Rundfunk in Stuttgart 1934 - Mediaculture online
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überkommenen Organisationsmodellen hatte e<strong>in</strong>erseits damit zu tun, daß man<br />
ke<strong>in</strong> juristisches Vorbild e<strong>in</strong>er funktionierenden öffentlichen E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong><br />
weitgehender Selbstverwaltung zur Hand hatte. Andererseits saßen Vorstellungen<br />
über den <strong>Rundfunk</strong> als Verlautbarungsorgan der Exekutive sowie die Furcht vor<br />
e<strong>in</strong>em wirklich unabhängigen, regierungskritischen Medium mit e<strong>in</strong>em viel<br />
höheren "Wirkungsgrad", als man ihn der Presse unterstellte, so tief, daß man mit<br />
aller Macht die schon <strong>in</strong> der Weimarer Zeit vorhandenen E<strong>in</strong>flußmöglichkeiten<br />
behaupten wollte. So war es nur konsequent, wenn die Diskussion, die schon im<br />
Herbst 1945 geführt wurde, <strong>in</strong>nerhalb der Regierung von Württemberg- Baden<br />
über die künftige Form des <strong>Rundfunk</strong>s um die Organisationsmodelle der<br />
Weimarer Zeit kreiste, die so auch <strong>in</strong> ersten Gesetzentwürfen ihren Niederschlag<br />
fand. Diese wurden später von deutscher Seite <strong>in</strong> die Beratungen des<br />
Süddeutschen Länderrats e<strong>in</strong>gebracht: Danach sollte der der Staat die<br />
Geschäftsanteile der neuen <strong>Rundfunk</strong>gesellschaften besitzen und auch<br />
weitgehend die Mitglieder der aufsichtsführenden Gremien bestimmen.<br />
E<strong>in</strong> Erbe aus der Weimarer Zeit war auch das Mitspracherecht der Post beim<br />
<strong>Rundfunk</strong>; dagegen hatte man von Seiten der deutschen Politiker wenig<br />
e<strong>in</strong>zuwenden. Damals konzessionierte die Reichspost die Sendeerlaubnis wie<br />
auch den <strong>Rundfunk</strong>empfang, betreute den technischen Betrieb vom Studio bis zu<br />
den Sendeanlagen. Als Konzessionsbehörde stand ihr auch das gesamte<br />
Gebührenaufkommen zu. Aus den E<strong>in</strong>nahmen hatte sie recht willkürlich e<strong>in</strong>en<br />
Teil an die Programmgesellschaften abgeführt, andere Teile der<br />
<strong>Rundfunk</strong>e<strong>in</strong>nahmen aber dazu benutzt, um Defizite im allgeme<strong>in</strong>en Posthaushalt<br />
zu decken. Dies war auch der Grund dafür, weshalb der Beauftragte für<br />
<strong>Rundfunk</strong>fragen bei der Regierung von Württemberg- Baden, Joseph Vögele, e<strong>in</strong>e<br />
Lösung bevorzugte, die das gesamte Gebührenaufkommen den<br />
<strong>Rundfunk</strong>gesellschaften zusprach. Die Post sollte aus diesen E<strong>in</strong>nahmen für<br />
technische Dienste und den Gebührene<strong>in</strong>zug e<strong>in</strong> Entgelt erhalten. Damit sollte<br />
unterbunden werden, daß die Post – wie <strong>in</strong> den Jahren der Weimarer Republik<br />
geschehen – die Gebühren für andere Zwecke verwandte. Daß sich e<strong>in</strong>e solche<br />
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