur beim Dieselmotor durch die hohe Kompression im Brennraum erreicht<br />

(sog. Selbstzündung). Aus diesen unterschiedlichen Wirkungsprinzipien abgeleitet ergeben<br />

sich – wie im Folgenden für die betrachteten Biokraftstoffoptionen dargestellt – unterschiedliche<br />

Anforderungsprofile an die jeweiligen Kraftstoffe. Dabei stellen direkt einspritzende<br />

Diesel- <strong>und</strong> Ottomotoren heute die verbrauchsärmsten Aggregate dar [247]. Ein moderner<br />

Ottomotor kann unter Berücksichtigung des Last- <strong>und</strong> Drehzahlbereiches, in welchem die<br />

Motoren besonders effektiv arbeiten (z. B. maximales Drehmoment unter Volllast) etwa 35 %<br />

seiner im Kraftstoff enthaltenen Energie in Antriebsleistung umsetzen; ein moderner Dieselmotor<br />

erreicht etwa 45 %. Die maximalen effektiven Wirkungsgrade (Nutzungsgrad) werden<br />

hingegen für Ottomotoren mit 30 % <strong>und</strong> für Dieselmotoren mit 36 % angegeben [241].<br />

Bioethanol. Alternativ zu Mineralölbenzin kann Bioethanol in verschiedenen Gemischen mit<br />

Benzin in der auf Ottomotoren basierenden Flexible-Fuel-Vehicle-Technologie (FFV) eingesetzt<br />

werden. FFV besitzen mit Bezug auf die Eigenschaften von Bioethanol (u. a. höhere<br />

Oktanzahl, niedrigerer Heizwert, höherer Flammpunkt, hygroskopisch; Tabelle A-2) sowohl<br />

eine auf den Kraftstoff ausgelegte Einspritzanlage mit zusätzlicher Sensorik zur Erkennung<br />

der verwendeten Kraftstoffmischung (durch Adaption der Motorsteuerung automatische Anpassung<br />

der Zündzeitpunkte) als auch Modifikationen am Antrieb (z. B. korrosionsbeständige<br />

Materialien für alle kraftstoffführenden Teile, verstärkte Ventile <strong>und</strong> Ventilsitze, verstärkte<br />

Benzinpumpe, vergrößerter Aktivkohlebehälter). Des Weiteren stellt eine effektive Zylinderblock-Vorwärmung<br />

einen problemlosen Kaltstart sicher. Hersteller versprechen geringfügige<br />

Leistungssteigerungen (um 5 %) infolge höherer energetischer Wirkungsgrade durch Ausnutzung<br />

der höheren Oktanzahlen bei einem Kraftstoffmehrverbrauch von etwa 30 %. Aktuelle<br />

Serienentwicklungen beinhalten die Nutzung reinen Bioethanols (E100) in FFV durch Turboaufladung<br />

(d. h. höheres Verdichtungsverhältnis von 11,0:1, im Vergleich zu 8,8:1 beim normalen<br />

Benzinmotor in Verbindung mit einem höheren Ladedruck) mit modernem Motormanagement<br />

[64], [93].<br />

Fischer-Tropsch-Diesel. Synthetische FT-Kraftstoffe können mit Bezug auf ihre günstigen<br />

Eigenschaften (Tabelle A-2) ohne jegliche Änderung an Motor <strong>und</strong> -steuerung wie ihre<br />

fossilen Pendants eingesetzt werden. So versprechen insbesondere FT-Leichtdiesel deutliche<br />

Vorteile im Hinblick auf Abgasemissionen (z. B. bis zu 90 % weniger CO <strong>und</strong> HC, bis zu<br />

30 % weniger Partikel), Kraftstoffverbrauch <strong>und</strong> besserem Kaltstartverhalten gegenüber<br />

konventionellem Diesel. Dadurch kann der Einsatz von modernen Abgasnachbehandlungssystemen<br />

(z. B. Partikelfilter) vereinfacht werden. Durch Adaptionen am Motor (Hard- <strong>und</strong> Software)<br />

können die NOx-Emissionen um 35 bis zu 75 % <strong>und</strong> die Partikelfreisetzungen um bis<br />

zu 45 % reduziert werden [38], [116], [146].<br />

Bio-SNG. Fahrzeuge für Erdgas sind adäquat für Bio-SNG (Biomethan) einsetzbar. Sie<br />

werden in monovalenter (d. h. nur Biomethan), in quasi-monovalenter (d. h. Benzintank mit<br />

� 15 l für Notfallbetrieb) <strong>und</strong> in bivalenter Ausführung (d. h. zusätzlicher Benzintank;<br />

typischerweise als Nachrüstung in konventionellem Fahrzeug) angeboten. Zur Reduzierung<br />

der Leistungsnachteile (ca. 20 % bei nachgerüsteten Fahrzeugen) gegenüber klassischen Benzinfahrzeugen<br />

auf 6 % wurden Gasmotoren als Quasi-Monovalentfahrzeuge optimiert. Zudem<br />

konnte der vergleichsweise höhere Verschleiß an Komponenten durch nicht vorhandene<br />

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