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Rundfunk in Stuttgart 1934 - Mediaculture online

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In den folgenden zwei Wochen erfolgte dann der endgültige Rückzug deutscher<br />

Truppen aus dem Großraum <strong>Stuttgart</strong>: Die Stadt Mühlacker wurde am 13. April<br />

1945 von französischen Truppen besetzt, <strong>Stuttgart</strong> am 21. April 1945. In dieser<br />

Zeit war die Grenze der künftigen Besatzungszonen zwischen Franzosen und<br />

Amerikanern umstritten. Erst Ende Juni/Anfang Juli kam e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igung zustande:<br />

Die Amerikaner rechneten offenbar fest damit, auf jeden Fall <strong>Stuttgart</strong> und die<br />

nördlichen Teile von Baden und Württemberg zu besetzen. Deshalb wurden unter<br />

ihrer Leitung die Wiederherstellungsarbeiten am Sender Mühlacker rasch <strong>in</strong> Gang<br />

gesetzt und auch während der Unsicherheit über die künftige Zugehörigkeit der<br />

Stadt <strong>Stuttgart</strong> vorangetrieben. Zurückhaltend war man aber mit dem Aufbau von<br />

Studioe<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> <strong>Stuttgart</strong>, solange nicht e<strong>in</strong>deutig feststand, ob und wann<br />

die Franzosen die ehemalige württembergische Landeshauptstadt verlassen<br />

würden.<br />

Während am Sender Mühlacker bereits am 13. April 1945 die Reparaturarbeiten<br />

begannen 10 , konnte das Gebäude des ehemaligen Reichssenders <strong>Stuttgart</strong> am<br />

Charlottenplatz erst nach dem E<strong>in</strong>marsch der Franzosen von den Amerikanern <strong>in</strong><br />

Augensche<strong>in</strong> genommen werden. Am 23. April besichtigten die Ingenieure<br />

Lieutenant Frankl<strong>in</strong> und Lieutenant Bonvouloir – sie gehörten später e<strong>in</strong>ige<br />

Monate der "eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g section" von Radio <strong>Stuttgart</strong> an – die zerbombten<br />

Räumlichkeiten des Reichssenders im ehemaligen "Waisenhaus", dem heutigen<br />

Domizil des Deutschen Ausland- Instituts. Die Offiziere beschrieben das Gebäude<br />

als "slightly damaged", als leicht zerstört. Sie trafen dort Hermann Rehfeld an,<br />

e<strong>in</strong>en verme<strong>in</strong>tlichen Mitarbeiter der Musikabteilung des Reichssenders, der<br />

allerd<strong>in</strong>gs Verwaltungsangestellter gewesen war. Rehfeld erklärte ihnen, daß er<br />

der letzte verbliebene von fünf Personen sei, die die Anlage betreuen sollten. Bei<br />

e<strong>in</strong>em Rundgang wurden 2 000 Industrieschallplatten – "commercial music"- ,<br />

etwa 25 Magnetophon- Spulen, e<strong>in</strong> Plattenspieler, e<strong>in</strong> Verstärker und rund 60<br />

Röhren gefunden. Das Material wurde sofort beschlagnahmt. Weitere<br />

Ausrüstungsgegenstände fanden sich – nach e<strong>in</strong>em H<strong>in</strong>weis von Rehfeld – <strong>in</strong><br />

10 OMGUS/WB – ICD/ISD, 20. 8. 1945, 12/85- 2/8.<br />

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