19.12.2012 Aufrufe

Rundfunk in Stuttgart 1934 - Mediaculture online

Rundfunk in Stuttgart 1934 - Mediaculture online

Rundfunk in Stuttgart 1934 - Mediaculture online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

http:/ /www.mediaculture- onl<strong>in</strong>e.de<br />

auch niemanden zw<strong>in</strong>gen. Wir wollen aber im Glauben an das Gute im Menschen<br />

ihm raten und helfen, um zu e<strong>in</strong>em solchen für e<strong>in</strong>e bessere Zukunft aller<br />

Nationen notwendigen Ziel zu kommen (...).<br />

Das Radio ist im Augenblick unter den schwierigen <strong>in</strong>nerdeutschen Verhältnissen<br />

e<strong>in</strong>e der wenigen Gelegenheiten, die Fenster zur Welt zu öffnen und frischen und<br />

heilsamen W<strong>in</strong>d neuer geistiger Ideen here<strong>in</strong>zulassen. Und selbst hier haben wir<br />

bei unseren Plänen mit beträchtlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, weil auch uns<br />

nur <strong>in</strong> beschränktem Maß Materialgrundlagen zur Verfügung stehen. Viele und<br />

gerade die bedeutendsten Bücher der Weltliteratur, deren Ideengut dem<br />

Nationalsozialismus gefährlich schien, wurden verbrannt, und die für die Festung<br />

Deutschland unbekannt gebliebenen Werke aus den letzten zwölf Jahren s<strong>in</strong>d im<br />

Augenblick noch nicht verfügbar. Die gleichen Schwierigkeiten ergeben sich bei<br />

der musikalischen Programmgestaltung. Auch hier wollen wir den Hörer bekannt<br />

machen mit der Weiterentwicklung, die sich <strong>in</strong> anderen Ländern und Kont<strong>in</strong>enten<br />

auf musikalischem Gebiet vollzogen hat. (...)<br />

Der wichtigste Gesichtspunkt ist hier für uns, unseren deutschen Mitarbeitern mit<br />

unseren Erfahrungen beratend zur Seite zu stehen. Mit Erfahrungen, die wir <strong>in</strong> all<br />

den Jahren e<strong>in</strong>er freien, der Kritik der öffentlichen Me<strong>in</strong>ung ständig ausgesetzten<br />

weltoffenen Radioarbeit gesammelt haben. Auch hier liegt es uns fern, mit<br />

Propaganda und Zwang zu arbeiten. Wir schlagen vor, regen an und überlassen<br />

es dann unseren deutschen Mitarbeitern selbst, über die Qualität unserer<br />

Arbeitsmethode, die auf dem demokratischen Pr<strong>in</strong>zip des freien Wettbewerbs<br />

beruht, zu entscheiden" 46 .<br />

Betonte William Barbour hier das Ziel, nach der Blickverengung durch die<br />

nationalsozialistische Propaganda und durch Kommunikationskontrolle den<br />

geistigen Horizont der Deutschen wieder zu erweitern, so hob der amerikanische<br />

Programmchef Stuart L. Hannon <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview mit der Programmzeitschrift<br />

"Radiospiegel" die kritische Aufgabe der Programmarbeit hervor:<br />

46 <strong>Stuttgart</strong>er Zeitung vom 31. 12. 1945.<br />

47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!