Rundfunk in Stuttgart 1934 - Mediaculture online
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"Parteien diskutieren", im Programm von Dezember 1945 bis Juni 1947, hieß e<strong>in</strong>e<br />
Diskussionsrunde mit Parteienvertretern, die jeden Freitagabend <strong>in</strong> der Zeit von<br />
19.00 bis 19.30 Uhr gesendet wurde. Beteiligt waren CDU, SPD, FDP/DVP und<br />
auch die KPD. Gegenstand der Diskussionen waren aktuelle politische<br />
Tagesfragen, vielfach vorgegeben durch Höreranfragen: Entnazifizierung,<br />
Kriegsgefangenenprobleme, Kriegsopfer, Wohnungsnot – mehrfach Thema der<br />
Aussprache - , Betriebsrätegesetz, das politische Interesse der Jugend, die Urteile<br />
im Nürnberger Prozeß, die Ergebnisse der verschiedenen demokratischen<br />
Kommunal- und Landtagswahlen und vieles andere mehr. In diesen Diskussionen<br />
wurden den Hörern die unterschiedlichen Me<strong>in</strong>ungen verschiedener politischer<br />
Gruppierungen vorgeführt, <strong>in</strong>dem Vertreter aller vier Parteien die Möglichkeit<br />
hatten, ihren Standpunkt zu bestimmten Fragen ausführlich darzulegen.<br />
Auch das Musikprogramm, und hier <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie das Angebot an sogenannter<br />
"ernster Musik", stand im ersten Jahr von Radio <strong>Stuttgart</strong> stark unter dem<br />
Anspruch der Umerziehung. Schon <strong>in</strong> der zweiten Nummer des "Radiospiegel"<br />
wurde der <strong>in</strong>ternationale Charakter der Musik hervorgehoben und gegen<br />
Exklusivansprüche e<strong>in</strong>zelner Nationen abgegrenzt: "Musik spricht zu allen: je<br />
erhabener sie ist, um so mehr gehört sie der ganzen Menschheit und nicht nur<br />
dem Volke, aus dem sie gekommen ist. ( ... ) E<strong>in</strong>e billige Weisheit ist, daß die<br />
Musik die Völker verb<strong>in</strong>det, daß sie sich verknüpft über den Erdball – aber e<strong>in</strong>e<br />
Weisheit, die immer wieder erlebt werden muß." Deshalb solle – so Stationschef<br />
Fred G. Taylor 1946 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Rückblick – <strong>in</strong> jeder H<strong>in</strong>sicht die Musik als<br />
universale Sprache vermittelt werden. Es müsse selbstverständliche Praxis se<strong>in</strong>,<br />
daß das Werk e<strong>in</strong>es russischen Komponisten, dem das Libretto e<strong>in</strong>es<br />
französischen Autors zugrundeliege, von e<strong>in</strong>em deutschen Orchester und<br />
Dirigenten <strong>in</strong>terpretiert werde 65 .<br />
In dieser Phase der Programmarbeit von Radio <strong>Stuttgart</strong> ist e<strong>in</strong> auffallend starkes<br />
Engagement für moderne Musik feststellbar: Die wöchentlich ausgestrahlten<br />
e<strong>in</strong>stündigen Sendungen "Neue Wege <strong>in</strong> der Tonkunst" – montags 21.00 Uhr –<br />
65 "Radio- Spiegel", 2/1946, S. 2 und OMGUS/WB – ICD/ISD, 9. 7. 1946, 12/85- 1/49.<br />
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