Rundfunk in Stuttgart 1934 - Mediaculture online
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um 19.45 Uhr am beliebtesten sowie e<strong>in</strong>ige andere <strong>in</strong>formierende Sendungen.<br />
Viel gehört wurde, vermutlich weil günstig plaziert, die "Stimme Amerikas"; diese<br />
Sendungen waren aber <strong>in</strong>sgesamt wenig beliebt. Daß bestimmte<br />
"Zielgruppensendungen" ger<strong>in</strong>ger gefragt waren, lag <strong>in</strong> der Natur der Sache.<br />
Aufschlußreich für die Stimmung <strong>in</strong> der Nachkriegszeit: Die Sendereihe "Prozesse<br />
der Zeit", die die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der nationalsozialistischen Epoche<br />
weiterführen sollte, wurde zwar von 13 Prozent der Hörerschaft e<strong>in</strong>geschaltet; sie<br />
wurde aber nur von 6 Prozent am meisten, jedoch von 21 Prozent am wenigsten<br />
geschätzt. Das ist e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>uswert, der nur noch von der Jazz- Musik übertroffen<br />
wird.<br />
Unter den kulturellen Wortsendungen ragte "Aus unserer Heimat" mit 59 Prozent<br />
regelmäßiger "E<strong>in</strong>schaltquote" – dieser Begriff kann <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
nur analog verwandt werden – und 37 Prozent voller Zustimmung heraus, gefolgt<br />
von den religiösen Sendungen. Am unteren Ende der Beliebtheitsskala rangierten<br />
die anspruchsvollen Kultursendungen wie die "Stunde der Dichtung" (7 Prozent),<br />
"Der Zeitschriftenleser" (5 Prozent), "Kunst dieser Zeit "(4 Prozent) und "Unsere<br />
Nachtsendung" (3 Prozent).<br />
Zum Hörspiel wurde im speziellen festgestellt: "Unterhaltung und Zerstreuung für<br />
Theater und K<strong>in</strong>o, weil lehrreich und aktuell; weil sie fesselnd, aufregend,<br />
lebendig s<strong>in</strong>d – darum machen sich 65 Prozent der Hörer <strong>in</strong> Württemberg- Baden<br />
etwas aus Hörspielen. Das Viertel, daß sich nichts aus Hörspielen macht, ist<br />
anderer Me<strong>in</strong>ung. Abgesehen von denen, die sich grundsätzlich nichts aus<br />
Hörspielen machen, erklären sie, die Hörspiele seien oft zu anstrengend, sie<br />
seien meist schlecht oder langweilig; sie seien ke<strong>in</strong> Ersatz für Theater oder K<strong>in</strong>o,<br />
der optische E<strong>in</strong>druck fehle."<br />
Die Bewertung des Musikprogramms ergab hohe Hörerzahlen und volle<br />
Zustimmung für leichte und volkstümliche Musik, auch für die s<strong>in</strong>fonische Musik<br />
(rund 30 Prozent) noch relativ hohe E<strong>in</strong>schaltquoten. Dies war aber verbunden<br />
mit e<strong>in</strong>er überraschend starken Ablehnungsquote von 20 Prozent. Mit 12 Prozent<br />
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