Rundfunk in Stuttgart 1934 - Mediaculture online
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Besatzungsmächten kontrollierten Medien spürbar. Als Reaktion auf die<br />
sowjetrussische Propaganda <strong>in</strong> den von ihnen bee<strong>in</strong>flußten Medien der<br />
sogenannten Ostzone erfolgte im Herbst 1947 e<strong>in</strong>e Umorientierung der<br />
amerikanischen Informationspolitik <strong>in</strong> ihrer Besatzungszone. Dem deutschen<br />
Publikum sollten <strong>in</strong> Presse und <strong>Rundfunk</strong> positive Vorstellungen von Demokratie<br />
vermittelt werden, die mit amerikanischen Idealen und Vorstellungen <strong>in</strong><br />
politischen Kernfragen übere<strong>in</strong>stimmten. Dazu gehörte z.B. die Ablehnung e<strong>in</strong>es<br />
sozialistischen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems. Dabei konnte durchaus an<br />
antikommunistische Stimmungen und (Vor- ) Urteile <strong>in</strong> der deutschen<br />
Bevölkerung angeknüpft werden, was auch ganz bewußt getan wurde. Zu diesem<br />
Zeitpunkt war jedoch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>erseits verdeckte, andererseits massive<br />
Bee<strong>in</strong>flussung des Programms durch die Amerikaner nur noch sehr schwer<br />
denkbar, ohne gleichzeitig die sonst vertretene Auffassung von der<br />
Notwendigkeit freier Medien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er freien Gesellschaft zu desavouieren.<br />
Deshalb erfolgte diese Art von Propaganda <strong>in</strong> von den Amerikanern<br />
verantworteten und ausdrücklich als "Sendung der Militärregierung"<br />
gekennzeichneten Beiträgen bzw. mit der "Stimme Amerikas".<br />
Die praktische Umsetzung der Informationskontrolle hatte konkret <strong>in</strong> zweierlei<br />
H<strong>in</strong>sicht zu erfolgen: e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> Überwachung und Lenkung der täglichen<br />
Programmarbeit und zum anderen durch Schaffung e<strong>in</strong>es neuen<br />
<strong>Rundfunk</strong>systems. Dieses sollte die Garantie dafür geben, daß niemals mehr e<strong>in</strong><br />
staatlich- zentralistischer <strong>Rundfunk</strong>, wie vor allem <strong>in</strong> der nationalsozialistischen<br />
Periode geschehen, als Propaganda<strong>in</strong>strument mißbraucht werden könnte.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs waren die Vorstellungen darüber, mit welcher Organisationsform<br />
dieses Vorhaben zu erreichen sei, nicht sehr präzise. In e<strong>in</strong>er Direktive der<br />
"Psychological Warfare Division" vom 16. April 1945 hieß es, daß der neue<br />
<strong>Rundfunk</strong> von jeglichem Regierungse<strong>in</strong>fluß frei zu halten und dezentralisiert<br />
aufzubauen sei. Dieser Absicht trugen die Amerikaner <strong>in</strong> ihrem E<strong>in</strong>flußgebiet<br />
<strong>in</strong>sofern Rechnung, als sie – anders als Engländer und Franzosen – für ihr<br />
Besatzungsgebiet ke<strong>in</strong>e zentrale <strong>Rundfunk</strong>organisation vorsahen. Sie ordneten<br />
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