Rundfunk in Stuttgart 1934 - Mediaculture online
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RGG e<strong>in</strong>e direkte und enge Verb<strong>in</strong>dung zwischen dem "Reichsm<strong>in</strong>isterium für<br />
Volksaufklärung und Propaganda" von Joseph Goebbels und der nun<br />
"Reichssender <strong>Stuttgart</strong>" genannten <strong>Rundfunk</strong>station.<br />
Die Gleichschaltung und Vere<strong>in</strong>heitlichung des <strong>Rundfunk</strong>s im<br />
nationalsozialistischen Deutschland zog für die regionalen <strong>Rundfunk</strong>stationen<br />
zweierlei Konsequenzen nach sich: Erstens wurde die eigenständige<br />
Programmplanung und - produktion der Reichssender zunehmend e<strong>in</strong>geengt.<br />
Neben den zahlreichen Reichssendungen, denen sich alle Stationen<br />
anzuschließen hatten, gab es um die Jahreswende 1933/34 auch e<strong>in</strong>en bald<br />
gescheiterten Versuch, mit Hilfe von drei Sendergruppen das vielgestaltige Bild<br />
des <strong>Rundfunk</strong>s unter dem Vorwand von E<strong>in</strong>sparungen radikal zu vere<strong>in</strong>fachen. Es<br />
gab e<strong>in</strong>e Gruppe "West" mit <strong>Stuttgart</strong>, Frankfurt und Köln, die damit an bereits<br />
vorhandene Ansätze der Zusammenarbeit, anknüpfte, sowie die Gruppe "Nord"<br />
und "Südost". Doch diese Organisationsreform mußte schon nach wenigen<br />
Wochen wieder aufgegeben werden, da sich Proteste unterschiedlicher<br />
Interessengruppen und Betroffener gegen diese Maßnahme häuften. Auch hatte<br />
sich bald herausgestellt, daß das Konzept allzu schlecht durchdacht war.<br />
Zweitens griff das Propagandam<strong>in</strong>isterium <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> immer wieder direkt <strong>in</strong> die<br />
Programmgestaltung e<strong>in</strong> durch die Plazierung besonderer Übertragungen von<br />
Festlichkeiten, Führerreden und Aufmärschen, um so mit Hilfe des Radios e<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>heitliches "Wir- Gefühl" der Volksgenossen zu entwickeln.<br />
Neben den täglichen Sprachregelungen im Bereich der Nachrichtengebung<br />
versuchte das Propagandam<strong>in</strong>isterium auch durch die Vorgaben allgeme<strong>in</strong>er<br />
Grundsätze, die Programmgestaltung der Reichsrundfunkgesellschaft zu lenken,<br />
um die "Stimmung" <strong>in</strong> der Bevölkerung zu bee<strong>in</strong>flussen. Das Übermaß an<br />
Übertragungen von Parteiveranstaltungen und propagandistisch orientierten<br />
Wortsendungen im Jahr 1933 hatte allerd<strong>in</strong>gs Unmut bei den Hörern erzeugt. Die<br />
Zahl der propagandistischen Sendungen wurde daraufh<strong>in</strong> zurückgenommen.<br />
<strong>1934</strong>/35 herrschte dann e<strong>in</strong>e Tendenz vor, "nationalsozialistische<br />
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