Rundfunk in Stuttgart 1934 - Mediaculture online
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Geldzahlungen erworben werden konnten, mußte e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung wie Radio<br />
<strong>Stuttgart</strong> ihre Investitionen und Aufwendungen und die Entlohnung der<br />
Mitarbeiter weitgehend mit dem gültigen Zahlungsmittel, mit der Reichsmark,<br />
abwickeln. Woher bezog nun Radio <strong>Stuttgart</strong> se<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>anzmittel?<br />
Bei ihren Erkundungen kurz nach Kriegsende machten die amerikanischen<br />
<strong>Rundfunk</strong>offiziere auch drei Konten des ehemaligen Reichssenders <strong>Stuttgart</strong><br />
ausf<strong>in</strong>dig: e<strong>in</strong>es mit 74.000 RM bei der Dresdner Bank, e<strong>in</strong>es mit zwei Millionen<br />
Francs bei der Reichsbank und rund 50.000 RM bei e<strong>in</strong>er Bank <strong>in</strong> Bad<br />
Mergentheim, dem Ausweichstandort des Reichssenders. Mit diesem Geld wurden<br />
bis Oktober 1945 die wichtigsten Ausgaben von Radio <strong>Stuttgart</strong> bezahlt, nachdem<br />
die Amerikaner gegenüber den Behörden der Reichspost durchgesetzt hatten,<br />
diese Gelder für Zwecke der Station zu verwenden 33 .<br />
Als aber im Herbst 1945 die Zahl der Mitarbeiter auf über 100 angewachsen war,<br />
reichten die beschriebenen Geldmittel nicht mehr aus. So wurde die<br />
Oberpostdirektion <strong>Stuttgart</strong> gebeten, die Radio <strong>Stuttgart</strong> zustehenden Gelder aus<br />
Nordwürttemberg und Nordbaden zur Verfügung zu stellen. Die Reichspost zog<br />
nämlich über den Zusammenbruch h<strong>in</strong>aus die Gebühr von zwei Reichsmark je<br />
Monat für jeden Radioapparat e<strong>in</strong>. Nach der nicht immer ganz zuverlässigen<br />
Schilderung des ehemaligen Verwaltungsleiters der Süddeutschen <strong>Rundfunk</strong> AG<br />
und des Reichssenders, Matthäus Eisenhofer, den die amerikanischen<br />
<strong>Rundfunk</strong>offiziere ohne Umschweife <strong>in</strong> gleicher Funktion wieder e<strong>in</strong>gestellt<br />
hatten, konnte <strong>in</strong> <strong>Stuttgart</strong> e<strong>in</strong>e Forderung mit der die Auszahlung dieser Gelder<br />
erhoben worden war, vermieden werden: der direkte E<strong>in</strong>griff der Postbürokratie <strong>in</strong><br />
die F<strong>in</strong>anzen des Senders. So bestand ke<strong>in</strong>e Abgabepflicht von<br />
Rechnungsunterlagen an die Oberpostdirektion <strong>Stuttgart</strong>, während dies <strong>in</strong><br />
Frankfurt und Baden- Baden der Fall war 34 .<br />
33 OMGUS/WB – ICD/ISD, 23. 7.1945,12/85 - 1/50 und Eisenhofer, Me<strong>in</strong> Leben, S. 216<br />
34 OMGUS/WI3 – ICD/ISD, 25.3.1946,12/85 - 1/48 und Eisenhofer, Me<strong>in</strong> Leben, S. 216 und 231 ff.<br />
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