Rundfunk in Stuttgart 1934 - Mediaculture online
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Februar 1949 e<strong>in</strong>en Berichterstatter zu e<strong>in</strong>er Tagung der Europaunion nach<br />
Brüssel und im Mai desselben Jahres zur Außenm<strong>in</strong>isterkonferenz nach Paris. Im<br />
Vergleich zur heutigen Praxis ist zu berücksichtigen, daß die<br />
Korrespondentenberichte weder per Telefon durchgegeben noch mit Orig<strong>in</strong>alton-<br />
Aufnahmen versehen werden konnten. Dazu wären kle<strong>in</strong>e tragbare<br />
Aufnahmegeräte notwendig gewesen, die es damals noch gar nicht gab. Die<br />
Beiträge wurden <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong> schriftlicher Form per Post oder Fernschreiber<br />
übermittelt und im Funkhaus dann von e<strong>in</strong>em Sprecher verlesen 119 .<br />
Ähnlichen Beschränkungen unterlag teilweise auch die Berichterstattung aus<br />
Deutschland, selbst wenn hier direkte Überspielungen auf Grund des<br />
wiederhergestellten Leitungsnetzes möglich waren. Ständige Korrespondenten<br />
von Radio <strong>Stuttgart</strong> etwa <strong>in</strong> Frankfurt, dem Sitz der sogenannten Bi- Zonen-<br />
Verwaltung und des Wirtschaftsrats für die amerikanische und britische<br />
Besatzungszone mit Vorformen der späteren bundesrepublikanischen<br />
Institutionen, oder <strong>in</strong> Bonn, am Sitz des seit 1. September 1948 tagenden<br />
"Parlamentarischen Rates", gab es noch nicht. Bei Ereignissen von nationaler<br />
Tragweite reiste e<strong>in</strong> Mitarbeiter der politischen Redaktion an, so etwa zu den<br />
M<strong>in</strong>isterpräsidenten- Konferenzen <strong>in</strong> München (1947) und Koblenz (1948) oder<br />
zur Eröffnungssitzung des Parlamentarischen Rats <strong>in</strong> Bonn am 1. September<br />
1948.<br />
Dem gewünschten Me<strong>in</strong>ungspluralismus wurde mit verschiedenen Sendeformen<br />
Rechnung getragen. Da gab es z.B. "Radio <strong>Stuttgart</strong>s Forum", das <strong>in</strong> öffentlicher<br />
Diskussion auf dem Podium unterschiedliche Probleme des politischen,<br />
gesellschaftlichen und kulturellen Lebens behandelte. Das Themenspektrum war<br />
erheblich breiter als das der akademisch geprägten Aussprachen unter dem Titel<br />
"Fragen, die alle angehen". Vom Herbst 1946 bis Mai 1947 wurde fast jede Woche<br />
die Aufzeichnung e<strong>in</strong>es "Forums" ausgestrahlt, das auch außerhalb <strong>Stuttgart</strong>s<br />
veranstaltet wurde. Diese Sendungen sollten e<strong>in</strong> Beispiel für praktizierte,<br />
demokratische Me<strong>in</strong>ungsvielfalt <strong>in</strong> der öffentlichen Ause<strong>in</strong>andersetzung um e<strong>in</strong><br />
119 Vier Jahre Radio <strong>Stuttgart</strong>, S. 14<br />
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